Hamburg. Der Klassiker ist Leberkäse, doch es gibt auch Braten, Schnitzel, Feinkostsalate und Konserven. Das Angebot für die Feiertage ist groß.

  • Vor Kurzem hat die erste vegane Fleischerei in Hamburg eröffnet.
  • Es war bislang die erfolgreichste Eröffnung des Dresdner Start-ups.
  • Das Sortiment der Filiale am Eppendorfer Weg in Hoheluft umfasst 80 bis 90 Produkte.

„Ich bin noch gar nicht richtig in der Realität angekommen – dazu hatte ich einfach keine Zeit“, sagt Benjamin Amshoff an Tag drei nach der Eröffnung der veganen Fleischerei in Hoheluft-West. Doch er sieht sehr zufrieden aus. Rund 500 Menschen hatten am Sonnabend zuvor in einer langen Schlange vor dem in Hamburg bislang einzigartigen Laden am Eppendorfer Weg gewartet. „Es war großartig, und die erfolgreichste Eröffnung des Unternehmens“, sagt Amshoff, der mit seinem Team vor und während der Eröffnung von den Franchisegebern aus Dresden, die das Start-up Anfang 2023 gegründet hatten, unterstützt worden war.

Der Standort in Hamburg ist bereits der sechste. Wer das Geschäft mit den schwarz-gestrichenen Wänden betritt, wähnt sich tatsächlich in einer modern gestalteten Fleischerei. In der Vitrine des mit hellem Holz verkleideten Tresens scheinen Bratwürste, verschiedene Wurstsorten, Leberkäse, Buletten und bereits panierte Schnitzel darauf zu warten, verkauft zu werden. Auch Feinkostsalate und Weichkäse werden angeboten – natürlich ebenfalls vegan.

Hamburgs erste vegane Fleischerei: Produkte stehen Originalen geschmacklich in nichts nach

In den Regalen aus hellem Holz und schwarzenm Metall stehen verschiedene Soßen, Senf, Feigen-Chutney, Konserven und Gläser mit Rotkohl. Aus einem großen Kühlschrank können die Kunden abgepackte Ware mitnehmen: Auch sie sieht verblüffend nach echtem Fleisch aus. Doch die vermeintlichen Fleischwaren (vor deren Bezeichnung meistens das Wort „Kein“ steht, wie: Keine Salami) wurde auf der Basis von Erbsenproteinen, Seitan, Öl oder Nüssen hergestellt.

Das Angebot in der Veganen Fleischerei
Grill-„Fleisch“, Bratwürste, Aufschnitt, Konserven, Senf und Soßen: Das Angebot in der veganen Fleischerei am Eppendorfer Weg in Hoheluft-West ist umfangreich. © Friederike Ulrich | Friederike Ulrich

Dass sie geschmacklich den Originalen in nichts nachstehen, wird beim Probieren deutlich. Die Lyoner mit Röstzwiebeln lässt sich ebenso wenig als tierfreies Produkt identifizieren wie der Leberkäse oder der Eiersalat. Nur die Salami und die Bratwürste weichen etwas ab, schmecken aber trotzdem richtig gut. „Und darauf kommt es doch schließlich an: dass es gut schmeckt“, sagt Amshoff. „Schließlich fragt man ja auch: Schmeckt es gut? Und nicht: Schmeckt es nach Fleisch?“

Hoheluft-West: Der absolute Renner in der veganen Fleischerei ist der Leberkäse

Für die Kunden dürfte das ohnehin kein Kriterium sein. Drei Männer und eine Frau stehen gerade vor den Regalen und am Tresen, lassen sich beraten, dürfen probieren und kaufen dann, was ihnen gefällt. Viele wechseln noch ein paar Worte mit den Verkäufern, zu denen auch Amshoff gehört. „Ich bin so froh, dass ihr da seid“, sagt ein junger Mann mit rotbraunen Locken. Und eine Kundin bringt ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass in der veganen Fleischerei rund die Hälfte der Produkte auch noch glutenfrei sind. Auch im Internet sind bislang nur Fünf-Sterne-Bewertungen zu finden.

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310 „Verkäufe“ seien es allein am Eröffnungstag gewesen, sagt Benjamin Amshoff, nachdem er wieder hinter dem Tresen hervorgekommen ist. Der absolute Renner sei der Leberkäse, der als eines der ersten Produkte zu den Klassikern der veganen Fleischerei gehört – und der auch gern im Brötchen „to go“ mitgenommen wird. „Ein weiterer Topseller ist unser Blauschimmelkäse auf Cashewnuss-Basis.“ Anders als das übrige Sortiment werde dieser aber nicht in Dresden hergestellt, sondern komme aus einer spanischen Käsemanufaktur. „Dort wird seit dem Einstieg der Tochter mittlerweile nur noch vegan produziert.“

Erste vegane Fleischerei in Hamburg verkauft nach „Notbestellung“ wieder Weihnachtsbraten

80 bis 90 Produkte umfasse das Sortiment in seinem Laden, sagt Amshoff. Was er verkaufen will, kann er selbst bestimmen und aus einer Liste von rund 140 verschiedenen Produkten bestellen. Normalerweise wird alle 14 Tage geliefert. Doch fürs kommende Wochenende hat er bereits eine „Notbestellung“ abgeschickt. Dann wird es etwa das 3D-gedruckte Laxfilet wieder geben. Und den Weihnachtsbraten, der natürlich keiner ist – und zu dem Amshoff und sein Team als Zutaten Pflaumenbratwurst, Rotkohl und die Bratensoße empfehlen.

Die vegane Fleischerei Hamburg, Eppendorfer Weg 195, geöffnet Montag bis Sonnabend von 11.30 bis 19 Uhr