Hamburg. Die Verkaufsverhandlungen sind gescheitert. Der Förderkreis Blankenese wirft der Stadt eine Hinhaltetaktik vor.
Es ist eine überraschende Wende. Zeichnete sich aus Sicht des Förderkreises historisches Blankenese vor der Sommerpause noch eine Stiftungslösung für das denkmalgeschützte Fischerhaus im Treppenviertel ab, ist nun die Lage eine ganz andere. Die Verkaufsverhandlungen sind gescheitert. Der Förderkreis Blankenese wirft das Stadt Hinhaltetaktik vor und kritisiert, dass das ohnehin sanierungsbedürftige Gebäude während der langen Verhandlungszeit von zweieinhalb Jahren weiter verkommen sei. Die Finanzbehörde weist das von sich und führt zu hohe Erwartungshaltungen der Interessenten als Grund für das Scheitern an.
Darum geht es: Das denkmalgeschützte reetgedeckte Fischerhaus im Blankeneser Treppenviertel ist Heimatmuseum, Veranstaltungsort und Treffpunkt. Der Förderkreis Historisches Blankenese bemüht sich seit Jahren um das Haus und fand auch einen Mäzen, der bereit war, knapp eine Million Euro für die Sanierung des Hauses zu stiften. Gegen die Entscheidung der Stadt und das Bekenntnis zu ihrer Liegenschaft an sich hat der Blankeneser Förderkreis auch nichts.
Für mächtig Frust bei den ehrenamtlichen Helfern und dem Stifter sorgt, dass zweieinhalb Jahre umsonst verhandelt wurde. „Was uns aber am meisten empört, ist, dass die Immobile Fischerhaus währenddessen noch weiter verfallen ist, die Renovierung deshalb wesentlich teurer wird“, sagt Ronald Holst als Vorsitzender des Förderkreises.
Reiseführer empfehlen den Besuch des Kleinods
„Dabei handelt es sich um unser Steuergeld, mit dem offenbar nicht sorgfältig umgegangen wird“, kritisiert Ronald Holst.
Dieses – in Reiseführern für einen Besuch empfohlene Kleinod – ist aus seiner Sicht seit vielen Jahren vom Verfall bedroht. Die Elektrik sei veraltet, das Dach völlig marode, Leitungen müssten erneuert und sanitäre Anlagen saniert werden. Trotz zahlreicher Hinweise auf den maroden Zustand des Gebäudes sei von den zuständigen Behörden nichts unternommen worden, so Holst. Selbst dringlichste Hinweise auf die bedrohte Nutzung des Gebäudes seien weitgehend ignoriert worden. Deshalb suchte und fand der Förderkreis den Sponsor.
Daniel Stricker als Sprecher der Finanzbehörde gibt zu, dass das Gebäude stark sanierungsbedürftig sei. Er weist aber auch darauf hin, dass allein das Grundstück in exponierter Lage zwei Million Euro wert sei. Die Interessenten wollten nichts zahlen und hätten auch die Grunderwerbssteuer von 85.000 Euro im Fall eines Verkaufs nicht übernommen. „Nach reiflicher Abwägung aller Alternativen hat die Stadt davon Abstand genommen, den Interessenten ein Grundstück in exponierter Lage zu schenken und auch noch die Grunderwerbssteuer der Allgemeinheit aufzubürden“, so Stricker. Stattdessen wurde entschieden, die Sanierungskosten selbst zu tragen.
„Wir haben große Zweifel, wann und in welchem Umfang und welcher Qualität und ob überhaupt eine angekündigte Sanierung vorgenommen wird“, sagt jedoch der Förderkreis-Vorsitzende Ronald Holst. Schließlich habe man schon seine Erfahrungen gemacht.