Hamburg. Sieben weitere Stellplätze fallen dadurch in dem von Parkdruck gebeutelten Quartier weg. Was Wirtschaftsbehörde und Bezirk sagen.
Seit einigen Tagen gibt es neuen Parkplatz-Ärger in Hoheluft-West. Im dicht besiedelten Generalsviertel wurden bereits zahlreiche Parkplätze abgebaut –überwiegend zugunsten des Radverkehrs. Nun sind es noch mal sieben weniger.
An der Bismarckstraße/Ecke Hoheluftchaussee wird eine neue SmaLa-Zone (Abkürzung für „Smarte Liefer- und Ladezone“) eingerichtet, die bisherige Stellfläche abgesperrt. Davor – auf der Ladezone am Fahrbahnrand – sollen sich Lieferfahrdienste „smart“ (und verpflichtend) über eine App einbuchen können.
Verkehr Hamburg: Ladezone statt Parkplätze in der Bismarckstraße
Das ist nicht der erste Parkplatzabbau auf dieser Höhe der Bismarckstraße. Gegenüber stehen ehemalige Parkplätze nur noch für Carsharing-Autos zur Verfügung. Doch während dieser „Switch Punkt“ gut frequentiert wird, bleibt abzuwarten, wie gut die neue SmaLa von den Paketlieferanten künftig angenommen wird, die bisher immer direkt vor ihrer Zieladresse anhielten.
Für Sadin Arslan, der das Blumengeschäft Tonton betreibt, ist das ein Riesenärger. Denn er und seine Mitarbeiter können jetzt nicht mehr vor dem Laden parken.
Hoheluft-West: Blumengeschäft ärgert sich über wegfallende Parkplätze
„Wir haben zwei Transporter, für die wir jeweils mehr als 250 Euro im Jahr zahlen, um hier in dem Anwohnerparkgebiet stehen zu können“, sagt er. „Jetzt müssen wir nach dem Ausladen lange im Viertel herumfahren und einen Parkplatz zu suchen. Das ist nicht gut für die Umwelt und kostet uns wertvolle Zeit.“ Zudem können die Kunden nun nicht mehr vor der Tür parken.
SmaLa ist ein Pilotprojekt, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird und in Hamburg seit 2019 kontinuierlich ausgebaut wird. Ziel ist es, den Lieferverkehr von der Straße zu kriegen. Angefangen hat es mit vier Zonen im Bezirk Hamburg-Mitte. Dort dürfen an der ABC-Straße, am Alten Steinweg, an der Langen Reihe und im Bereich Hermannstraße/Alstertor jeweils zwei Parkplätze nur von Paketdiensten wie DHL, Hermes, oder Amazon genutzt werden.
Bismarckstraße im Generalsviertel – hier entsteht Hamburgs 20. SmaLa-Zone
Nach Auskunft der Wirtschaftsbehörde gibt es in Hamburg mittlerweile insgesamt 20 SmaLa-Zonen: neun in Hamburg-Mitte, fünf in Altona und fünf in Eimsbüttel. Hier gibt es bereits je zwei an der Osterstraße und am Heußweg sowie eine am Grindelberg. Die SmaLa an der Bismarckstraße ist die sechste im Bezirk.
Im Bezirksamt Eimsbüttel verweist man darauf, dass für die SmaLa-Zone in der Bismarckstraße „keine legalen, also für den Kfz-Verkehr angeordneten Parkplätze“ entfremdet wurden. Diese befänden sich seit einer Fahrbahndeckensanierung in einem markierten Bereich weiter links.
Das „Reinquetschen“ auf die jetzt gesperrte Grandfläche (zwischen einem Trafokasten und einem Straßenbaum) sei in der Vergangenheit nur geduldet worden und dürfe zum Schutz der Bäume nicht zum Dauerzustand werden.
ADAC: Smarte Ladezonen in dicht besiedelten Wohngebieten erhöhen Parkdruck
Der ADAC ist hinsichtlich der smarten Lieferzonen zwiegespalten. „Generell begrüßen wir es, wenn in der Innenstadt der Lieferverkehr eigene Parkzonen hat und nicht in zweiter Reihe steht“, sagt Christian Hielff, Sprecher des ADAC Hanse. In dicht besiedelten Wohngebieten wie dem Generalsviertel, das ohnehin nicht über ausreichend Parkraum verfüge, erhöhen sie weiter den Parkdruck.
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Darüber hinaus müsse das Pilotprojekt evaluiert werden. „Nur wenn sichergestellt ist, dass die Lieferdienste das doch recht umständliche Einbuchen für eine kurze Parkdauer auch anwenden, kann das Projekt Erfolg haben“, so Hielff. Es sei eher vorstellbar, dass die Zusteller auch weiterhin unmittelbar vor den Häusern derjenigen hielten, die sie beliefen.
Verkehr Hamburg: Ladefläche an Bismarckstraße auch für Händler buchbar
Laut Wirtschaftsbehörde soll die bereits eingerichtete SmaLa in der Bismarckstraße Ende der Woche per App buchbar sein – und zwar nicht nur von Paket- oder Kurierdiensten, sondern auch von den Gewerbetreibenden, die anliefern oder einladen, oder auch ihren Lieferanten.
Ein entsprechendes Schild mit QR-Code wurde bereits aufgestellt, die Registrierung kann vor Ort passieren und ist kostenfrei. Zwischen 19 Uhr abends und 8 Uhr morgens darf hier „normal“ geparkt werden, Platz ist aber nur für maximal vier Autos.
Auf der Fläche zwischen Fahrbahn und Gehweg, die bislang Platz für sieben geduldete Schrägparker bot, sind nach Auskunft des Bezirksamts Eimsbüttel Bügel für Fahrräder und Lastenräder geplant.