Wilhelmsburg. Der Anstoß für die Aktion kam vor zwei Wochen, als in der Flüchtlingsunterkunft mehrere Wohncontainer komplett ausbrannten.

Sieben Vorschulkinder der AWO-Kita Tigerente haben am Freitag den Flüchtlingen in der Folgeunterkunft an der Georg-Wilhelm-Straße einen Besuch abgestattet. Im Gepäck hatten sie einen Kinderwagen voll beladen mit Kuchen, die sie mit ihren Eltern gebacken hatten.

Der Anstoß für die Aktion kam vor zwei Wochen, als in der Flüchtlingsunterkunft mehrere Wohncontainer komplett ausbrannten. Die glimmende Zigarette eines Bewohners hatte das Feuer ausgelöst. Zwar wurde niemand verletzt, doch viele Flüchtlinge verloren ihre letzte Habe, darunter wichtige Dokumente, wie Arbeitszeugnisse und Ausweise. Die Vorschulkinder aus der AWO-Kita wohnen in der Nachbarschaft und waren daher sehr betroffen. „Es ist fast ein bisschen beschämend, dass erst die Kinder auf so eine Idee kommen mussten“, sagt die Kita-Leiterin Jurescha Perera (33). Die Initiative ihrer Schützlinge hat sie sehr beeindruckt.

In der Flüchtlingsunterkunft traffen die Kinder auf Familie Assaf-Jamaan, die vor vier Monaten aus Syrien nach Hamburg kam. Mutter Sedika Assaf (30) freut sich über den Besuch der Vorschulkinder. Sie sei glücklich über die Freundlichkeit, die ihrer Familie in Wilhelmsburg entgegen gebracht werde. Das kann der stellvertretende Unterkunftsleiter Arnd Post (39) bestätigen: „Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit den Anwohnern und erfahren viel Hilfsbereitschaft.“

Das ist auch am Freitag offensichtlich. Sait Hammy (46), Vater des kleinen Noah aus der Vorschulgruppe und Muttersprachler in Arabisch, hat sich extra freigenommen, um bei dem Treffen zu dolmetschen.

Als alle beisammen sitzen, erkundigt sich Kita-Leiterin Jurescha Perera, was die Flüchtlinge momentan benötigen. Gerade möchte Arnd Post antworten, da steht der kleine Siwar (8) neben ihm und hält einen leeren Kreideeimer hin. „Kreide benötigen wir“, antwortet Post und lacht dabei herzlich. Dann fügt er hinzu: „Für Kleiderspenden haben wir momentan keine Kapazitäten. Was wir brauchen, sind Menschen, die uns unterstützen - auch gerne mit einmaligen Aktionen, vielleicht mit Backkursen oder anderen lustigen Ideen. Wir freuen uns über Anregungen aus der Nachbarschaft.“