Hamburg. Der Generalintendant stellte das erste Programm der Elbphilharmonie vor. Unter anderem kommen die Einstürzenden Neubauten.

Das Geheimnis ist gelüftet, jedenfalls teilweise. Wenn das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock am 11. und 12. Januar 2017 die Elbphilharmonie eröffnet, erklingt unter anderem die Uraufführung von Wolfgang Rihms „Triptychon und Spruch in memoriam Hans Henny Jahnn“, es singt Jonas Kaufmann. Weitere Programmpunkte sollen auf einer Pressekonferenz des NDR Elbphilharmonie Orchesters am Freitag verkündet werden.

Auch wenn noch ein kleines Fragezeichen blieb, schüttete Intendant Christoph Lieben-Seutter auf der Pressekonferenz im Parkhaus der Elbphilharmonie ein wahres Füllhorn an Programm-Highlights aus. So werden zum Eröffnungsfestival (11. bis 29. Januar 2017) unter anderem das Chicago Symphony Orchestra mit seinem Chef Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker unter Semyon Bychkov erwartet.

Die Wiener sind zudem unter der Leitung von Ingo Metzmacher zu hören, viele Jahre Generalmusikdirektor der Hamburger Staatsoper, der eine konzertante Aufführung von Arnold Schönbergs Opernfragment „Moses und Aaron“ dirigiert. Cellist Yo-Yo Ma, Jazz-Pianist Brad Mehldau sowie die legendäre Industrial-Band Einstürzende Neubauten sind weitere Stars der Eröffnungstage.

Scholz: Elbphilharmonie wird kein „Musentempel für die oberen Zehntausend“

Die Elbphilharmonie sei ein „ demokratisches Gebäude“ erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz in seiner Rede. Sie wolle und solle Weltklasse-Kultur für jeden erschwinglich machen. Kein „Musentempel für die oberen Zehntausend“ werde sie sein, sondern für jeden Hamburger erfahrbar. Scholz, der auch einen Teil der Rede der erkrankten Kultursenatorin Barbara Kisseler übernahm, verwies ebenso wie Christoph Lieben-Seutter auf die zahlreichen Programme für Kinder und Jugendliche, auf geplante Familienkonzerte und Kartenpreise ab sechs Euro.

Gleichermaßen an Kenner aus aller Welt wie an musikalische Neueinsteiger richte sich das Programm der ersten Elbphilharmonie-Saison, erklärte Christoph Lieben-Seutter. Bis Juli 2017 sollen über 200 Konzerte im Großen Saal und über 100 Konzerte im Kleinen Saal an die Eröffnungskonzerte anschließen. Erwartet werden 450.000 Konzertbesucher. Die Saison selbst beginnt bereits nach der Sommerpause 2016. Sie wird am 6. September mit einem Gastspiel der Lucerne Festival Academy in der Laeiszhalle eröffnet, läuft dann noch vier Monate lang dort allein und ab 11. Januar 2017 parallel in beiden Häusern.

Ein ganzes Festival widmet sich der Musik aus Syrien

Das Gerüst der Konzertsaison besteht aus einer dichten Abfolge von neun Festivals. Ein Blick durch das mehr als 200 Seiten starke Programmbuch macht deutlich, welch quantitativer und vermutlich auch qualitativer Quantensprung durch die Elbphilharmonie zu erwarten ist.

So kommt Cecilia Bartoli für eine konzertante Aufführung von Rossinis Oper „La Cenerentola“ (13.2.), steht John Malkovich für die Weltpremiere des Stücks „Call Me God“ auf der Bühne (8. bis 10.3.) und widmet sich gleich ein ganzes Festival der Musik aus Syrien (16. bis 18.3.). Gustavo Dudamel dirigiert vom 19. bis 23. März sämtliche Beethoven-Sinfonie, das Brandford-Marsalis Quartett trifft auf Sänger Kurt Elling (28.3.) und Avantgarde-Saxofonist John Zorn präsentiert sein Marathon-Ensemble (30.3.). Pianist Chick Corea gehört ebenso zu den big names wie Sitar-Spielerin Anoushka Shankar, die Tochter des 2012 verstorbenen Ravi Shankar, und Flamenco-Superstar Tomatito.

Die britische Produzentenlegende Brian Eno kommt mit seiner Installation „The Ship“, Choreografin Sasha Waltz bespielt im Januar die Foyers der Elbphilharmonie und die katalanische Compagnie La Fura dels Baus nimmt sich Haydns „Schöpfung“ vor. Ob Murray Perahia, Mitsuko Uchida oder Klaus Florian Vogt, ob Herbert Blomstedt oder Teodor Currentzis. Dieses Programm macht deutlich, dass Hamburg im Begriff ist, zu werden, was schon so lange angestrebt wurde: eine echte Musikstadt mit internationaler Strahlkraft. Die Elbphilharmonie soll einmal zu den zehn besten Konzerthäusern der Welt gehören.

Zuschauerränge der Elbphi von griechischen Theatern und Fußballstadien inspiriert

Grundsteinlegung für das spektakuläre Gebäude der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron war im April 2007. Für die Akustik im Großen Saal mit seinen 2100 Plätzen ist der Japaner Yasuhisa Toyota verantwortlich, der auch schon die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles geplant hat. Die Bühne in der Mitte des Saales wird von aufsteigenden Zuschauerrängen umgeben, die von griechischen Theatern und Fußballstadien inspiriert sind.

Im Juni soll der große Konzertsaal fertiggestellt sein, für den 31. Oktober ist die Schlüsselübergabe geplant. Anfang November wird die öffentliche Plaza des Gebäudes geöffnet. Auf einer Höhe von 37 Metern bietet sie den Besuchern unabhängig vom Konzertbesuch einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

Ab sofort können Abonnements gebucht werden. Einzeltickets sind ab dem 20. Juni 2016 erhältlich. Tickets für die Eröffnungskonzerte werden verlost. Anmeldung hierfür ab 9. Mai 2016 unter www.elbphilharmonie.de

360-Grad-Panorama des großen Saals mit weißer Haut: