HafenCity. Begehung offenbarte gravierende Mängel. Blinde und Sehbehinderte fordern, bei Nachbesserungen mitsprechen zu können.
Mit Empörung hat der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) auf die Ankündigung reagiert, aufgrund der zahlreichen Stürze von Besuchern Nachbesserungen in der Elbphilharmonie vorzunehmen. Darüber hatte das Abendblatt am Freitag berichtet. „Wir müssen erneut aus den Medien erfahren, dass Lösungen erarbeitet werden, ohne dass wir in diesen Entscheidungsprozess einbezogen werden“, sagt Melanie Wölwer vom BSVH.
Bereits Anfang Februar habe es auf Einladung der Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen, Ingrid Körner, eine Begehung des Konzerthauses gegeben. „Dabei offenbarten sich zahlreiche und teilweise gravierende Mängel“, sagt Wölwer.
Elbphilharmonie – eine Herausforderung für blinde Menschen
Das Hauptproblem: Die Markierungen der Treppen im Foyer und im Großen Saal würden nicht der DIN-Verordnung entsprechen. „Sie müssen gut sichtbar, vier bis fünf Zentimeter breit und kantenumschließend sein“, sagt Karsten Warnke, Experte für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. „Die in der Elbphilharmonie angebrachten Streifen sind etwa einen halben Zentimeter breit und verlaufen mit ein bis zwei Zentimetern Abstand zur Kante. Die sind selbst für sehende Personen kaum sichtbar und stellen eine erhebliche Unfallgefahr dar.“ Stufen in unterschiedlicher Höhe seien zudem gefährliche Stolperfallen.
Angelika Antefuhr, BSVH-Vorsitzende: „Die 3000 blinden und 40.000 sehbehinderten Hamburger sowie Touristen mit Seheinschränkungen haben keine Möglichkeit, sich ohne fremde Hilfe in der Elbphilharmonie zurechtzufinden.“ Das wolle man nicht weiter akzeptieren. „Zumal wir bereits 2007 auf viele der beanstandeten Punkte hingewiesen haben.“ Die Elbphilharmonie müsse nicht nur Wahrzeichen, sondern auch „ein deutliches Zeichen für Barrierefreiheit sein“.