Hamburg. Kita in Eimsbüttel schloss plötzlich. Leitung spricht von massivem Schädlingsbefall. Betroffene Eltern haben Zweifel.

Nachdem die Kita Schmusebacke in Hamburg-Eimsbüttel von einem Tag auf den anderen alle Betreuungsverträge gekündigt und die Einrichtung geschlossen hat, tauchen neue Fragen auf. Die wichtigste: Stimmt die Version der Kita-Leitung, dass ein Schädlingsbefall der Grund für die Schließung ist? Die betroffenen Eltern haben daran Zweifel.

Was ist zuvor passiert? Die Kita-Leitung hatte den radikalen Schritt zur Schließung damit begründet, dass eine Maus in der Kita an der Osterstraße gesichtet worden sei. Ein Kammerjäger sei daraufhin engagiert worden. Das Ergebnis: Die Kita müsse bis auf die Grundmauern saniert werden – so teilte es die Leitung den Eltern mit. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse habe man sich zur Schließung entschlossen.

Kita in Hamburg-Eimsbüttel: Hausverwaltung hat keine Kenntnis von Schädlingsbefall

Das Abendblatt hat inzwischen bei der zuständigen Hausverwaltung „Richard Großmann“ nachgefragt, wie sie die Lage einschätzen. Die Antwort: „Wir haben keine Kenntnis von einem Schädlingsbefall.“ Normalerweise würde man über solche Fälle informiert werden, insbesondere, wenn sich daraus eine Kernsanierung ergeben würde.

Auch beim Bezirk Eimsbüttel liegen keine Daten dazu vor. „Bei unserer Gesundheitsaufsicht sind noch keine aktuellen Informationen angekommen. Es obliegt allerdings auch erst einmal dem Träger und dem Hauseigentümer zu klären, welche baulichen Maßnahmen ergriffen werden sollen“, so Sprecher Kay Becker.

Kita-Schließung an Osterstraße: Sozialbehörde spricht von „bedauerlicher Kurzfristigkeit“

Auch für die Sozialbehörde, die als Fachbehörde zuständig ist, ist dies offenbar ein spezieller Fall. „Sollte es in Hamburg zu Kita-Schließungen kommen, so werden alle Beteiligten in der Regel frühzeitig informiert, sodass ein möglichst nahtloser Übergang in eine andere Einrichtung erfolgen kann“, so Sprecherin Anja Segert.

Dabei stehe das Wohl der Kinder sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stets im Vordergrund. „Wie im aktuellen Fall mit der bedauerlichen Kurzfristigkeit umgegangen werden kann, ist derzeit noch in Klärung“, sagt Segert.

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Klar ist: Für die 30 betroffenen Eltern und ihre Kinder ist die Situation eine Belastungsprobe. Die Nachricht über die Schließung ereilte sie völlig überraschend und kurz vor den Weihnachtsfeiertagen.

Sie sind nun gezwungen, neue Betreuungsplätze für ihre Kinder zu finden. Darüber hinaus haben einige von ihnen Zweifel daran, dass die Geschichte mit der Maus und dem Schädlingsbefall der Wahrheit entspricht. „Wir haben bis heute keinen Beleg dafür bekommen, dass es die Maus wirklich gegeben hat. Außerdem gibt es Ungereimtheiten, was den zeitlichen Ablauf der Kommunikation angeht“, so ein betroffener Vater.