Hamburg. Moderne Elektroautos ersetzen die fehlenden S-Bahnanschlüsse im Westen – und das zum normalen HVV-Tarif.

Seit vielen Jahren warten die Menschen in Osdorf und Lurup auf einen lange versprochenen S-Bahn-Anschluss. Abhilfe kommt jetzt. Interessierte können sich mittels der brandneuen „ioki Hamburg App“ ein Sammeltaxi bestellen, das sie zur nächstgelegenen Haltestelle bringt. Damit kann ein HVV-Nutzer zum ersten Mal selbst entscheiden, wann der Nahverkehr kommt. „Damit schließen wir eine Lücke im HVV-Netz“, sagte Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) anlässlich der Präsentation im Elbe Kino.

Osdorf und Lurup seien als Pilotgebiete besonders geeignet, weil dort die Wege zu S-Bahn- und Bushaltestellen „manchmal besonders lang sind“. Der Fahrer eines Elektro-Autos, das von einem britischen Hersteller entwickelt wurde und britischen Taxis nachempfunden ist, bringt die Gäste zur gewünschten Haltestelle. Der Wagen bietet sechs Plätze für Fahrgäste. Feste Fahrpläne oder Routen gibt es nicht. Die Mitfahrt ist mit allen Zeit- und Einzelfahrkarten des HVV möglich.

Service ist über die App buchbar

Ziel der Betreiber ist es, dass kein Fahrgast länger als 20 Minuten warten muss und dass es keine allzu großen Umwege gibt. Befördert werden maximal sechs Fahrgäste zum HVV-Tarif. Der Service ist über die App buchbar und zunächst von Montag bis Freitag zwischen vier Uhr morgens und ein Uhr nachts verfügbar. Rollstuhlfahrer können über eine Rampe einsteigen, Kinderwagen werden ebenfalls mit befördert. Ob es nach der Erprobungsphase, die rund 100 Tage dauern wird, auch einen telefonischen Abruf geben wird, ist noch offen. Dann wird die Flotte auch verstärkt. Altonas Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (SPD) sagte, Osdorf und Lurup seien stets traurig gewesen, da sie sich abgehängt gefühlt hätten. Das sei nun behoben.

Doch die beiden Stadtteile sollen erst den Anfang machen. Der Verkehrssenator will in Hamburg ein flächendeckendes Sammeltaxi-System aufbauen. Vor allem die weniger dicht besiedelten Gebiete außerhalb des Ring 2 nimmt Horch ins Visier: Hier gebe es noch viele Lücken, die Entfernung zur nächsten Bushaltestelle oder zu U-und S-Bahn sei vielerorts groß. Ähnlich wie jetzt in Osdorf und Lurup plant Horch in weiten Teilen der Stadt ein Shuttle-System, das in den HVV integriert ist.