Hamburg. Am Bindfeldweg in Niendorf soll ein Schüler in einen „psychischen Ausnahmezustand“ geraten sein. Elternkammer nimmt Stellung zu dem Fall.

  • Zwölfjähriger wird sicherheitshalber in einem Raum isoliert.
  • Zuvor soll Schulbegleiter mit einem anderen Schüler gesprochen haben.
  • Schließlich kann der Junge überwältigt werden.

Lage entschärft: Die Polizei Hamburg hat einen Schüler, der in Niendorf Mitschüler und einen Lehrer mit einem Messer bedroht haben soll, nach Abendblatt-Informationen überwältigt. Der Schüler soll zwölf Jahre alt und inzwischen auf eine Polizeiwache gebracht worden sein.

Amok-Alarm in Hamburg-Niendorf: Schüler hat Waffe aus Besenstiel und Schere gebastelt

Die Polizei Hamburg war zuvor im Großeinsatz auf dem Gelände einer Grundschule und Hamburger Einrichtung für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Regionales Bildungs- und Beratungszentrum, ReBBZ) am Bindfeldweg in Niendorf. Die Situation eskalierte nach Angaben der Polizei im ReBBZ.

Nach Angaben der Polizei vom Mittwoch soll ein Schulbegleiter zuvor mit einem anderen Schüler gesprochen haben, dabei habe der Zwölfjährige aber gestört. Kurz darauf soll er eine „Bastelschere an einem Besenstiel“ festgebunden haben. Um die offenbar bedrohliche Situation unter Kontrolle zu halten, soll der Schulbegleiter den aufgebrachten Schüler mitsamt der Eigenkonstruktion dann in dem Klassenraum isoliert haben.

Amok-Einsatz in Niendorf (Bindfeldweg)
Eine Polizistin in Schutzkleidung mit einem Diensthund im Einsatz am Bindfeldweg. © Michael Arning | Michael Arning

Die Feuerwehr Hamburg war mit mehreren Rettungswagen vor Ort, die Polizei mit einem Großaufgebot. Zunächst hieß es von der Polizei noch, dass auch die auf Amoklagen- und Anti-Terror-Einsätze spezialisierte Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen (USE) nach Niendorf ausgerückt sei. Später korrigierte die Polizei diese Information dann aber.

Im September hatte ein Eidelstedter Schüler einen Amok-Alarm ausgelöst

Nachdem Beamte mit dem Jungen im ReBBZ ins Gespräch gekommen waren, konnten sie ihn überwältigen und in Gewahrsam nehmen. Es sei niemand verletzt worden, sagte Polizeisprecherin Laura Wentzien.

Erst vor gut einem Monat hatte ein 16 Jahre alter Schüler an der Stadtteilschule Eidelstedt einen Amokalarm ausgelöst. Zwei Schüler gerieten zunächst in einen Streit. Einer von ihnen soll dabei eine Ohrfeige kassiert haben. Der 16-Jährige habe daraufhin das Gebäude verlassen und sei später mit einer vermeintlichen Schusswaffe im Hosenbund zurückgekehrt – womit er den Großeinsatz auslöste. Bei seiner Festnahme wenig später entdeckten Beamte in seiner Bauchtasche eine Spielzeugwaffe.

Elternkammer will „Maßnahmen entwickeln“, um solche SItuationen künftig zu verhindern

Auch die Hamburger Elternkammer hat sich inzwischen zu dem Fall geäußert. Sie legt Wert auf die Feststellung, „dass das ReBBZ keine Einrichtung für schwer erziehbare Kinder ist. Es handelt sich um ein Bildungs- und Beratungszentrum, das darauf ausgerichtet ist, Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen individuell zu fördern. Ziel des ReBBZ ist es, Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf zu unterstützen und ihnen bestmögliche Lern- und Entwicklungschancen zu bieten“, heißt es in einer Mitteilung.

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Und weiter: „Der gestrige Vorfall verdeutlicht jedoch, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die bestehenden Herausforderungen an den Schulen besser zu bewältigen. Präventive Maßnahmen müssen verstärkt und geeignete Veränderungen vorgenommen werden, um allen Schülerinnen und Schülern eine sichere und förderliche Lernumgebung zu gewährleisten. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Strukturen weiter verbessert werden, und arbeiten aktiv daran, Maßnahmen zu entwickeln, um solche Situationen künftig zu verhindern.