Hamburg. Bei einem dramatischen Unfall wurde eine Bushaltestelle am Lokstedter Steindamm zerstört. Warum es immer noch keinen Ersatz gibt.
In Hamburg-Lokstedt ereignete sich im September ein dramatischer Unfall: Ein Lkw-Fahrer raste in eine Bushaltestelle am Lokstedter Steindamm. Zuvor rammte er einen Pkw und fuhr einen Ampelmast um. Der Mann hatte einen Herzstillstand erlitten, was vermutlich der Unfallauslöser war.
Mittlerweile sind etliche Wochen vergangen, doch für die Busfahrgäste ist die Situation weiterhin unerfreulich, „denn es gibt keine Unterstellmöglichkeit“, beklagt Ernst Christian Schütt von der SPD-Fraktion Eimsbüttel.
Hamburg-Lokstedt: Fahrgäste der HVV-Buslinie 5 weiterhin ohne Haltestelle
Seine Bitte um einen mobilen Fahrgastunterstand finde man bei der Hamburger Hochbahn AG zwar nachvollziehbar, sagt der Bezirkspolitiker und zitiert aus einer umfangreichen Korrespondenz mit dem Verkehrsunternehmen, aber man vertröste ihn seit Wochen. „Das finde ich ziemlich unbefriedigend, weil der Unfall ja schon am 21. September passiert ist. In dieser Zeit hätte die Hochbahn ja auch von sich aus einen temporären Unterstand dort aufbauen können.“
Saskia Huhsfeldt, Sprecherin der Hamburger Hochbahn AG, bestätigt das Problem mit dem fehlenden Unterstand: „Die mobilen Fahrgastunterstände als Übergangslösung waren hier leider nicht möglich, da diese alle im Einsatz sind. Allerdings haben wir in den letzten Wochen bereits das neue Fundament für die Haltestelle hergestellt, und ab nächster Woche beginnen wir dann auch an der Oberfläche mit dem Wiederaufbau für die Haltestelle“, so die Sprecherin. Daher könnten Fahrgäste schon bald wieder mit einer Bushaltestelle rechnen.
Lokstedter Steindamm: SPD fordert objektive Analyse zu Tempo 30
Der Lokstedter Steindamm treibt die Bezirks-SPD aber aus einem weiteren Grund um. Die Forderung der Grünen im Bezirk nach Tempo 30 auf dem Lokstedter Steindamm sieht man bei der SPD nämlich kritisch. „Obwohl sich ein solcher Unfall durch verkehrsplanerische und straßenbauliche Maßnahmen kaum vollständig verhindern lässt, hat dieser Vorfall in der Bezirkspolitik eine Debatte über die Verkehrssicherheit des Lokstedter Steindamms ausgelöst“, heißt es in einem Antrag an die Bezirksversammlung. Der Lokstedter Steindamm sei eine wichtige Verkehrsachse, die insbesondere die Eimsbütteler Stadtteile Lokstedt, Niendorf und Schnelsen mit der Innenstadt verbindet.
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Um übereilte Maßnahmen als Reaktion auf den genannten Unfall zu vermeiden, sei es wichtig, vor reflexartigen Forderungen eine objektive Analyse der Verkehrs- und Unfallsituation vor Ort durchzuführen, heißt es im gemeinsamen Antrag von Ernst Christian Schütt, Koorosh Armi und der SPD-Fraktion.
Hamburg-Lokstedt: Weitere Fußgängerüberwege in Richtung Siemersplatz möglich?
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung werde gebeten, einen Vertreter der Verkehrsdirektion beziehungsweise des Polizeikommissariats 23 in eine der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Mobilität einzuladen, um über die Verkehrssituation auf dem Lokstedter Steindamm zu berichten. Dabei soll insbesondere auf die Unfallsituation vor Ort sowie auf die Notwendigkeiten und Möglichkeiten weiterer Fußgängerüberwege in Richtung Siemersplatz, beispielsweise im Bereich Butenfeld eingegangen werden.
Gesprochen werden soll auch über die Möglichkeiten, unerlaubtes Wenden und Abbiegen auf dem Lokstedter Steindamm zu unterbinden sowie einer Realisierung von fußgängerfreundlichen Ampelschaltungen auf der Straße.