Hamburg. Neuer Rekord bei Fahrgästen, mehr Schwarzfahrer: Der HVV will komplett barrierefrei werden und testet ein besonderes Handy-Ticket.
Mehr Fahrgäste, mehr Umsatz, mehr Schwarzfahrer, einen neuen Preisanstieg und reichlich Investitionen in die Zukunft: Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) hat bei seiner Jahresbilanz fast ausnahmslos gestiegene Zahlen präsentiert, allen voran einen höheren Fahrgastzuwachs als ursprünglich erwartet. Im Jahr 2017 nutzten demnach 10,2 Millionen mehr Menschen Bus und Bahn als noch im Jahr zuvor. Das entspricht einem Anstieg um 1,3 Prozent.
Insgesamt beförderte das Unternehmen 780,7 Millionen Menschen – dies war wie schon in den Vorjahren ein neuer Rekord. Folglich erhöhten sich auch die Fahrgeldeinnahmen im gleichen Zeitraum um 21,5 Millionen Euro (+2,6 Prozent) auf 847 Millionen Euro. Einen großen Anteil daran trug nach Unternehmensangaben die gestiegene Zahl der Abo-, Monats- oder Profikarten – hier rechnet der HVV ein Plus von vier Prozent vor.
"Maßvolle Anpassung" der Fahrkartenpreise
Bei der Vorstellung der Zahlen verkündete Geschäftsführer Lutz Aigner trotz bundesweiter Diskussion um einen kostenfreien Nahverkehr, dass der HVV auch in diesem Jahr einen Antrag auf „Tarifanpassung“ stellen werde. Heißt: Die Karten für Bus und Bahn werden im Jahr 2019 absehbar teurer. Die Vergangenheit mit immer neuen Fahrgastrekorden habe gezeigt, dass eine „maßvolle Anpassung“ der Tarife der Nachfrage keinen Abbruch tue, so Aigner.
Auch einen Anstieg der Schwarzfahrer registrierte der HVV im vergangenen Jahr. 4,5 Prozent der Fahrgäste waren ohne gültiges Ticket unterwegs, ein ungewollter Zuwachs um 0,3 Prozent – und das, obwohl 270.000 Prüfstunden von den Kontrolleuren geleistet wurden. Eine klare Absage erteilte Geschäftsführer Aigner deshalb Bestrebungen auf Bundesebene, das Schwarzfahren unter Straffreiheit zu stellen – eine Initiative der Linken.
Handy-Ticket erkennt den Fahrpreis
Ein Ziel für die nächsten Jahre ist beim HVV zudem die Barrierefreiheit. „Zum 1. Januar 2022 müssen wir vollständig barrierefrei sein“, sagte Dietrich Hartmann, der zweite Geschäftsführer des HVV. Bis Ende 2018 sollen 80 Prozent der U- und S-Bahn Haltestellen barrierefrei ausgebaut sein. In diesem Jahr werden acht U-Bahn- und drei S-Bahn-Haltestellen ausgebaut. Bis zum Jahr 2021 soll auch der Fahrpreis vollautomatisch von Station zu Station abgerechnet werden. Das sperrig klingende Projekt „Check-in/Be-Out“, bei dem das Handy erkennen soll, von wo bis wo man fährt, wird in diesem Jahr in die Testphase gehen.
Angesichts der teilweise überfüllten Busse und Bahnen setzt der HVV zur Entlastung auf die Zukunft mit U-4-Verlängerung, der geplanten U 5 sowie den S-Bahn-Linien 4 und 21. Die Kundenzufriedenheit habe bisher noch nicht gelitten: Bei einer Umfrage unter 36.000 Nutzern erhielt der HVV die Note „2“.