Hamburg. Dauerbaustelle „Waitze“ verprellt Kundschaft. Umbauarbeiten haben sich um ein Jahr verzögert – sind nun aber fast abgeschlossen.

Es könnte alles so schön sein. Die Waitzstraße ist festlich geschmückt, auf dem kleinen Platz in der Mitte lockt ein Weihnachtsmarkt und viele Händler bieten Sonderpreise an. Doch in der „Waitze“ ist in diesen Tagen deutlich weniger los als in den vergangenen Jahren zur selben Zeit. Die Händler haben dazu keine Erhebung gemacht, aber das Thema beschäftigt viele vor Ort. „Wir können nicht mit Zahlen aufwarten“, so Schlachter Dirk Hübenbecker, „es ist eher ein Gefühl. Aber leider eines, das etliche hier teilen.“ Das empfindet auch Kai Müller („Hamburger Teezeit“) so. Veronika Glaab-Post („Salima Kinderschätze“) bestätigt den Eindruck: „Gerade das Weihnachtsgeschäft lief früher besser, das ist ganz eindeutig so.“

Über die Ursache sind sich alle Händler einig: Die lang anhaltende, aufwendige Umgestaltung der Straße hält offenbar vor allem Laufkundschaft vom Besuch ab. Und das, obwohl die Arbeiten fast abgeschlossen, die Fußwege frei begehbar und auch genügend Parkplätze vorhanden sind. Nur an einem kleinen Streifen wird aktuell noch gearbeitet – Ende in Sicht. Doch ganz offensichtlich hat sich bei vielen potenziellen Kunden der Eindruck verfestigt, dass die „Waitze“ Dauerbaustelle ist. Das könnte daran liegen, dass die Arbeiten sich auch um ein Jahr verzögert haben.

Pläne immer wieder öffentlich vorgestellt

Das Ironische dabei: Die Umgestaltung und Modernisierung der in die Jahre gekommenen „Waitze“ wurde extra in die Wege geleitet, um sie für Kunden attraktiver zu machen und auch jüngeres Klientel anzulocken. Nun scheint sich die Mühe (noch) nicht zu rechnen.Die Planung war, wie berichtet, mit großem Aufwand betrieben worden. Die Interessengemeinschaft Waitzstraße hatte das Projekt mit enormer Energie vorangebracht, Bezirk, Handelskammer und viele andere mit ins Boot geholt.

Ein Business Improvement District wurde gegründet, die Pläne immer wieder öffentlich vorgestellt. Der Bezirk machte viel Geld locker, die Grundstückseigentümer beteiligten sich mit 600.000 Euro. Fakt ist: Mittlerweile sieht die Straße so schick und modern aus, wie es sich die Initiatoren vorgestellt hatten. Die Kopfenden der Parkplätze wurden mit Pollern gesichert, um künftig Unfälle zu verhindern, die alten Akazien durch neue Bäume in modernen Einfassungen ersetzt.

Abeiten dauerten deutlich länger als geplant

Fakt ist aber auch: Die Arbeiten, die Ende 2015 begannen, dauerten schließlich deutlich länger als geplant. Statt Ende 2016 wurden sie erst ein Jahr später (fast) abgeschlossen. Wochenlang hätten Baumaschinen und Container Parkplätze blockiert, ohne kaum zum Einsatz zu kommen, ist vor Ort zu hören. Doch die Geschäftsleute kritisieren den schleppenden Verlauf der Arbeiten nur eher verhalten.

Das sei nun einmal so, und nun müsse man optimistisch in die Zukunft blicken. Zwar sind rund 15 Parkplätze durch die Umgestaltung weggefallen, aber beim Umbau des Beseler Platzes im kommenden Jahr werden zusätzliche entstehen. Laut Veronika Glaab-Post seien aktuell viele Kunden positiv überrascht, in der Waitzstraße doch einen Parkplatz und freie Fußwege zu finden. „Das zeigt, dass sich jeder vor Ort selbst ein Bild machen muss“, wirbt Glaab-Post.