Hamburg. Das beliebte Café Leonar wurde umgestaltet. Jetzt gibt es mehr Platz für Gäste – und ein besonderes kulinarisches Angebot.

Borschtsch, Shakshuka, Hummus und Mezze – das Café Leonar am Grindelhof ist neben seiner behaglichen Einrichtung vor allem wegen seiner guten levantinischen Küche beliebt. Neuerdings wird dort mit klassischen Zutaten aus Nahost – Datteln, gerösteten Mandeln, Orangenabrieb oder getrockneten Aprikosen – auch Pizza belegt. Denn Betreiber Aliyas Karimi hat im hinteren Raum des Leonar einen neapolitanischen Pizzaofen aufstellen lassen.

Damit hat er sich einen alten Traum erfüllt. „Ich habe schon immer mit der Idee gespielt, selbst zu backen“, sagt der 53-Jährige, der 1989 aus dem Iran nach Deutschland kam und in einem „urdeutschen Hotel“ eine Ausbildung zum Koch machte. Nachdem er einige Zeit in der Sterneküche und dann in der Barszene gearbeitet hatte, stieg er 2010 ins Café Leonar in Hamburg-Rotherbaum ein.

Restaurant Hamburg: Café Leonar im Grindelviertel serviert jetzt neapolitanische Pizza

Er führte es zunächst mit Arnold Simmenauer, dessen Großvater im Grindelviertel gelebt und bis zu seiner Flucht aus Deutschland die Papierfabrik Leonar betrieben hatte, die dem Café seinen Namen gab. Zwischen 2011 und 2014 wurde das Gebäude mit dem alten Café abgerissen und neu gebaut. Seit rund sechs Jahren ist Karimi dort allein am Start.

Um das jüdische Erbe der früheren Eigentümer zu bewahren, war das Café Leonar lange fester Veranstaltungsort des Jüdischen Salons. Er fand im Hinterzimmer statt, ebenso wie Hochzeitsfeiern oder Geburtstagspartys. Doch dann kam Corona. Und in Zeiten von Abstandsregeln und rückläufigen Einnahmen sei er gezwungen gewesen, den hinteren Raum anders zu nutzen und ihn ausschließlich für seine Gäste oder geschlossenen Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, sagt Karimi.

Grindelviertel: An das jüdische Erbe erinnert ein besonderes Bild

Architekt Andreas Heller, der schon den Neubau entworfen hatte, kümmerte sich auch um die Umgestaltung des Raumes. Und auch, wenn hier nun keine jüdischen Kulturveranstaltungen mehr stattfinden, wird das Erbe der früheren Besitzer gewürdigt: Neben einer orientalisch anmutenden Ziegelwand vor dem Pizzaofen hängt die Kopie eines Landschaftsgemäldes des jüdischen Künstlers Jakob Nussbaum.

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In dem 430 Grad heißen Backofen backen Karimi und sein syrischer Mitarbeiter Ahmed nun neapolitanische Pizza, mit der sie die herkömmliche Speisekarte des Leonar ergänzen. „Ich versuche, die levantinische Küche dabei mit einzubeziehen“, sagt Karimi. Doch natürlich gibt es auch Klassiker wie Margherita, Salami und Napoli. Oder Pizza mit Steinpilz-Schmand, Pilzen, Trüffelöl und Petersilie.

Restaurant Hamburg: Betreiber des Café Leonar sucht einen zweiten Pizzabäcker

Trotz des Pizzaofens ist der hintere Raum mit seinen gemusterten Polsterstühlen, den dunklen Tischen und dem Blick in den Garten sehr gemütlich. Serviert wird die Pizza aber auch im vorderen Teil des Cafés und Restaurants.

Und im Sommer natürlich draußen, auf der Terrasse. Bis dahin, hofft Karimi, hat er einen zweiten Pizzabäcker gefunden, um die dann nochmals steigende Nachfrage erfüllen zu können.