Kultursenatorin und Finanzsenator haben am Vormittag die Baustelle besucht. Die Deichtorhallen sind ein international renommierter Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst und Fotografie.
Hamburg. Nach intensiven Vorbereitungen haben jetzt die Sanierungsarbeiten an der Nordhalle der Deichtorhallen Hamburg begonnen. Bis Ende 2014 wird die denkmalgeschützte Halle für aktuelle Kunst grundlegend instandgesetzt und modernisiert, teilte die Kulturbehörde am Donnerstag mit. Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) und Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) besuchten am Vormittag die Baustelle. Die Bürgerschaft hatte für die Sanierung 13 Millionen Euro aus dem Sanierungsfonds 2020 bereitgestellt. Für energiesparende Beleuchtungen kam eine weitere Million von der Stadtentwicklungsbehörde.
Die Deichtorhallen gehören nach den Worten von Senatorin Kisseler „zu den bemerkenswertesten Baudenkmälern der Stadt“. Die „Halle für aktuelle Kunst“ sei mit ihren fast 4.000 Quadratmetern Fläche sogar einer der eindrucksvollsten Ausstellungsräume weltweit. Während der Sanierung, die auch zusätzliche Gastronomie und ein neues Shop-Konzept umfassen soll, geht der Betrieb im Haus der Fotografie und der Sammlung Falckenberg in Harburg ohne Einschränkungen weiter.
Das Ensemble der Deichtorhallen entstand in den Jahren 1906 bis 1912 als Großmarkt für den Umschlag von Obst und Gemüse in verkehrsgünstiger Lage zu Stadt und Hafen am Deichtorplatz. Die Markthallen wurden als Stahlskelettkonstruktionen mit Außenwänden aus Backstein errichtet. Die größere nördliche Halle erhielt einen dreischiffigen Aufriss, deren filigrane Stützen und Fachwerkträger aus gewalztem Stahl an Bahnhofskonstruktionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts erinnern. Die südliche Halle wurde als stützfreier Saalraum konstruiert. Nach mehrjährigem Leerstand wurden die Hallen 1988/1989 zu einem Ausstellungszentrum für internationale Kunst ausgebaut. Für den Betrieb wurde die städtische Deichtorhallen Hamburg GmbH gegründet.
Seit 1989 sind die Deichtorhallen ein international renommierter Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst und Fotografie. Seit 2005 ist das „Haus der Fotografie“ in der südlichen Deichtorhalle angesiedelt. Den Grundstock bildet die fotografische Sammlung F. C. Gundlach. Seit Januar 2011 stärkt die Sammlung Falckenberg die zeitgenössische Kunst am Haus und erweitert die Deichtorhallen um eine Dependance in Hamburg-Harburg mit rund 6.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.
Seit 1989 wurden mehr als 160 große Ausstellungsprojekte realisiert. Neben umfangreichen monografischen Ausstellungen von bekannten Künstlern wie Andy Warhol, Martin Kippenberger, Louise Bourgeois oder Gilbert & George werden auch jüngeren künstlerischen Positionen immer wieder sehr früh große Ausstellungen eingeräumt. Dazu gehörten Andreas Gursky (1994), Jonathan Meese (2006), Erwin Wurm (2007) oder Anselm Reyle (2012). (epd)