Hamburg. Bezirkspolitiker beschließen den Belag. IG nennt das Vorgehen in diesem Zusammenhang “rechtswidrig“. Infoveranstaltung soll helfen.
Im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Blankeneser Marktplatzes gibt es wieder heftige Auseinandersetzungen. Die Stimmung vor Ort ist einmal mehr äußerst gereizt. Thema ist diesmal die künftige Pflasterung des Platzes. Am vergangenen Donnerstag beschloss die Bezirksversammlung mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen und FDP, mit welchem Belag der Platz künftig versehen werden soll: Das Hauptmaterial ist Klinker, daneben wird stellenweise Betonstein mit Granitversatz verwendet. Eine entsprechende Empfehlung war zuvor vom Arbeitskreis Ortskern Blankenese eingereicht worden, in dem unter anderem die Blankeneser Einzelhändler und Vertreter der Kirche und der Parteien sitzen.
Die Interessengemeinschaft (IG) Blankeneser Marktplatz wendet sich indes strikt gegen diesen Belag, der von ihren Mitgliedern als zu kalt und zu billig aussehend bezeichnet wird. Nach Darstellung der IG hätte die Bezirksversammlung gar keine positive Entscheidung treffen dürfen, weil der IG im vergangenen Jahr bei der Platzgestaltung schriftlich ein Mitspracherecht zugebilligt worden sei. Zudem hätte das Votum der an der Planung beteiligten Gruppen einstimmig sein müssen. Schon vor der Abstimmung hatten Mitglieder der IG ein Flugblatt verteilt, in dem das sich abzeichnende Prozedere als „rechtswidrig“ bezeichnet wurde.
Enttäuschung über Bezirkspolitik
Monika Lühmann von der IG zeigt sich tief enttäuscht über das Vorgehen der Bezirkspolitiker und spricht von Wortbruch. Zudem sei der künftige Belag den Bürgern bislang lediglich in einem dunklen Raum ohne ausreichende Beleuchtung präsentiert worden. Gleichzeitig machte sie aber klar, dass die IG nicht gegen das Votum klagen werde. Der SPD-Abgeordnete Wolfgang Kaeser nannte die Vorhaltungen der IG „eine Unverschämtheit“, die Darstellung sei „wahrheitswidrig“. Kaeser knapp: „Wenn mir diese Leute aus dieser IG in den Sinn kommen, halte ich es mit Heinrich Heine: Denk ich an Blankenese in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.“
Auch der Vorsitzende des Blankeneser Bürgervereins, Benjamin Harders, zeigte sich überrascht von der Entscheidung für Klinkerbelag. Der Bürgerverein hatte – genau wie die IG Marktplatz – Natursteine mit Klinkerbändern favorisiert. Den Informationsfluss zur Pflasterung bezeichnete er als „unglücklich“. Zugleich kündigte Harders eine Infoveranstaltung für alle Bürger – voraussichtlich im Januar – an, in der die Art der Pflasterung und das weitere Prozedere noch einmal verdeutlicht würden.
Harders: „Vielleicht gelingt es auf diese Weise, Missverständnisse auszuräumen und die Wogen etwas zu glätten.“