Hamburg. Arbeitskreis legt aktuelle Variante und Zeitplan vor. Blankeneses Herzstück erhält auch eine Bühne, Bürgerverein setzt auf Konsens.

Nach langen Auseinandersetzungen scheint der geplanten Umgestaltung des Blankeneser Marktplatzes nichts mehr im Wege zu stehen. Die Mitglieder des Arbeitskreises (AK) für die Neugestaltung des Ortskerns gehen davon aus, dass die bezirkliche Verwaltung die Ausschreibungen für die Maßnahmen innerhalb der kommenden sechs Wochen auf den Weg bringt. Die Planungen für die parallel laufende Umgestaltung der Blankeneser Bahnhofstraße sind abgeschlossen und sollen kurzfristig beauftragt werden.

Wie Eberhard Fledel vom AK mitteilte, sollen die Arbeiten an der Bahnhofstraße im Frühjahr beziehungsweise Frühsommer beginnen. „Und es wird angestrebt, 2019 auch ein erstes Segment des neuen Marktplatzes zu realisieren“, sagte Fledel. Das neue Markthaus, dessen Entwurf im vergangenen Jahr vorgestellt wurde, wird dagegen erst 2020 gebaut. Es ist etwas größer als das alte und wird eine Gewerbeeinheit erhalten – intern ist von einem Kiosk die Rede. Für den Neubau sind rund 200.000 Euro veranschlagt.

Analog zum Zeitplan lieferte die AG auch weitere Details über das künftige Aussehen der Gesamtanlage nach der Umgestaltung. Nachfolgend einige Infos zu den neuen Platz-Elementen, die vielen Blankenesern noch nicht bekannt sein dürften:

1. Auf der Ostseite des Platzes wird es eine kleine feste Bühne geben, auf der Vorführungen auch ohne weitere Vorbereitungen möglich sein sollen.

2. Der Platz selbst wird wie geplant geklinkert, allerdings dunkler als der gelbliche Klinker an der Ecke Propst-Paulsen-Straße (Martini Block). Insgesamt wirken die „fischgrätartig“ verlegten Klinker eher rötlich. In gleichmäßigen Abständen gibt es dazwischen Streifen mit Vorsatz-Granit, die parallel zur Propst-Paulsen-Straße verlaufen. Vom neuen Markthäuschen aus wird ein Fußweg in Richtung Kirche angelegt.

3. Die Grünflächen östlich und westlich des Marktplatzes erhalten erhöhte Einfassungen, auf denen man auch sitzen kann.

4. An der Westseite der Bahnhofstraße wird es eine durchgehende Baumreihe geben.

5. Die Fußwege an der Bahnhofstraße erhalten in der jeweiligen Mitte ein durchgehendes „Band“ aus Vorsatz-Granit. Dadurch soll eine optische Verbindung zum Erik-Blumenfeld-Platz beziehungsweise zum Blankeneser Bahnhof entstehen, während die Seiten der Fußwege geklinkert werden.

6. Die Einmündungen der Nebenstraßen werden zur Verkehrsberuhigung „aufgeklinkert“, sodass die Übergänge für die Fußgänger aus Sicht der Autofahrer deutlicher wahrgenommen werden können.

7. Die Müllcontainer werden abgesenkt („Unterflur-Container“), die Zahl der Fahrradständer deutlich erhöht.

Wie berichtet, hatte es in den vergangenen Monaten zwischen den im Arbeitskreis gebündelten Parteien und Interessengruppen und den Mitgliedern der Interessengemeinschaft (IG) Marktplatz zum Teil leidenschaftliche Auseinandersetzungen um die künftige Gestaltung des Platzes gegeben. Auf dem Höhepunkt hatte die IG ein Bürgerbegehren gestartet, nach erneuten Verhandlungen dann aber wieder abgeblasen. Der Arbeitskreis hat die Unterstützung von SPD, CDU, Grünen und FDP der Bezirksversammlung.

Versöhnliches Signal

Oliver Diezmann, der über die Blankeneser Interessengemeinschaft die Belange zahlreicher Geschäftsleute vor Ort vertritt, sagte unter anderem, eine weitere Nicht-Umsetzung der schon seit 2012 laufenden Planungen sei nicht vertretbar. „Weitere Verzögerungen wären den Menschen nicht mehr zu vermitteln“, so Diezmann. Anlässlich eines Hintergrundgesprächs präsentierte Diezmann Schreiben von Handels- und Handwerkskammer, in denen der zügige Beginn der Umbauarbeiten angemahnt wird.

Am vergangenen Mittwochabend hatte auch der Blankeneser Bürger-Verein (BBV) zu einer Veranstaltung zur Marktplatz-Umgestaltung eingeladen. Angesichts der Streitereien der vergangenen Monate bezeichnete der Erste Vorsitzende Benjamin Harders den Abend als einen Versuch, die Parteien zu befrieden und „ein versöhnliches Signal auszusenden“. Vor rund 80 Zuhörern, darunter zahlreiche Mitglieder der IG Marktplatz, sagte Harders unter anderem: „Uns ist es ein besonderes Anliegen, den Diskussionsprozess zu einem guten Abschluss zu bringen.“

Abschließende Erklärung

Der BBV setzt sich unter anderem für Tempo 20 in der Bahnhofstraße ein, außerdem will er darauf hinwirken, dass an dem neuen Markt-Kiosk kein Alkohol verkauft wird. Kritik gab es an der Materialwahl des Platzbelags. „Gewünscht hätten wir uns einen Naturstein, aber mit einem Klinker-Naturstein-Kompromiss könnten wir ebenso gut leben“, so Harders. Die Entscheidung darüber liege allein bei der Bezirksversammlung Altona, welche die Wünsche vor Ort berücksichtige, „so gut es eben gehe“.

Klinker und Einfassungen: die neue Bahnhofstraße.
Klinker und Einfassungen: die neue Bahnhofstraße.

Am Schluss des Abends wurde eine Erklärung abgefasst, in der es unter anderem heißt: „Die Versammlung fordert die Politik auf, kurzfristig einen abschließenden Konsens mit der IG Blankenese Marktplatz zur nachhaltigen, milieugerechten und touristisch attraktiven Ortskerngestaltung in Blankenese zu erreichen und in diesem Sinne auf das Bezirksamt einzuwirken, mit den Arbeiten unverzüglich zu beginnen.“