Hamburg. Viele Hamburger Bäder haben die wöchentlichen Öffnungszeiten erheblich reduziert. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Wer in den Herbst- und Wintertagen bei Bäderland schwimmen und die Sauna genießen will, sollte vorher unbedingt die Öffnungstage checken. Längst nicht mehr alle Standorte haben jeden Tag geöffnet. Aufgrund des erheblichen Personalmangels gibt es ab sofort in einem Großteil der Bäder zwei Ruhetage pro Woche.
Betroffen sind davon unter anderem das Bille-Bad (Montag und Dienstag geschlossen), die Bäder in Billstedt (Ruhetag: Montag und Donnerstag), Süderelbe (Montag und Dienstag geschlossen) und das Parkbad in Volksdorf (Montag und Dienstag dicht). Die Schließtage seien auf die auslastungsschwachen Tage gelegt worden, hieß es. Ausgenommen sind in der Regel die Feiertage und das Wochenende. Doch das gilt nicht für Elbgaustraße und Finkenwerder: Beide Bäder sind montags und sonntags für Besucher geschlossen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Schwimmkurse und Vereinssport. Jeden Tag in der Woche haben einzig das Kaifu-Bad und die Kaifu-Sole sowie die Bartholomäus-Therme geöffnet.
Hamburger Bäder: Ein Grund ist der Personalmangel
Das Unternehmen begründet die Reduzierung der Öffnungstage mit fehlenden personellen Kapazitäten und der hohen zusätzlichen Belastung der derzeit rund 500 Beschäftigten. Das war auch Thema einer internen Betriebsversammlung am vergangenen Donnerstag. Wie Bäderland-Sprecher Michael Dietel dem Abendblatt sagte, fehlen beispielsweise Rettungsschwimmer sowie Fachangestellte für Bäderbetriebe.
Das Unternehmen bietet den Mitarbeitenden bis zu 33 Tage Urlaub im Jahr und eine Fünf-Tage-Woche. Zudem können sie mit ihren Familien nach Ablauf der Probezeit die Angebote aller 21 Hallenbäder sowie der Freibadanlagen kostenlos nutzen.
Wassertemperaturen in allen Hamburger Bädern reduziert
Im ganzen Bundesgebiet ist der Arbeitsmarkt für Mitarbeiter in Freizeitbädern nahezu leer gefegt. „Schon heute ist der Fachkräftemangel so gravierend, dass Bäder zeitweise oder gänzlich nicht öffnen können. Der limitierende Faktor ist meist nicht mehr die Wasserfläche, sondern das Personal“, heißt es in einer Studie der Bäderallianz. Das ist ein bundesweiter Zusammenschluss führender Verbände und Institutionen des Badewesens, bei dem auch Bäderland Mitglied ist
Zu aktuellen Einschränkungen im Badebetrieb kommt es darüber hinaus auch aufgrund der Energiekrise. Seit Oktober sind fast alle Ganzjahresfreibäder, das Außenbecken des Hallenbades Bondenwald sowie die drei Röhrenrutschen in Bramfeld und Billstedt außer Betrieb genommen. Zudem wurden seit dem 10. Oktober die Temperaturen aller Wasserflächen um ein Grad reduziert. Statt bei 28 Grad heißt es jetzt: schwimmen bei 27 Grad. Die Saunen seien von dieser Maßnahme nicht betroffen, so der Bäderland-Sprecher. Denn der dafür genutzte Strom werde nicht nur auf der Basis von Gas gewonnen. Bäderland rechnet mit diesen Maßnahmen, dass der Energieverbrauch um 15 bis 20 Prozent sinkt.
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Hamburger Bäder: Stufenplan für Schließungen wegen Energiekrise
Die Bäderallianz hatte im Sommer einen Stufenplan erarbeitet, sollte die Energiekrise im Winter weiter eskalieren. Danach würden bei einer Verschärfung der Situation zuerst die Spaßbäder geschlossen. Der Schwimmunterricht solle dagegen so lang wie möglich aufrecht erhalten bleiben, da viele Kinder während der Corona-Krise keinen Schwimmunterricht hatten.
Deshalb betont Bäderland-Sprecher Michael Dietel, dass Schulschwimmen, die Bäderland-Schwimmschule, Kurse, Schwangeren- und Babyschwimmen, Vereinssport und der Schwimmclub von den gegenwärtigen Ruhetagen nicht betroffen seien.