Hamburg. Hamburger Zwillinge Oskar und Emil Belton drehen Kultserien – und gehen in Pyjamahosen zur Berlinale. Was dahintersteckt.
Unauffällig ist anders: Wenn die Serienmacher Emil und Oskar Belton („Die Discounter“) aus Hamburg-Rotherbaum irgendwo auftauchen, auf dem roten Teppich einer Filmpremiere etwa, dann tun sie das nicht in einem langweiligen schwarzen Anzug.
Nein, dann tragen die Zwillinge bunte Hosen, die an Pyjamas erinnern. Was es mit dem extravaganten Kleidungsstil auf sich hat.
Die „Discounter“-Macher tragen dank ihrer Mutter schrill-bunte Pyjamahosen
Emil und Oskar Belton (24) sind die kreativen Köpfe hinter der Kultserie „Die Discounter“. Beim Termin mit dem Abendblatt und einem Gespräch über ihre Arbeit im Wohnzimmer und die neue Trash-Serie „Player of Ibiza“, die ab dem 10. Mai in der ARD-Mediathek zu sehen ist, trägt Oskar Belton eine auffällige Hose mit Leo-Muster, Zwillingsbruder Emil Belton hat sich für ein buntes Hosenmodell entschieden.
Ihr älterer Bruder Anton zeigt sich in einer Pyjamahose mit floralem Muster – und Mutter Bettina Buschow, die ebenfalls zu Besuch bei ihren Zwillingen ist, kommt in einer schlichteren, aber ebenso locker-legeren und durchaus eleganten Hose daher. Das ist kein Zufall. Denn diese Hosen sind ein echtes Familiending.
„Mama hat uns schon immer Pullis gestrickt“, erzählt Anton Belton. Der 26-Jährige hat nichts mit dem Filmgeschäft zu tun, sondern ist in der Hotelbranche tätig. Die Pullis waren mal rosa, mal schwarz. Und: Die vier Söhne Anton, die Zwillinge und auch Friedrich (15), der Jüngste von Bettina Buschow, haben sie immer gern getragen. „Ich habe immer oversized gestrickt, und das Stricken wurde zur Sucht“, sagt die 56-Jährige und lacht.
Hamburg-Rotherbaum: „Betsy & Sons“ lässt die bunten Hosen in Litauen produzieren
Ja, und dann kamen diese bunten Pyjamahosen dazu. „Oskar hatte sich so eine billige für 10 Euro bestellt. Ich dachte, das kann ich besser und hochwertiger nähen“, sagt Bettina Buschow. Und sie hat aus der anfänglichen Näherei nur für ihre Söhne ein Geschäft entwickelt: Seit einem Jahr hat sie mit „Betsy & Sons“ ihr eigenes Modelabel und alle können die bunten und bequemen Hosen tragen.
Die Pyjamahosen lässt sie in Litauen produzieren. Darüber hinaus ist die ganze Familie in das Business involviert: Anton ist für Marketing und Verkauf zuständig, Emil und Oskar für Foto, Film und als Testimonials und Friedrich für die Onlineshop-Betreuung. Und die „Discounter“-Zwillinge tragen diese auffälligen Hosen mit Stolz, auch auf dem roten Teppich bei Filmpremieren.
Rotherbaum: Oskar und Emil Belton gehen in Pyjamahosen zu Premieren
Bettina Buschow hat den Schnitt des Beinkleides nach und nach optimiert: „Die Hosen beulen nicht aus, und ganz wichtig ist, dass der Hintern darin nicht zu breit wird“, sagt Emil Belton. Die Brüder hatten ihrer Mutter genaue Anweisungen gegeben, was diese Hose ausmachen soll, wie sie zu sitzen hat. Das Material besteht aus Baumwolle und Polyester. „Das ist ein seltener Premiumstoff“, so Bettina Buschow.
Zehn Modelle gibt es in limitierten Editionen. Emil Belton lacht und erzählt: „Leute legen ja oft Wert darauf, sich schick anzuziehen, wir wurden am Set schon damit konfrontiert, warum wir in Pyjamahosen herumlaufen.“ Das sei ihm aber egal. „Auf dem roten Teppich während der Berlinale kamen die Hosen gut an.“
Auch Schauspielkollegen wie Trystan Pütter („Kudamm 63“), Anne Schäfer („Jasmin“) oder Moderator und Schauspieler Jochen Schropp sowie Schauspieler Wilson Gonzales tragen die Unisex-Hosen von „Betsy & Sons“.
Die „Discounter“-Macher: „Das Zeitalter von Jeans ist vorbei“
Diese Pyjamahosen sind ja im Grunde gar keine, sie sind nur einfach sehr lässig und bequem und mit 170 Euro auch deutlich teurer als herkömmliche Modelle. „Ja, der Preis ist hoch“, sagt Bettina Buschow. „Aber es ist nicht so günstig, in Europa produzieren zu lassen und das in guter Qualität.“
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Bequemlichkeit ist den Belton-Zwillingen und ihren Brüdern wichtig. „Das Zeitalter von Jeans“, sagt Oskar Belton, „ist vorbei.“
Noch bis Ende April sind die Hosen im Pop-up-Store Re:Create im Hanseviertel zu sehen und zu kaufen.