Hamburg. Gleich zweimal mussten Kinder in den vergangenen Tagen in Hamburger Bädern gerettet werden. Warum es immer wieder dazu kommt.
Nach den zwei erschreckenden Badeunfällen, die sich am Freitag und Sonnabend in Hamburger Schwimmbädern ereignet haben, wendet sich Badbetreiber Bäderland mit einem eindringlichen Appell an alle Eltern: „Seien Sie immer unmittelbar bei Ihrem Kind“, sagt Sprecher Michael Dietel. Das heiße, den Nachwuchs nie aus den Augen zu lassen – und im Wasser maximal eine Armlänge entfernt zu sein.
„Leider passiert es immer wieder, dass Eltern sich der Gefahren für ihre Kinder im Schwimmbad nicht bewusst sind und diese unbeaufsichtigt herumlaufen lassen“, sagt Dietel. Häufig träfen Mitarbeiter kleine Kinder alleine am Beckenrand an, die Eltern tauchten dann erst einige Zeit später auf. Selbst wenn ein Kind sich nur 20 Meter entferne, könne das gefährlich werden – schließlich sei ein kleiner Mensch im Freibad-Gewusel leicht zu übersehen.
Bäderland Hamburg richtet eindringlichen Appell an Eltern im Schwimmbad
Mit die größte Gefahr bestehe bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, so Dietel, da diese schnell unterwegs und zum Teil schon selbstständig seien – man sie aber auch leicht überschätzen könne. „Selbst wenn das Kind nur eben losläuft, um einen Ball zurückzuholen, kann es immer sein, dass es einfach mal ins Wasser springt“, sagt der Bäderland-Sprecher.
Wie ernst Eltern die Warnung, ihre Kinder immer im Blick zu haben, nehmen sollten, zeigte sich zuletzt bei dem dramatischen Vorfall im Altonaer Schwimmbad Festland. Hier trieb ein Sechsjähriger am Sonnabendnachmittag reglos unter Wasser und musste reanimiert werden. Die Eltern sollen sich ersten Erkenntnissen zufolge zum Zeitpunkt des Unglücks außerhalb des Gebäudes in einem anderen Becken aufgehalten haben.
Badeunfälle im Bondenwald und im Festland gingen gut aus – Dank der Mitarbeiter
Nur einen Tag vorher musste ein Kind im Schwimmbad Bondenwald in Niendorf von einem Bäderland-Mitarbeiter beatmet werden, nachdem es bewusstlos in einem der Becken im Wasser gelegen hatte. Beide Vorfälle gingen zum Glück gut aus, die betroffenen Kinder waren kurze Zeit später wieder wohlauf. Zu verdanken ist das jedoch vor allem auch den Schwimmbad-Mitarbeitern, die sofort mit den lebensrettenden Maßnahmen begonnen hatten. Beide Rettungen haben laut Dietel gut funktioniert.
Es habe sich also ausgezahlt, dass die Teams in beiden Bädern aufgrund des guten Wetters stärker besetzt gewesen waren als üblich. So seien im Bondenwald am Freitag zwölf statt normalerweise neun Mitarbeiter im Dienst gewesen, und auch im Festland habe man das Personal am Wochenende über die Sollstärke aufgestockt, so der Bäderland-Sprecher. Um in solchen Situation trotz des Personalmangels gut reagieren zu können, schränke man die Öffnungszeiten an einigen Standorten und bei schlechterem Wetter ein.
Bäderland Hamburg: Schwimmflügel oder Westen sind nur zusätzliche Sicherheit
Trotzdem dürften sich Eltern nie allein auf die Schwimmbadmitarbeiter verlassen, die Verantwortung für ihre Kinder liege stets bei ihnen. Schwierig sei es deshalb laut Dietel auch, wenn ein Elternteil allein mit mehreren Kindern im Bad sei, die beaufsichtigt werden müssen. Und auch auf Schwimmflügel dürfe man sich nicht verlassen.
Beides hat sich bei dem Vorfall im Schwimmbad Bondenwald gezeigt: Das verunglückte Kind im Kita-Alter soll nach bisherigen Erkenntnissen mit drei weiteren Geschwistern und nur einem Elternteil im Bad gewesen und aus seinen Schwimmflügeln herausgerutscht sein.
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Dietel rät Eltern, ihren Kindern lieber keine Schwimmflügel, sondern Westen anzuziehen. Dennoch: „Das ist immer nur eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme“, sagt der Bäderland-Sprecher. „Aufmerksame Eltern sind immer die größte Sicherheit.“