Hamburg. Der Generalintendant stellte das erste Programm der Elbphilharmonie vor. Unter anderem kommen die Einstürzenden Neubauten.

In neun Monaten eröffnet die Elbphilharmonie. Am Montag wurde in Hamburg das Programm für das erste Halbjahr 2017 vorgestellt. „Das Konzertprogramm ist so vielfältig, dass wirklich für jeden etwas dabei ist, auch so manche Überraschung. Es richtet sich gleichermaßen an Kenner aus aller Welt wie an musikalische Neueinsteiger“, sagte Generalintendant Christoph Lieben-Seutter.

Besonderes Augenmerk legte er auf das Programm des Eröffnungsfestivals, das vom 11. bis 29. Januar 2017 mit spektakulären Namen vom Chicago Symphony Orchestra bis zu den Einstürzenden Neubauten aufwartet. Am 11. und 12. Januar 2017 wird die Elbphilharmonie nach etlichen Querelen und fast zehnjähriger Bauzeit eröffnet. Die Kosten für den Steuerzahler stiegen von 77 auf 789 Millionen Euro.

Allerdings machte Lieben-Seutter weiterhin ein Geheimnis daraus, mit welchen Stücken genau das spektakuläre Konzerthaus im Hamburger Hafen eröffnet wird. Fest steht bereits, dass es eine Uraufführung gibt. Das NDR Elbphilharmonie Orchester wird unter Leitung von Thomas Hengelbrock „Triptychon und Spruch in memoriam Hans Henny Jahnn“ von Wolfgang Rihm spielen. Weitere Einzelheiten sollen auf einer Pressekonferenz des NDR Elbphilharmonie Orchesters am Freitag verkündet werden.

Die Elbphilharmomie hatte zunächst getwittert, dass das Programm der ersten beiden Konzerte noch ein Geheimnis sein soll. Man freue sich den Tenor Jonas Kaufmann im Programm zu haben, ebenso wie den walisischen Sänger Bryn Terfel.

Bis Juli werden 450.000 Besucher erwartet

Bis Juli 2017 sollen über 200 Konzerte im Großen Saal und über 100 Konzerte im Kleinen Saal an die Eröffnungskonzerte anschließen. Erwartet werden 450.000 Konzertbesucher. Die Saison selbst beginnt bereits nach der Sommerpause 2016. Sie wird am 6. September mit einem Gastspiel der Lucerne Festival Academy in der Laeiszhalle eröffnet, läuft dann noch vier Monate lang dort allein und ab 11. Januar 2017 parallel in beiden Häusern. Das Gerüst der Konzertsaison besteht aus einer dichten Abfolge von neun Festivals.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) betonte in seiner Ansprache, dass die Elbphilharmonie ein lebendiges Konzerthaus für alle Hamburger sein soll. „Schön und rau steht die Elbphilharmonie mitten im Herzen der Stadt. Schon ihre Lage fordert uns dazu heraus, sie zu einem Haus für alle zu machen", sagte er bei der Programmvorstellung. Das Programm der Eröffnungssaison erfüllt dieses Versprechen nun endlich mit Leben. Ambitioniert und herausfordernd präsentiert sich die künstlerische Agenda. Sie strebt mit großen Namen nach musikalischer Exzellenz, aber zugleich mit Vielfalt und Offenheit auch nach gesellschaftlicher Relevanz.

Präsentation auf dem Parkdeck statt im Konzertsaal

Den Besuchern der Programmvorstellung im Parkhaus der Elbphilharmonie bot sich eine überraschende Bildwelt. Im Aufgang durch die Spindel des Parkhauses wurden sechs unterschiedliche Bildmotive präsentiert, die Street-Art-Künstler in den vergangenen Tagen auf Flächen im öffentlichen Raum aufgebracht hatten. Dabei handelt es sich um eindrucksvolle Visualisierungen einiger Themen der Konzertsaison – etwa des Festivals „Salam Syria“, der Produktion „Call me God“ von und mit John Malkovich, die von der Elbphilharmonie in Auftrag gegeben wurde, oder „¡Viva Beethoven!“ – das Motto, unter dem Gustavo Dudamel an fünf Konzertabenden in Folge sein Orquesta Sinfónica Simón Bolívar aus Caracas durch die neun Beethoven-Sinfonien führt. Die Bilder der Street-Art-Künstler werden auch in den kommenden Monaten auf Fassaden in unterschiedlichen Vierteln der Stadt und auch auf einem Bus der Linie 111 das Programm in Elbphilharmonie und Laeiszhalle weithin sichtbar machen.

"Konzerte für Hamburg" besonders günstig

NDR-Intendant Lutz Marmor nannte die in Kürze anstehende Umbenennung des Sinfonieorchesters seines Hauses in NDR Elbphilharmonie Orchester „ein Bekenntnis zu diesem einzigartigen und wegweisenden Kulturprojekt“. Es habe die Kraft, „eine starke Marke zu werden, die weit über Norddeutschland hinaus strahlen wird“ . Die besonders kostengünstigen „Konzerte für Hamburg“, die das NDR Elbphilharmonie Orchester im Januar und im Juni 2017 für bis zu 60.000 Besucher spielen wird, wertete Marmor als besonderes Anliegen des NDR sowie von Thomas Hengelbrock und ihm selbst. „ Klassik ist für alle da“, so Marmor weiter. „Wir möchten dazu beitragen, dass in diesem visionären Bau möglichst viele Menschen Musik auf Spitzenniveau erleben können.“

Schlüsselübergabe Ende Oktober

Die Elbphilharmonie soll einmal zu den zehn besten Konzerthäusern der Welt gehören. Grundsteinlegung für das spektakuläre Gebäude der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron war im April 2007. Für die Akustik im Großen Saal mit seinen 2100 Plätzen ist der Japaner Yasuhisa Toyota verantwortlich, der auch schon die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles geplant hat. Die Bühne in der Mitte des Saales wird von aufsteigenden Zuschauerrängen umgeben, die von griechischen Theatern und Fußballstadien inspiriert sind.

Im Juni soll der große Konzertsaal fertiggestellt sein, für den 31. Oktober ist die Schlüsselübergabe geplant. Anfang November wird die öffentliche Plaza des Gebäudes geöffnet. Auf einer Höhe von 37 Metern bietet sie den Besuchern unabhängig vom Konzertbesuch einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

Ab sofort können Abonnements gebucht werden. Einzeltickets sind ab dem 20. Juni 2016 erhältlich. Tickets für die Eröffnungskonzerte werden verlost. Anmeldung hierfür ab 9. Mai 2016 unter www.elbphilharmonie.de.

360-Grad-Panorama des großen Saals mit weißer Haut: