Hamburg. Die Kinderstube Sethweg sucht eine neue Bleibe in Hamburg-Niendorf. Eine Immobilie ist nicht in Sicht, dafür herrscht Ungewissheit.
- Bereits zum dritten Mal in zwölf Jahren braucht die Kita ein neues Zuhause
- Kita-Leiterin Maren Blach schildert die Probleme
- Natürlich geht es auch um Geld
Jeder, der hier vorbeikommt, kennt den rot-weißen Leuchtturm. Fröhlich ragt er hinter dem Sichtschutz empor, der die Außenfläche der Kinderstube Sethweg vom Garstedter Weg trennt. Der Turm ist Teil einer Rutsche und wird von den 22 Kindern, die in der von einem Verein geführte Kita betreut werden, heiß geliebt. Doch wie es aussieht, muss er Ende nächsten Jahres abgebaut werden. Dann endet der Mietvertrag für den Flachbau in Hamburg-Niendorf, der früher ein Edeka-Markt war.
Es ist bereits das dritte Mal innerhalb von zwölf Jahren, dass die 1968 von Lehrern der Schule Sethweg für ihre Kinder gegründete Institution neue Räumlichkeiten sucht. Bis 2013 war sie am Burgunderweg beheimatet, fand dann vorübergehend Unterschlupf bei einer freien evangelischen Gemeinde am Niendorfer Gehege und bezog 2014 den Flachbau am Garstedter Weg.
Kita in Hamburg-Niendorf sucht eine neue Bleibe – eine große Küche ist nicht wichtig
Mit je 140 Quadratmeter Innen- und Außenfläche hat er genau die richtige Größe für die alternative Kita, die alle Kinder in einer altersübergreifenden Gruppe betreut. Dass die Küche recht winzig ist, sei kein Problem, sagt Maren Blach, die die Kita seit 2021 leitet. „Wir kochen nur einmal pro Woche mit den Kindern, ansonsten wird das Essen geliefert.“ Man brauche also kein Haus mit vielen Räumen und einer großen Küche.
Früher wurden ihre beiden Kinder selbst hier betreut. Insofern gehörte sie seinerzeit auch zu den Eltern, die die Bürgschaft für den Kredit übernommen hatten, mit dem die Kita 2014 umgebaut und saniert worden war.
Kita Hamburg: Das Bemühen um ein neues Zuhause war bislang nicht erfolgreich
Der Kredit damals konnte schnell zurückgezahlt werden – war aber auch deutlich niedriger als der, den der Verein heute aufnehmen müsste. „Freie und geeignete Mietflächen hier im Stadtteil haben wir noch nicht gefunden“, so Blach. Unter den Häusern, die zum Verkauf stehen, sei nichts dabei gewesen.
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„800.000 Euro können wir nicht stemmen.“ Zumal die Rücklagen aus den Mitgliedsbeiträgen (fünf Euro pro Kind im Monat) durch die allgemeine Kostensteigerung um die Hälfte geschrumpft seien. Ein Erbpacht-Grundstück der Stadt, das zunächst geeignet schien, war dann doch nur für wirtschaftsfördernde Betriebe vorgesehen.
Niendorf: Kinderstube Sethweg e. V. wünscht sich Planungssicherheit
Auch um das jetzige Gebäude, für das die Kinderstube Sethweg 2400 Euro Miete zahlt, habe man sich schon bemüht. „Doch das Grundstück soll im Familienbesitz bleiben und vererbt werden. Wir gehen davon aus, dass die Erben es dann an jemanden verkaufen, der es abreißen lässt und hier ein Mehrfamilienhaus baut“, so die Kita-Leiterin.
Theoretisch bestände Ende 2025 noch die Option auf eine zweijährige Verlängerung des Mietverhältnisses. „Aber das wäre dann wieder ein Damoklesschwert, das über uns schweben würde“, gibt Blach zu bedenken. „Eine Immobilie, die wir wirklich langfristig mieten könnten, würde uns eine ganz andere Sicherheit bieten.“ Noch bestehe ja Hoffnung.