Hamburg. Online werden Karten für Unsummen feilgeboten. Verbraucherzentrale appelliert an Moral. Olaf Scholz steigt der Elphi aufs Dach.

Wer sich nicht in die langen Warteschlangen beim Verkaufsstart für die ersten Elbphilharmonie-Tickets stellen wollte, hat nun entweder schlechte Karten – oder gar keine. Denn die Tickets für die Eröffnungsvorstellungen im neuen Hamburger Konzerthaus sind erwartungsgemäß begehrt und so gut wie ausverkauft. Das gleiche gilt für attraktive Künstler wie Lang Lang im März und die Einstürzenden Neubauten beim Festival zum Start.

Deshalb tauchen nun, nur zwei Wochen nach dem Verkaufsstart, die ersten Karten bei Auktionshäusern wie Ebay, Ebay Kleinanzeigen oder Viagogo auf. Und zwar zu teils erheblich teureren Preisen. 250 Euro pro Ticket will etwa Anbieterin "Elsa" aus Altona für den ausverkauften Konzertabend mit dem chinesischen Pianisten Lang Lang am 25. März haben. Angeblich habe sie "die Karten versehentlich doppelt gekauft". Der reguläre Preis für die günstigste Kategorie startete bei 33 Euro.

Die Angebote reichen bis zu 350 Euro pro Karte

Tickets für das selbe Konzert sind auch bei Ebay zu haben, da allerdings etwas günstiger. Zwei Karten sollen bei Anbieter "keynesguru" 299,99 Euro kosten. Bis zu sieben Tickets wiederum hat Anbieter F.Unger aus Hohenfelde für das ausverkaufte Gastspiel des Chicago Symphony Orchestra am 14. Januar übrig. 180 Euro pro Karte ist der angepeilte Preis.

Auch auf Viagogo, der professionalisierten Plattform für Kartenkäufer und Verkäufer, stehen die Elbphilharmonie-Tickets hoch im Kurs. Für Lang Lang startet der Preis bei 111 Euro, für New York Philharmonic am 3. April sogar bei 350 Euro pro Karte.

Verbraucherzentrale rät zu genauer Abwägung

Die Verbraucherzentrale Hamburg kann das System "rechtlich nicht beanstanden", sagt die dortige Juristin Julia Rehberg. "Moralisch finde ich das aber nicht in Ordnung, sofern die Karten nur zum Zweck des Weiterverkaufs erworben wurden." Sie rät Kartenkäufern, genau darauf zu achten, wo, wie und bei wem man kauft. Ist das Geld versichert? Muss ich es überweisen? Und ist mir die Karte das Risiko wert? Solche Fragen sollten sich Nutzer der einschlägigen Plattformen stellen.

"Als Käufer befindet man sich in keiner Zwangssituation", sagt Rehberg. Man müsse nicht kaufen. Angebot und Nachfrage würden aber auch hier den Preis bestimmen. Wenn jemandem die Veranstaltung so viel Geld wert sei, sollte man aber immer einen Abwägungsprozess starten. Rehberg: "Die Frage, ob man gewerblichen Handel mit hochpreisigen Tickets unterstützen will, kann nur jeder selbst beantworten." Zudem sollte darauf geachtet werden, dass es sich zweifelsfrei um echte Tickets und keine Duplikate handelt.

Scholz steigt der Elphi aufs Dach

Indes darf damit gerechnet werden, dass Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bereits im Besitz echter Tickets für die Elbphilharmonie ist. Schon zuvor macht er sich natürlich immer mal wieder ein Bild vom neuen Hamburger Wahrzeichen. Am Mittwoch etwa aus ganz besonderer Perspektive: vom Dach. Logisch, dass er diesen besonderen Moment sogleich über Twitter mit den Worten "Gute Aussichten: heute Nachmittag auf dem Dach der Elbphilharmonie" verbreiten ließ. Sieht ja auch gut aus da oben.

Alle Tickets für Konzerte in der Elbphilharmonie erhalten Sie auch bei uns! Hamburger Abendblatt-Geschäftsstelle Großer Burstah 18-32, 20457 Hamburg Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9 – 19 Uhr, Sonnabend 10 – 16 Uhr.