Hamburg. Pilotprojekt für neue Fahrradgaragen in Wohnvierteln startet. Wie Anwohner sich für einen Stellplatz vor der Tür bewerben können.
Innovative Radboxen sollen die bislang bekannten Fahrradhäuschen in Wohngebieten in Hamburg ergänzen und langfristig ersetzen. Dazu startet die Stadt ein einjähriges Pilotprojekt, um die modernen Fahrradgaragen auszuprobieren. Startschuss war am Montagmorgen an der Rutschbahn in Rotherbaum im Bezirk Eimsbüttel.
Die neuen Radboxen, in denen sich Anwohner einen Platz mieten können, sollen unauffällig sein und sich in das Stadtbild einfügen. Um herauszufinden, wie diese Fahrradgaragen angenommen werden und was eventuell verbessert werden muss, startet nun die Testphase in den Bezirken Altona, Nord, Eimsbüttel und Mitte. Rund 200 Anwohner haben zunächst die Möglichkeit, die mini Garagen zu testen.
Fahrrad Hamburg: „Die alten Häuschen sehen aus wie Gartenlauben“
Fünf Boxenmodelle stehen auf dem Prüfstand. Während die bekannten rund 400 Fahrradhäuschen in Hamburg privat betrieben werden, möchte die Stadt mit den zunächst 20 Radboxen nun selbst für Fahrradgaragen sorgen. Sie sollen die alten Fahrradhäuschen ersetzen.
Für Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing erinnern die alten Fahradabstellmöglichkeiten an „Gartenlauben“: „Die rechteckigen Fahrradhäuschen sind in die Jahre gekommen, sehen aus, als könnte man dort Erdbeeren und Spargel kaufen – als seien sie aus dem Schrebergarten in die Großstadt gefallen.“ Die neuen Radboxen dagegen seien kleiner und flexibler aufstellbar.
Aber Platz nehmen diese natürlich auch weg. An der Rutschbahn etwa stehen jetzt zwei massive Radboxen mit der Bezeichnung „Velo-Boxx Pro“. Platz bieten sie jeweils für gerade einmal vier Räder. Lastenräder und Räder mit Anhängern passen dort allerdings nicht hinein.
Rund acht Meter nehmen die zwei Radboxen in der Länge ein, auf einem Platz, auf dem bislang etwa drei Autos parken konnten. Zum Vergleich: In die alten Häuschen passen rund zwölf Räder. In der größten der fünf Radboxen-Modelle finden sechs Räder Platz.
Verkehr Hamburg: Radboxen ermöglicht sicheres Parken auch von E-Bikes
Betreiber ist die P+R-Betriebsgesellschaft, sie kümmert sich auch um den Service und die Instandsetzung der Radboxen. Zur Frage der Effizienz der neuen Radboxen sagt P+R-Geschäftsführer Jan Krampe: „Es geht zum einen um die Wirkung der Radboxen im Stadtraum, sie passen sich städtebaulich an, zum anderen sind sie komfortabler in der Nutzung, weil die Räder ebenerdig geparkt werden.“
Gerade für schwere Elektroräder sei es leichter, das Rad in einer solchen Box sicher abzustellen. Mehrgeschossige Boxen würden zwar mehr Räder aufnehmen, aber passen städtebaulich nicht in Wohnquartiere.
Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende (Grüne): „Mit dem Pilotprojekt gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um den Radverkehr in Hamburg zu stärken. Die Menschen sollen die Sicherheit haben, auch hochwertige Räder sicher vor ihrer Haustür abstellen zu können.“ Wie viel Radboxen am Ende in Hamburg stehen werden, ist noch nicht klar.
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Nicht zu verwechseln sind Fahrradhäuschen und die neuen Radboxen übrigens mit den Fahrradparkhäusern an Bahnhöfen, die ohne Miete für jeden nutzbar sind. So zum Beispiel an der Kellinghusenstraße – das als Flop kritisiert wird.
Fahrrad Hamburg: So bekommen Sie einen Stellplatz in einer der Radboxen
- Die Bewerbungsphase für eine halbjährige Nutzung startet ab sofort bis zum 20. Mai. Für die Teilnahme am Testverfahren können sich Anwohner bewerben unter www.radkultur.hamburg/radboxen
- Die Tester müssen in unmittelbarer Nähe der Teststandorte wohnen
- Die Teststandorte sind in folgenden Straßen: Schumannstraße 58 (Barmbek-Süd), Imstedt 38 (Barmbek-Süd), Mozartstraße 41 (Barmbek-Süd), Rutschbahn 3 und 19 (Rotherbaum), Rappstraße 16 (Rotherbaum), Paulinenstraße 10 (St. Pauli), Paulinenplatz 4 (St. Pauli), Eulenstraße 89 (Ottensen), Keplerstraße 4 (Ottensen), Arnoldstraße 33 und 78 (Ottensen).
- Kosten: Ein halbes Jahr Miete kostet 20 Euro
- Der einjährige Test startet am 1. Juli
- Nach der Testphase können die Nutzer ihre Erfahrungen über die Alltagstauglichkeit, den Komfort und den Kundensupport mitteilen
- Nach Abschluss der Evaluierung soll ein Standardmodell ausgesucht werden