Hamburg. Zu wenig Fahrgäste: Drei von acht Linien fallen weg, andere fahren seltener. Zuschlagfreie Ersatzangebote sind geplant.

Schon seit 63 Jahren rollen Schnellbusse durch Hamburg. Doch inzwischen ist das Angebot, das früher für mehr Komfort und eine kürzere Fahrtzeit stand, zum Auslaufmodell geworden. Die Stadt muss jedes Jahr rund zehn Millionen Euro für die acht Linien des Schnellbusnetzes dazu bezahlen. Deshalb ersetzt der HVV nun drei Linien durch andere Angebote.

Mehr Komfort

Hintergrund: Die Nachfrage ist stark zurückgegangen. 2001 nutzten beispielsweise noch rund 11.700 Fahrgäste an Werktagen die Schnellbuslinie 37 zwischen Schenefelder Platz und Bramfelder Dorfplatz. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 6800 Kunden. Insgesamt ist die Zahl der Fahrgäste auf den Schnellbuslinien 34 (Lufthansa-Basis–Kirchdorf-Süd), 35 (Hamburg Messe–Sorenkoppel), 36 (Blankenese–Berner Heerweg) und 39 (Teufelsbrück–Wandsbek Markt) von durchschnittlich 31.400 an Werktagen auf 19.700 zurückgegangen. Schon seit Einführung im Jahre 1955 kostet die Nutzung eines Schnellbusses einen Zuschlag, der zurzeit bei 2,10 Euro liegt.

Für Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) steht fest: „Es besteht dringender Handlungsbedarf. Denn wir wollen die Subventionen für den ÖPNV so einsetzen, dass möglichst viele Fahrgäste davon profitieren, und die Angebote müssen zeitgemäß sein.“ Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) hat gemeinsam mit Experten des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) und der Hamburger Hochbahn (HHA) untersucht, „wie effizient das Schnellbussystem ist. Danach war klar: Es muss eine Neuordnung geben, von der die Fahrgäste profitieren“, so Rieckhof.

Das Ergebnis liegt dem Abendblatt vor: Die Änderungen sollen vom HVV-Fahrplanwechsel im Dezember an gelten. Der Takt auf den Schnellbuslinien 34, 35, 36 und 37 wird auf wenig genutzten Streckenabschnitten von 20 auf 30 Minuten ausgedünnt. Der Fahrplan der Linie 31, die zwischen Lauenburg (Schleswig-Holstein) und dem Großen Burstah in der City verkehrt, bleibt bestehen. Die Linien 39, 48 und 49 werden eingestellt und durch zuschlagfreie Stadtbuslinien ersetzt: „Zusätzlich schaffen wir drei neue Metrobuslinien mit attraktiven Strecken, die keinen Schnellbuszuschlag kosten. Andere Linien werden verlängert“, kündigte Rieckhof an.

Andreas Rieckhof (SPD), 
Verkehrsstaatsrat
Andreas Rieckhof (SPD), Verkehrsstaatsrat

SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter befürwortet die Veränderungen: „Das HVV-Busnetz wird kräftig ausgebaut. Neue Metrobus- und Stadtbus-Linien erreichen mehr Bürger unserer Stadt und machen den HVV so noch attraktiver.“ Der Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Martin Bill sagte: „Diese Maßnahmen bringen spürbare Verbesserungen für die Fahrgäste. Wir werden beobachten, ob in den kommenden Jahren noch weitere Anpassungen im Schnellbussystem sinnvoll sind. “ Das erwartet die Fahrgäste von Dezember an:

Die neue Stadtbuslinie 392 ersetzt die Schnellbuslinie 39 auf dem Abschnitt von Teufelsbrück bis nach Ohlsdorf und endet nicht mehr am Wandsbek Markt. Zusätzlich wird die Metrobuslinie 28 eingeführt, die von Wandsbek Markt bis zur Lufthansa Basis fährt.


Die Blankeneser Bergziege
kostet keinen Zuschlag mehr, daher wird die Ringlinie 48, die vom S-Bahnhof Blankenese durch den Stadtteil fährt, in Linie 488 umbenannt. Die Schnellbuslinie 49 vom Elbuferweg zum S-Bahnhof Blankenese wird in Linie 588 umbenannt.

Die neue Metrobuslinie 17 verkehrt zwischen Berne und Feldstraße (St. Pauli). Die Stadtbuslinie 277 zwischen Barmbek und Berne wird eingestellt. Das wirkt sich auch auf die Me­trobuslinie 6 aus. Diese fährt vom Borgweg nicht mehr bis zur Feldstraße, sondern endet an der Station Auf dem Sande in der Speicherstadt.


Die neue Metrobuslinie 11
fährt von der Sorenkoppel in Rahlstedt bis zum U-Bahnhof Wandsbek Markt. Diese Linie ersetzt die bisherige Linie 262.


Die Stadtbuslinie 111
, die keinen Zuschlag kostet und bei Touristen beliebt ist, verkehrt bislang von der Shanghaiallee in der HafenCity bis zum Bahnhof Altona. Von Dezember an fährt der Bus weiter über die Elbchaussee bis zur Haltestelle Teufelsbrück. Bislang verkehrt auf diesem Abschnitt nur die Schnellbuslinie 36.