Hamburg. Gedränge und Übergriffe auf Eimsbüttels Partymeile. Was das für kommende Events wie das Eppendorfer Landstraßenfest bedeutet.
Ein beschwingter Start in die Straßenfest-Saison sieht wohl anders aus: Das Osterstraßenfest, das am Wochenende in Hamburg-Eimsbüttel stattgefunden hat, ist zeitweise aus dem Ruder gelaufen. Es waren deutlich mehr Besucher da als erwartet – und es kam zu heftigem Gedränge, Stillstand auf der Partymeile, einer Schlägerei und sexuellen Übergriffen.
Und während die Aufarbeitung noch läuft, stehen bereits die nächsten Straßenfeste vor der Tür: etwa das Eppendorfer Landstraßenfest und das Stadtfest St. Georg in der Langen Reihe. Wie bereiten sich die Veranstalter vor dem Hintergrund der Ereignisse nun darauf vor? Wie sieht es mit den Sicherheitskonzepten aus? Und wie kann ein Besucheransturm reguliert werden?
Straßenfeste in Hamburg: „Im Zweifel die Musik ausschalten“
Uwe Bergmann von der Bergmanngruppe, die als Veranstalter unter anderem das Eppendorfer Landstraßenfest am 1. und 2. Juni organisiert, kennt sich in dieser Thematik aus. „Grundsätzlich gibt es bei offenen Veranstaltungen immer Faktoren, die man nicht mit einberechnen kann“, sagt er. Die Genehmigungsverfahren würden allerdings auch für Szenarien wie Massenandrang Schritte vorsehen, die sich bewährt hätten.
Beim Eppendorfer Landstraßenfest habe es nach Corona auch schon einmal Situationen gegeben, in denen es auf der Festmeile kein Weiterkommen und heftiges Gedränge gegeben habe. Die einfachste Lösung laut Bergmann: „Musik abschalten.“ Das habe in dem Fall sofort funktioniert.
In der Regel gingen die Leute dann weiter und das Gedränge löse sich auf. Sollte das nicht funktionieren, müsse man den weiteren Zutritt an den Zugangspunkten unterbinden. „Und wenn auch das keine Besserung bringt, muss man räumen.“
Eppendorfer Landstraßenfest: Veranstalter erhöht Zahl der Toiletten
Für das Eppendorfer Landstraßenfest hält er an diesem Konzept fest. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es dennoch Änderungen: „Wir haben die Zahl der Sanitäranlagen aufgestockt und werden mehr Mülleimer aufstellen, weil wir sowohl mit Schmutz als auch mit Wildpinklern zuletzt ein Problem hatten“, so Bergmann weiter.
Ähnlich sieht es auch Ronny Luxat von Ahoi Events, die unter anderem das Straßenfest St. Georg am 24. und 25. Mai in der Langen Reihe organisieren. Er sagt: „Nicht die Massen an sich sind das Problem, sondern die Engstellen, die sich punktuell bilden können.“
Straßenfeste Hamburg: „Sicherheitspersonal muss wachsam sein“
Aus seiner Erfahrung sei es deshalb wichtig, Hotspots – also besonders beliebte Stände mit viel Musik – nicht mittig auf der Partymeile zu platzieren, sondern eher an den Rändern mit guten Zu- und Abwegen. Auch er sagt: „Alles voraussagen kann man dennoch nicht.“ Es müsse immer vor Ort und in der konkreten Situation entschieden werden. Wichtig dafür: „Security-Personal und Veranstalter müssen wachsam sein, um schnell reagieren zu können.“
Auch an der Osterstraße habe man Maßnahmen eingeleitet, um die Situation zu entschärfen. Das teilte Til Bernstein vom veranstaltenden Verein Osterstraße am Montag mit. „Die Engstelle lag größtenteils rund um einen sehr beliebten Stand relativ weit unten Richtung Schulweg. Wir haben dafür gesorgt, dass ruhigere Musik gespielt und die Lautstärke gedämpft wird.“ Das habe relativ schnell auch zu Erfolgen geführt.
Osterstraßenfest: Verein will Veranstaltung wieder mehr zu Stadtteilfest machen
Die Kommunikation mit der Behörde, der Polizei und den Gastronomen habe gut funktioniert. Ein Problem aus seiner Sicht: „Einige Gastronomen und Kioske haben ihre eigene Party gemacht, zusätzlich billigen Alkohol in Massen verkauft und mit Kühltruhen und anderem Flucht- und Zugangswege zum Teil verengt.“ Auch das müsse man beim Osterstraßenfest im kommenden Jahr im Blick haben.
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Grundsätzlich zieht Bernstein aber kein schlechtes Fazit. „Es war ein gelungenes Fest, das punktuell sicher zu voll war.“ Für die nächste Ausgabe wolle man verstärkt darauf achten, das Osterstraßenfest wieder mehr „zu einem Stadtteilfest“ machen.