Am Donnerstag wurden auf dem Gelände der St.Pauli-Kirche am Pinnasberg acht Wohncontainer-Boxen aufgestellt. Dort sollen die Flüchtlinge bis Ende Mai unterkommen.

Hamburg. Seit fünf Monaten schlafen sie auf dem Kirchenboden, jetzt können die ersten Flüchtlinge der Lampedusa-Gruppe aus ihrem Notquartier ausziehen. Auf dem Gelände der St. Pauli-Kirche am Pinnasberg werden heute acht beheizbare Wohncontainer aufgestellt. Darin sollen bis zu 24 Afrikaner unterkommen. „Wir sind sehr froh, dass das vor Einbruch des Winter geklappt hat“, sagte Pastor Sieghard Wilm. Erst in der vergangenen Woche hatte das Bezirksamt Altona die Unterbringung genehmigt.

Damit ist ein monatelanges Tauziehen beendet. Die Behörden hatten die Genehmigung an die Auflage geknüpft, dass dort nur Flüchtlinge einziehen, die sich bei den Behörden namentlich bekannt sind. Nach Angaben der Ausländerbehörde haben bis heute mittag 54 Männer einen Antrag auf humanitäres Bleiberecht gestellt, davon waren 35 persönlich erschienen und haben eine Duldung erhalten. Insgesamt sollen sich in Hamburg etwa 300 sogenannte Lampedusa-Flüchtlinge aufhalten. Sie waren in den Wirren des libyschen Bürgerkriegs nach Italien gelangt und von dort weitergeschickt worden. Etwa 70 sind in den St. Pauli-Kirche untergekommen.

Sobald die Aufenthaltsverfahren laufen, ist die Stadt Hamburg verpflichtet, für die Unterbringung zu sorgen. Insgesamt hatte die Kirche 35 Container beantragt. Genehmigt sind bereits jeweils drei in Kirchengemeinden in Iserbrook und Dulsberg. Die Genehmigung für 18 Container an der Christianskirche in Ottensen wird heute im Laufe des Tages erwartet. Weitere vier Unterkünfte sollen auf dem Gelände der Stiftung Alsterdorf stehen.

Die Container sind jeweils etwa 14 Quadratmeter groß und mit Betten, Schränke, Tisch und Stühlen ausgestattet. Die Kosten liegen nach Angaben der Kirche bei monatlich etwa 600 Euro pro Flüchtling. Für den Standort St. Pauli belaufen sich die Gesamtkosten auf 70.000 Euro. Derzeit wird über die Vor- beziehungsweise Refinanzierung verhandelt. Den Flüchtlingen stehen zudem Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zu, etwa kostenlose Arztbesuche sowie ein Monatssatz von etwa 220 Euro.

Ob die Flüchtlinge heute noch in ihre neue Unterkünfte umziehen können, ist noch nicht sicher. Die elektrischen Leitungen sollten am Nachmittag gelegt werden, erst danach werden die Plätze vergeben . „Die Belegung wird sukzessive erfolgen“, sagte St. Pauli-Pastor Martin Paulekun. Man gehe davon aus, dass sich die Container mit registrierten Flüchtlingen füllen. Er machte allerdings deutlich, dass es nicht Aufgabe der Kirche sei, das zu überprüfen. Das müsse die Innenbehörde machen. „Für uns gilt der Grundsatz ohne Ansehen der Person.“