Hamburg. Seit Ende 2022 ist der Betrieb Wagner in Eimsbüttel geschlossen. Nun werden dort bald Matten ausgerollt. Das planen die Mieterinnen.
Aus Wurst und Fleisch wird Yoga und Pilates: An der Methfesselstraße/Ecke Müggenkampstraße in Eimsbüttel zieht in die ehemalige Schlachterei Hans Wagner demnächst ein Yoga- und Pilates-Studio ein.
Übrig geblieben vom einstigen Traditionsbetrieb am Kreisel am Ende der Osterstraße sind lediglich die großen Buchstaben: „Schlachterei, Fleisch, Hans Wagner, Wurst“. Die Fleischtheke ist Geschichte. An den Schaufensterscheiben prangen nun mehrere Plakate, die darauf hinweisen, dass der Anbieter animo studio demnächst „Yoga, Pilates und Me(h)er“ in dem ehemaligen Geschäft anbietet.
Eimsbüttel: Traditionsschlachterei Wagner musste Ende 2022 schließen
Im Jahr 1905 wurde die Eimsbütteler Filiale der Traditionsschlachterei Hans Wagner eröffnet. Doch seit Anfang 2023 wandern keine Schnitzel, Wurstwaren und Steaks mehr über die Theke. „Leider müssen wir zum Jahresende schließen. Wir danken für Jahrzehnte der Treue“, schrieb der Betrieb Heiligabend 2022 auf Facebook.
Der Grund: „Steigende Energiekosten, steigende Personalkosten und den nachlassenden Fleischkonsum“, sagte Sandra Wagner, Ehefrau des Betreibers Michael Wagner, damals dem Abendblatt. Dazu kämen immer mehr Auflagen der Behörden. „Das können wir uns nicht mehr leisten.“
Eimsbüttel: Ehemalige Schlachterei Wagner wird zum Yoga-Studio
Auf den ersten Blick bringt man die ehemalige Verkaufsfläche der Schlachterei wohl nicht mit Yoga und Pilates zusammen. Doch genau das macht es für die neuen Mieterinnen, Celine Otten (43) und Ivonne Lamp (29), so interessant.
„Diesen vermeintlichen Widerspruch finden wir spannend: Wir wollen den Raum mit
Leben füllen, in Bewegung und vor allem inspiriert bleiben – und das mit viel Karma“, schreiben die ausgebildeten Yogalehrerinnen auf ihrer Website. Die ehemalige Traditionsschlachterei „fanden wir einfach sofort super, weil es ein toller und sehr zentraler Ort ist“, sagt Otten dem Abendblatt.
Eimsbüttel: In Ex-Schlachterei sollen bald Yoga-Matten ausgerollt werden
Doch bis der Sonnengruß, der herabschauende Hund und die Heuschrecke praktiziert werden können, dauert es noch eine Weile. Aktuell stecken die Yogalehrerinnen noch mitten im Umbau. „Es ist ein altes Gebäude, bei dem sich schon an den Fenstern gezeigt hat, dass wir noch Zeit brauchen, bis wir eröffnen können“, sagt die 43-Jährige. Auch wolle man möglichst viel erhalten.
„Wir wollen im September eröffnen“, so die neuen Mieterinnen. Dann sollen von Montag bis Freitag Kurse rund um Yoga und Pilates stattfinden – zwölf Sportbegeisterte finden Platz. „Wir werden verschiedene Angebote haben: von Einzel- bis zu Zehner-Karten, vielleicht auch Urban Sports und Gympass“, sagt Lamp.
Am Wochenende soll die rund 60 Quadratmeter große ehemalige Verkaufsfläche als Raum für Workshops, Seminare, Pop-ups und Ausstellungen genutzt werden. „Es soll ein Ort sein, der für andere mietbar ist – an dem man sich verwirklichen kann“, so die 29-Jährige.
Yoga-Studio in Eimsbüttel will in Zukunft auch Retreats anbieten
Auf den Plakaten im Schaufenster findet sich neben Yoga und Pilates auch noch „Me(er)hr“. „Celine hat ein Haus im Süden Portugals. Dort wollen wir in Zukunft, vielleicht schon ab Mai 2025, Yoga-Retreats anbieten“, sagt Lamp. Also eine Art Urlaub und Auszeit vom Alltag mit jeder Menge Yoga.
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Die beiden Frauen praktizieren nicht nur diese Sportart, sondern surfen auch. In dem Yoga-Studio wollten sie deshalb die „Liebe zum Meer und Wasser“ miteinfließen lassen.
Eimsbüttel: Neues Yoga-Studio – zur Eröffnung wird Familie Wagner eingeladen
Die neuen Mieterinnen stehen übrigens auch noch in Kontakt mit Familie Wagner. Zu einer möglichen Eröffnungsfeier im September wolle man diese auch einladen.
„Vielleicht hängen wir dann auch alte Fotos von dem Laden auf und setzen das Alte in Verbindung mit dem Neuen“, sagt Otten. „Wir möchten die Vergangenheit schätzen, aber eben auch neues Karma einbringen“, betont die studierte Biologin.