Hamburg. 850 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur feiern im 5-Sterne-Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee. Doch ein Redner fehlte.

Heiß begehrt ist ein Exemplar des monatlich erscheinenden Magazins „Klönschnack“ in den Elbvororten. Und ebenso heiß begehrt ist eine Einladung zum Klönschnack-Neujahrsempfang im Hotel Louis C. Jacob. Kein Wunder: Die 1995 gestartete Traditionsveranstaltung, ein Mix aus Party und Gesprächskreis, hat das gewisse Etwas.

Gastgeber und Verleger Klaus Schümann gilt als erfolgreicher Networker – aber als einer, der das Herz auf dem rechten Fleck trägt. Entsprechend gelingt es ihm, Menschen nicht nur einzuladen, sondern auch zusammenzuführen. Bundesprominenz schnackt hier, hoch über der Elbe, mit örtlichen Lokalgrößen – und alle fühlen sich wohl. Denn behaglich ist die Atmosphäre beim „Klönschnack“-Empfang, viele empfinden sie als geradezu familiär. Dabei ist das Gedränge der zahlreichen Gäste im Festsaal groß.

Auch Christoph Ahlhaus mit von der Partie

Rund 850 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft folgten der Einladung zur 22. Auflage in diesem Jahr. Darunter: Hamburgs Ex-Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU), WDR-Intendant Tom Buhrow, Kaffee-Unternehmer Albert Darboven, SPD-Fraktionschef Andreas Dressel, NDR-Intendant Lutz Marmor, die Zweite Bürgermeisterin und Senatorin Katharina Fegebank (Grüne), Restaurantbetreiber Rüdiger Kowalke, Autor und Regisseur Eberhard Möbius, Sänger und Kinderliedermacher Rolf Zuckowski.

Viel Gesprächsstoff bot allerdings besonders ein Ehrengast, der gar nicht zur Party erschien. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), der für die Eröffnungsrede vorgesehen war, musste kurzfristig absagen. Dabei war vor allem der Grund für sein Wegbleiben ein beliebtes Thema, denn Scholz wurde vom Bundesvorstand der SPD nach Düsseldorf zitiert, um die Kanzler-Frage zu diskutieren und zu beschließen. Scholz selbst gehört zusammen mit dem EU-Abgeordneten Martin Schulz und natürlich SPD-Chef Sigmar Gabriel zum Kreis derjenigen, die als Kandidaten gehandelt werden.

Bosbach mit launiger Rede

Den kurzfristigen Rednerausfall kompensierten die Organisatoren geschickt: Wolfgang Bosbach (CDU) konnte für einen spontanen Redebeitrag gewonnen werden. Der Bundestagsabgeordnete hatte bereits im Vorjahr zu den Rednern gezählt. Der Rheinländer machte mit seiner unkonventionellen Art den Ausfall wett.

Zudem hielten diesmal Unternehmer Michael Otto, der ehemalige CSU-Vize Peter Gauweiler sowie Wolfgang Kubicki (FDP) Ansprachen zum neuen Jahr. Und sparten auch nicht mit Kritik. So warnte Hamburgs Ehrenbürger Michael Otto davor, dass Deutschland die Digitalisierung verschlafe. FDP-Mann Kubicki attackierte Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner als „die personifizierte Fröhlichkeit in der SPD“ und auch den CDU-Generalsekretär Peter Tauber („Taubernuss“).

Warnung vor Kriegsgefahr

Gauweiler warnte vor Kriegsgefahr und mahnte, sich wieder auf politische Inhalte zu konzentrieren. Zudem verriet er, dass er sich beim Spazierengehen vor dem Neujahrsempfang im Blankeneser Treppenviertel verlaufen habe. „Meine Frau sagte, gleich sind wir in Helgoland.“ Die Gäste hatten viele gute Vorsätze fürs neue Jahr. Marcus Weinberg (CDU) will seinen Sohn, der jetzt eingeschult wird, „pädagogisch“ begleiten. Reeder Nikolaus Schües hat sich vorgenommen, sich gesünder zu ernähren und Sport zu treiben. Schauspielerin Rhea Harder („Notruf Hafenkante“) plant eine große Schiffsreise.