Hamburg. Qualitätsmanagerin Alexandra Budde arbeitet täglich daran, die Abläufe im Albertinen zu verbessern. Besonders wichtig: Sicherheit.

Wer ins Albertinen Krankenhaus in Hamburg-Schnelsen kommt, begegnet Alexandra Budde wahrscheinlich eher nicht. Trotzdem kümmert sie sich täglich darum, dass es den Patienten während ihres Aufenthaltes dort gut geht, denn das ist eine ihrer Aufgaben als Leiterin des Qualitätsmanagements.

„Unsere Qualitätspolitik orientiert sich in erster Linie an der Zufriedenheit und Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten, aber auch an der Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden“, beschreibt Budde die Leitgedanken ihrer Arbeit. Im Abendblatt-Podcast „Hamburger Klinikhelden“ spricht die Qualitätsmanagerin über die Methoden, mit denen sie systematisch dafür sorgt, dass die Abläufe im Krankenhaus kontinuierlich verbessert werden.

Krankenhaus Hamburg: Qualitätsmanagerin setzt gesetzliche Vorgaben in der Klinik um

Es gibt eine Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien für Krankenhäuser, die sie im Qualitätsmanagement umsetzen müssen. Dafür zu sorgen, dass die dafür notwendigen Strukturen vorhanden sind, können Ärzte oder Pflegekräfte unter hoher Arbeitsbelastung kaum leisten. „Das ist nichts, was man nebenbei noch machen kann“, sagt Alexandra Budde.

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Als professionelle Qualitätsmanagerin hat sie die Anforderungen im Blick und übersetzt sie so individuell für das Albertinen, damit diese dort sicher anwendbar sind. „Wir sorgen dafür, dass die Strukturen bei uns stimmen, die geforderten Instrumente und Methoden auch wirklich im Krankenhaus etabliert sind und weiterentwickelt werden.“

Albertinen Krankenhaus: So wird verhindert, dass Patienten verwechselt werden

Auf diesem Weg hat das Albertinen kürzlich für das gesamte Haus die Zertifizierung nach der Norm DIN 9001 bestanden, ein großer Erfolg. „Das Zertifikat bestätigt uns durch unabhängige Dritte, dass alle Bereiche des Krankenhauses die Anforderungen vollumfänglich erfüllen, und macht das auch nach außen gegenüber unseren Patienten und deren Angehörigen sichtbar,“ sagt die Qualitätsmanagerin. Arbeitssicherheit, Arzneimittelabgabe, Brandschutz, Datenschutz, Umgang mit Medizingeräten – das alles sind Aspekte, die sich die Prüfer für die Ausstellung des Zertifikates angeschaut haben.

Ein wesentlicher Aspekt der Zertifizierung ist auch die Sicherheit der Patienten. Dazu gehört zum Beispiel, Verwechslungen zu verhindern. „Jeder Patient bekommt bei der Aufnahme ein Patientenarmband angelegt. Bevor er zu einer Untersuchung oder Operation gebracht wird, ist er darüber eindeutig identifizierbar“, sagt Alexandra Budde. Im Operationssaal arbeite das OP-Team zusätzlich mit einer Sicherheitscheckliste.

Krankenhaus Hamburg: Als Risikomanagerin muss Budde mögliche Gefahren für Patienten erkennen

Alexandra Budde ist auch ausgebildete klinische Risikomanagerin. Gefahren für den Patienten zu erkennen und zu minimieren ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. „Ein konkretes Beispiel ist die Medikamentenabgabe. Medikamente haben ähnlich klingende Namen oder ähnliche Verpackungen, da könnte es zu Fehlern kommen. Unsere Aufgabe ist es, Sicherheitsbarrieren aufzubauen, damit den Mitarbeitern diese Fehler nicht passieren und Schäden verhindert werden,“ sagt Budde.

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Grundsätzlich sei Qualitätsmanagement Führungsaufgabe. Allerdings sei jeder – egal in welcher Berufsgruppe – auch selbst gefordert. „Wir führen Schulungen durch und haben ein Berichts- und Lernsystem, über das uns Mitarbeiter – auch anonym – mögliche Risiken, Fehler oder Beinaheschäden melden“, sagt die Risikomanagerin. „Dabei geht es uns nicht um Schuldzuweisungen, sondern wir wollen aus unseren Fehlern lernen: Warum ist es dazu gekommen und was können wir tun, damit es sich in Zukunft nicht wiederholt?“

Pflegekraft: Alexandra Budde kommt aus der Praxis und wollte Alltag am Krankenhaus verbessern

Alexandra Budde kommt selbst aus der Praxis. Sie ist examinierte Krankenschwester. Die Arbeit im Krankenhaus habe ihr großen Spaß gemacht, erinnert sie sich. Sie habe dabei aber auch viele Abläufe gesehen, die sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiter verbesserungswürdig waren. Damals sei ihr Wunsch entstanden, Dinge zu verändern.

Mitte der 90er-Jahre, als die ersten Pflege-Studiengänge in Deutschland etabliert wurden, hat sie sich dann für ein Studium der Pflegewissenschaften entschieden und wurde von guten Professoren für das Gebiet des Qualitätsmanagements begeistert. Vor 25 Jahren hat sie dann ihre Leidenschaft für Qualität zum Beruf gemacht.

Kritik ist erwünscht: Patienten können ihre Erlebnisse auf „Meinungskarten“ weitergeben

Ein wertvolles Instrument, um ihre Arbeit zu überprüfen, sind für Alexandra Budde die Fragebögen, die die Patienten nach ihrem Klinikaufenthalt nach Hause geschickt bekommen. 40 Prozent schicken sie ausgefüllt zurück. „Wir führen regelmäßig Patientenbefragungen mit einem externen Befragungsinstitut durch, mit einem standardisierten Fragebogen. Das hat den Vorteil, dass wir unsere Ergebnisse auch mit denen anderer Krankenhäuser vergleichen und uns einordnen können.“

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Im Krankenhaus können die Patienten zusätzlich über ausgelegte „Meinungskarten“ Beschwerden, Lob oder Anregungen äußern. „Bei uns wird tatsächlich jeder Beschwerde nachgegangen“, verspricht die Leiterin des Qualitätsmanagements. Die Patienten bekämen eine Rückmeldung, und die Inhalte würden aufgearbeitet. „Über die ,Meinungskarten‘ erreicht uns auch sehr viel Lob“, freut sich Budde. „Das wird dann direkt an die betreffenden Stationen oder Abteilungen weitergegeben.“

Krankenhaus Hamburg: Auch die 2000 Mitarbeiter im Albertinen sollen zufrieden sein

Für die aktive Mithilfe der Patienten ist die Qualitätsmanagerin dankbar, bei der Umsetzung muss sie allerdings nicht nur ihnen gerecht werden: Im Albertinen Krankenhaus arbeiten rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und jeder Einzelne soll auch zufrieden sein.

Ein herausfordernder Spagat für Alexandra Budde: „Die Erwartungen und Wünsche der Patienten sind sehr hoch, was ich als Angehörige selbst gut verstehen kann. Auf der anderen Seite unterliegen unsere Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten, alle, die am Patienten arbeiten, einem enormen Druck. Im Moment herrscht Fachkräftemangel aller Orten. Unsere Mitarbeitenden leisten in der Patientenversorgung wirklich Großartiges.“