Hamburg . Das Team um Gründer Peter Ostendorf behandelt Menschen ohne Versicherung künftig auf 320 Quadratmetern. 1280 Patienten in einem Jahr.

Ein Jahr nach der Eröffnung erweitert die Praxis ohne Grenzen ihr Angebot und ihre Räumlichkeiten. Von ursprünglich 90 Quadrametern Fläche im Senioren Centrum Horn (Bauerberg 10) vergrößert sich die Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung auf 320 Quadratmeter in zwölf Räumen. Zur offiziellen Einweihnung am Donnerstag kommt auch Aydan Özoguz (SPD), Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration.

„Wir behandeln bis zu 150 Menschen jeden Monat kostenlos und anonym“, sagt Peter Ostendorf. Der ehemalige Chefarzt am Marienkrankenhaus ist Mitbegründer und Vorsitzender des Hamburger Trägervereins. Die erste Praxis ohne Grenzen hatte Uwe Denker, Kinder- und Allgemeinmediziner im Ruhestand, vor vier Jahren in Bad Segeberg eröffnet. Inzwischen gibt es Standorte in ganz Norddeutschland.

15 Prozent der Patienten sind Kinder

In Hamburg haben seit Mai 2014 1280 Patienten Hilfe gesucht. Nach Angaben von Ostendorf sind mehr als 80 Prozent Ausländer, darunter viele Flüchtlinge ohne Papiere und Zuwanderer aus den neuen EU-Ländern wie Rumänien oder Bulgarien. Der Frauenanteil liegt bei 50 Prozent, bei den Kindern liegt der Anteil bei 15 Prozent. Aber auch viele Deutsche kommen, die aus finanziellen Gründen keine Krankenversicherung mehr haben.

Im Praxisteam arbeiten derzeit 20 Ärzte, darunter Internisten, Gynäkologen, Kinderärzte und Orthopäden. Außerdem dabei: sechs Medizinisch-Technische-Assistenten (MTA/PTA), zwei Dolmetscher und eine Büromitarbeiterin. Nach der Erweiterung der Räume, die vom Senioren Centrum kostenfrei für zunächst zehn Jahre zur Verfügung gestellt werden, soll auch die wöchentliche Sprechstunde am Mittwoch von 15 bis 18 Uhr erweitert werden.

Auch private Sponsoren stehen hinter dem Projekt

Das Gesundheitszentrum wird ausschließlich über Spenden finanziert. Neben einem Förderkreis (Jahresbeitrag 100 Euro) stehen auch zahlreiche private Sponsoren, Hersteller medizinischer Geräte und Pharmaunternehmen hinter dem Projekt.

In Hamburg betreuen auch andere Einrichtungen, etwa das Projekt AnDOCken des Diakonischen Werks oder die Malteser Migranten Medizin, Menschen ohne Versicherungsschutz. Professor Ostendorf forderte erneut Gesetzesänderungen und Maßnahmen der Politik, um eine weitere Ausgrenzung dieser Menschen aus dem Gesundheitssystem beenden.