Die Arbeiten auf der Baustelle des Jahrhundertbauwerks gehen zügig voran. So ist das Dach bereits regendicht. Doch noch müssen über 7000 Mängel beseitigt werden, heißt es im Sachstandsbericht.
Hamburg. Gute Nachricht von der Baustelle Elbphilharmonie: Das Dach des Jahrhundertbauwerks ist nach Informationen des Abendblatts bereits drei Wochen vor dem vertraglich vereinbarten Termin regendicht. Die „Fertigstellung der Dichtungsebene Dach“ war für den 15. August 2014 vereinbart worden. „Das Dach ist dicht, der Termin wird gehalten“, so ein Insider. Und Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde, sagt: „Die Arbeiten an der Elbphilharmonie gehen sehr gut voran, und wir sind in einigen Bereichen derzeit vor dem Zeitplan. Bei einem so komplexen Bau sind wir jedoch froh über jeden Zeitpuffer. Für die weiteren Planungen sind daher für uns nach wie vor die vertraglich zugesicherten Termine relevant.“ Für den am 15. August fälligen Vertragstermin stünden zur Qualitätssicherung noch letzte Prüfungen an. „Wir sind jedoch optimistisch, dass auch dieser Termin gehalten wird.“
Eine ähnliche Erfolgsmeldung gab es bereits am 9. Mai, als der Zwischentermin „Fertigstellung der Elementfassade“ drei Wochen vor dem Vertragstermin am 31. Mai eingehalten werden konnte. Die Zwischentermine gelten auch dann als eingehalten, wenn „nur noch unwesentliche Restleistungen“ ausstehen. Das können Leistungen sein, die beispielsweise aus technischen Gründen erst nach der Inbetriebnahme des Gebäudes erbracht werden können.
Das Dach der Elbphilharmonie hat allen Beteiligten lange Zeit im Wortsinn schwer zu schaffen gemacht. Insgesamt 8000 Tonnen wiegt das wellenartige Gebilde, das sich aus mehreren Dachschichten zusammensetzt. Abgeschlossen sind die Stahlbau- und Trapezblecharbeiten bei den Dachflächen im Bereich Philharmonie. Im Technikbereich über dem Großen Saal ist die Entrauchungsanlage montiert, die Montage der Lüftungsanlagen wird fortgesetzt.
Offenbar scheint das gesamte Bauvorhaben zeitlich gut voranzuschreiten. Das jedenfalls geht aus dem Sachstandsbericht des Senats an die Bürgerschaft hervor, dessen Entwurf dem Abendblatt vorliegt. Im Großen Saal etwa, der Platz für 2150 Besucher bietet, ist die Saaldecke bereits komplett mit der sogenannten Weißen Haut verkleidet. Dafür wurden etwa 3000 der insgesamt 10.000 Gipsplatten montiert. Die Fertigstellung der Weißen Haut ist vertraglich für den 31. Januar 2016 vereinbart. In dem Bericht, der nach Ende der Sommerpause in die Bürgerschaft geht, heißt es, dass „im Hotel die finalen Ausbauarbeiten“ stattfinden.
Derzeit sind 32 Sachverständige damit beschäftigt, die Planungen und Bauausführungen jener Gewerke zu begleiten, die als besonders sensibel angesehen werden. Dazu gehören der Brandschutz (Hotel, Konzert- und Allgemeinbereich), Tube (Sanierung des Paillettenputzes) und Großer Saal (Akkustik, Technikzentrale und Lüftungsanlagen). Von der Neuordnung bis heute wurden knapp 50 Millionen Euro für erbrachte Leistungen an Hochtief ausgezahlt. „Es zeigt sich, dass die von Bürgermeister Olaf Scholz vorangetriebene Neuordnung der richtige Weg war, das Projekt in geordnete Bahnen zu lenken“, sagt SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. „Damit hebt sich das Projekt wohltuend etwa vom Berliner Flughafen ab.“
Seit der Neuordnung des Projektes wurden zusammen neue 8794 Mängel angezeigt. Davon müssen 5462 noch beseitigt werden. Hinzu kommen noch rund 1700 sogenannte Altmängel. Insgesamt aber, so heißt es in dem Bericht, liege „die Baumaßnahme weiterhin im Zeitplan“. Im April 2013 hatten die Stadt und der Baukonzern Hochtief in einer Neuordnungsvereinbarung nicht nur die Termine für die Übergabe (30. Juni 2016) und die Endabnahme des Gebäudes (31. Oktober 2016) festgelegt, sondern auch verbindliche Zwischentermine bestimmt. Bei Überschreitung der garantierten Termine muss Hochtief pro Werktag eine Vertragsstrafe in Höhe von 575.000 Euro zahlen, maximal jedoch 28,7 Millionen Euro. Der Bau der Elbphilharmonie kostet den Steuerzahler 789 Millionen Euro.
Zudem fließen weiter Spenden in das Projekt. Die Stiftung Elbphilharmonie hat Spenden für konkrete Projekte in den drei Förderbereichen (Bau und Ausstattung der Elbphilharmonie, Elbphilharmonie Konzerte und Elbphilharmonie Kompass) sowie Zustiftungen in das Stiftungskapital gewonnen. Von Dezember 2013 bis Mai 2014 wurden 235.000 Euro an Zuwendungen eingeworben. Davon entfallen auf zweckgebundene Spenden für den Bau und die Ausstattung etwa 61.000 Euro, für die Elbphilharmonie Konzerte und Festivals in der laufenden Spielzeit 2013/14 wurden 18.000 Euro gespendet und für den Förderbereich Elbphilharmonie Kompass etwa 95.000 Euro. Zusätzlich wurde die allgemeine Stiftungsarbeit mit rund 19.000 Euro unterstützt.