Hamburg. Lange haben SPD und CDU im Bezirk für die Idee gekämpft. Nun gibt das Bezirksamt grünes Licht. Worum vorher gerungen wurde.
Auf dem A7-Autobahndeckel in Schnelsen sind bereits der Dorothea-Buck-Park, der Geschwister-Töllke-Platz sowie etliche Kleingärten entstanden. Der einst zerschnittene Stadtteil wurde so miteinander verbunden und eine neue Aufenthaltsqualität für die Bewohner und Bewohnerinnen geschaffen. Während in Stellingen noch ein Name für den dortigen Deckel gesucht wird, rückt in Schnelsen eine weitere Aufwertung der Fläche in greifbare Nähe: ein Parkcafé mit öffentlichen Toiletten.
Das teilte die SPD Eimsbüttel jetzt mit, die sich in der Vergangenheit – ebenso wie die CDU-Fraktion – bereits mehrfach dafür eingesetzt hat, dass dieser Wunsch aus dem Stadtteil umgesetzt wird. Nun hat das Bezirksamt die Idee wieder aufgegriffen und ist in einer Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Realisierung auf dem Geschwister-Töllke-Platz möglich ist.
A7 in Hamburg-Schnelsen: Bezirksamt präsentiert Lösung für Parkcafé
„Wir freuen uns, dass die Verwaltung unseren Antrag aufgegriffen hat und nun eine Lösung präsentiert, die verschiedene Nutzungen geschickt miteinander verbindet“, sagt der Schnelsener Abgeordnete Koorosh Armi, der auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD in Eimsbüttel ist.
Die vorgelegten Pläne sehen ein modulares Gebäude vor, das ein Parkcafé beherbergen und über eine öffentlich zugängliche, barrierefreie Unisex-Toilette inklusive Wickeltisch verfügen soll. Außerdem sind ein Entsorgungsraum für die Chemietoiletten des auf dem Autobahndeckel beheimateten Kleingartenvereins sowie ein Müllraum vorgesehen.
Parkcafé und Toiletten sollen aus Bezirksmitteln und Fördergeldern finanziert werden
Zur Finanzierung schlägt die Bezirksverwaltung laut SPD-Mitteilung vor, bis zu 150.000 Euro aus bezirklichen Sondermitteln bereitzustellen, um eine Kofinanzierung mit weiteren 50 Prozent aus RISE-Mitteln (Fördergelder für die integrierte Stadtteilentwicklung) zu ermöglichen.
Die Stadtreinigung Hamburg, die seit 2017 für Bau, Unterhaltung und Betrieb öffentlicher Toiletten zuständig ist, soll auch auf dem Schnelsener Deckel die Planung, die Genehmigung und den Bau der Anlage übernehmen. Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) sei als Eigentümerin vorgesehen, während ein Pächter oder eine Pächterin den Betrieb übernehmen solle, heißt es.
Günstige Konditionen für Betreiber des neuen Cafés – was er dafür tun muss
„Das Parkcafé soll zu günstigen Konditionen verpachtet werden“, so Koorosh Armi. Im Gegenzug müsse sich der Pächter vertraglich zum zuverlässigen Betrieb der öffentlichen Toilette verpflichten. Mit einem Antrag für die Bezirksversammlung am 1. Februar fordert die SPD-Fraktion eine bezirkliche Beteiligung an der Finanzierung und eine entsprechende Bewilligung von Sondermitteln in Höhe von 150.000 Euro.
Die öffentliche Toilette spiele eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität im Stadtteil und mache den Aufenthalt im Zentrum von Schnelsen angenehmer, so der SPD-Abgeordnete weiter. „Vor diesem Hintergrund sind die bezirklichen Sondermittel gut angelegt. Wir sind zuversichtlich, dass alle Fraktionen hier an einem Strang ziehen werden.“
Hamburg: Stadt verhandelte mehr als zwei Jahre über Fläche
Bei der CDU dürfte das so gut wie sicher sein. Schließlich hatte sich auch die Eimsbüttler Abgeordnete Silke Seif für eine öffentliche Toilettenanlage eingesetzt. Als sich die Fertigstellung der Grünanlage auf dem Schnelsen-Deckel abzeichnete und der Senat gleichzeitig eine „Toilettenoffensive“ für Hamburg in Höhe von mehr als acht Millionen Euro beschloss, habe sie vergeblich gefordert, dass auch Mittel für ein WC auf dem Deckel bereitgestellt werden, schrieb Seif noch im Dezember auf Facebook.
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Sie habe daher mit einer schriftlichen Kleinen Anfrage beim Senat nachgehakt und erfahren, dass der neue Geschwister-Töllke-Platz zwar als Standort für den Bau einer öffentlichen Toilette geeignet sei, die Fläche jedoch dem Bund gehöre, der sie an die Stadt Hamburg übertragen müsse.
Hamburg-Schnelsen: Forderung zu A7-Deckel kann endlich umgesetzt werden
Tatsächlich dauerten die Verhandlungen über eine mögliche Grundstücksübertragung mehr als zwei Jahre. Jetzt wurden sie abgeschlossen. „Bund, Stadt und Bezirk haben sich geeinigt, sodass jetzt über die Finanzierung des Projekts gesprochen werden kann“, sagt Koorosh Armi. Er sei zuversichtlich, dass die seit zehn Jahren bestehende Forderung der Schnelsener nach einer öffentlichen Toilette bald umgesetzt werde.