Hamburg. Die Bundeswehr wirbt um Nachwuchs – und zwar in einem Eimsbütteler Freibad. In den sozialen Medien wird das heftig diskutiert.

Erst sorgte er bei Badegästen des Kaifu-Freibads in Eimsbüttel sowie in der Hamburger Politik für Diskussionsstoff, mittlerweile auch auf Instagram und Facebook: das präsent am Sprungturm platzierte Werbebanner, auf dem für eine Ausbildung beim Militär geworben wird. Das Plakat ist mit den Worten „Karrieresprung – Marine kann Meer“ und „Finde deinen Job bei der Marine“ beschriftet – und kam in den vergangenen Wochen nicht bei allen gut an.

„Was eigentlich nur in ‚totalitären‘ Staaten üblich ist, dass für den Kriegsdienst bei Kindern und Jugendlichen geworben wird, soll im Kaifu-Schwimmbad Eimsbüttel jetzt ganz normal sein?“, kritisierte beispielsweise Peter Gutzeit, ehemaliges Mitglied der Linken in der Bezirksversammlung Eimsbüttel (heute parteilos). Kritiker und Kritikerinnen haben für den Mittwochvormittag sogar eine Demonstration angekündigt. Derweil fallen die Reaktionen im Netz größtenteils etwas anders aus.

Kaifu-Freibad: Militär-Werbung erntet Zustimmung bei Instagram und Facebook

„Die Bundeswehr ist ein Arbeitgeber, wo junge Menschen in jeglichen Bereichen Karriere machen können“, schreibt ein Nutzer in der Kommentarspalte des betreffenden Posts auf dem Abendblatt-Instagram-Account. Die Bundeswehr habe damit das Recht, genau wie andere Arbeitgeber, im öffentlichen Raum für Nachwuchs zu werben.

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Ob man dahin geht, sei „ja zur Zeit die freiwillige Entscheidung eines Jeden“. Ein anderer ergänzt: „Darüber regt man sich nur künstlich auf, wenn man sonst keine Sorgen hat. Finde das Wortspiel super!“

Freibad Hamburg-Eimsbüttel: „Banner hängen lassen und somit ein Zeichen setzen“

Und auch von anderen Usern und Userinnen gibt es Zustimmung. „Die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft. Hut ab vor den Menschen, die für uns den Kopf hinhalten, wenn’s drauf ankommt. Banner hängen lassen und somit ein Zeichen setzen“, fordert ein weiterer. Eine andere Userin schreibt: „Wenn auch andere Firmen dort Werbung machen können, ist doch alles in Ordnung. Gleiches Recht für alle.“

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Auch auf Facebook gibt es durchaus Diskussionen zu der Werbeaktion. „Kinder sollte man damit nun wirklich nicht belasten“, lautet die Meinung eines Nutzers. Solche Plakate hätten an Orten, an denen sich Kinder aufhalten, nichts zu suchen. „Abgesehen davon, dass ich es moralisch fragwürdig finde, diese zu einem so frühen Zeitpunkt mit dem Militär zu konfrontieren, kann man so durchaus Ängste, die auch das spätere Leben belasten können, auslösen“, so der Nutzer weiter.

Bäderland Hamburg: Werbung soll bis zum 8. August bleiben

Bäderland-Sprecher Michael Dietel kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Es geht hier um eine Ausbildungsoffensive eines staatlichen Arbeitgebers, und dagegen ist aus Bäderland-Sicht nichts einzuwenden“, sagte er schon am Montag gegenüber dem Abendblatt. Geplant sei, dass die Werbung noch wie vertraglich vereinbart bis zum 8. August hängen soll.