Hamburg. Partei hält am Sonnabend ein Treffen in der Gaststätte des TSV Stellingen ab. Wie der Verein auf die Veranstaltung reagiert.

Es gab Redebedarf am Dienstagabend beim TSV Stellingen. Die Vorstände Kai Wacker und Thorsten Krawinkel verabredeten sich zu einem Gespräch, auch um über den kommenden Sonnabend (12. Oktober) zu sprechen.

Nachdem bekannt wurde, dass die AfD in Eimsbüttel auf Einladung des Bezirksvorsitzenden und Bürgerschaftsabgeordneten Alexander Wolf die Räumlichkeiten der Vereinsgaststätte am Sportplatzring für eine sogenannte Aufstellungsversammlung für die Wahlkreise 5, 6 und 7 gemietet hat, folgte prompt eine Reaktion vom Bündnis gegen rechts. „Wir bitten Sie“, wendete sich die Initiative in einem offenen Brief an den TSV Stellingen, „laden Sie diese extrem rechte, antidemokratische und rassistische Partei wieder aus.“

AfD in Hamburg hält Sitzung beim TSV Stellingen ab

Doch die schriftliche Ausführung ging offenbar an den falschen Adressaten. Auf Abendblatt-Anfrage betonte der TSV Stellingen, dass er mit der Vermietung der Räumlichkeiten für die Veranstaltung gar nichts zu tun habe. Per E-Mail erklärte der Verein darüber hinaus seine Leitlinien.

Dort heißt es unter anderem: „Der Verein fördert die Funktion des Sports als verbindendes Element zwischen Nationalitäten, Kulturen, Religionen und sozialen Schichten.“ Und: „Der Verein steht in all seinen Belangen auf der Grundlage der freiheitlich demokratischen Grundordnung“. Darüber hinaus erklärt der Sportverein: „Jeder, der sich an diese Grundsätze hält, ist bei uns willkommen.“

Dennoch stellte der bekannte Hamburger Universalsportverein unmissverständlich klar: „Die Räume vermietet nicht der TSV Stellingen, sondern die Pächterin der Gaststätte, die diesen Grundsätzen verpflichtet ist. Unserer Kenntnis nach treffen sich dort seit vielen Jahren verschiedene Parteien.“

AfD-Versammlung in Stellingen: Bündnis gegen rechts fordert Absage der Veranstaltung

Am kommenden Sonnabend ist es nun eben die AfD. Das Abendblatt erreichte die Pächterin der Vereinsgaststätte, Helga Dhima, telefonisch, um sie zu der Sitzung der stark umstrittenen Partei zu befragen. „Ich werde keine Auskunft dazu geben“, erklärte sie kurz angebunden, verwies aber darauf, dass die AfD ja nicht verboten sei.

Heißt im Klartext: Die Veranstaltung findet statt. Das Hamburger Bündnis gegen rechts, das aus unabhängigen antifaschistischen Zusammenhängen, Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen besteht, betont in seinem offenen Brief, dass die Politik der AfD „nicht zum internationalen Charakter des Sports“ passe. Die jüngsten Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg hätten erneut gezeigt, argumentiert das Bündnis, dass die Partei „zwar demokratisch gewählt wird, sich aber in keinster Weise an demokratische, parlamentarische Spielregeln hält“.

Auch mit der Haltung des Hamburger Sportbunds (HSB) begründet das Bündnis gegen rechts seine Ablehnung der beim TSV Stellingen geplanten Versammlung. So trete der HSB laut seiner Satzung „rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Identität entschieden entgegen“.

Mehr zum Thema

AfD in Hamburg: Ärger um Versammlung – Bündnis beruft sich auf HSB

Daher sei jetzt „die richtige Gelegenheit, diese Theorien in die Praxis umzusetzen“, appelliert die Initiative an den TSV Stellingen. Dies sei vor allem auch im Interesse derjenigen der Mitglieder des TSV, die eine Migrationsgeschichte haben.

Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen rechts richtet daher eine klare Forderung an den HSB: „Wir fordern auch den Hamburger Sportbund auf, in Abstimmung mit ‚Hamburg vernetzt gegen rechts‘ eine entsprechende Ergänzung der Satzung durchzuführen, um zukünftige Vermietungen durch Hamburger Sportvereine an die AfD auszuschließen.“