Hamburg. Zoo-Chef Dirk Albrecht lässt negative Google-Kommentare von einem Anwalt prüfen. Doch das Vorgehen schadet mehr als es nützt.
Das hätte man bei Hagenbeck besser wissen müssen – schließlich sollte Tierpark-Geschäftsführer Dirk Albrecht nach der umfangreichen Berichterstattung über die zahlreichen Auseinandersetzungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft und dem gerade erst ausgesetzten Streik genug von schlechter Publicity haben.
Doch prompt ist der nächste Aufreger da: Der Tierpark lässt negative Bewertungen bei Google juristisch prüfen – mit dem Ziel, dass der Technologiekonzern die Beurteilungen löscht, sofern die Verfasser nicht dazu Stellung nehmen und ihren Besuch im Tierpark nicht nachweisen können.
Tierpark Hamburg: Mal wieder schlechte Publicity für Hagenbeck
Etliche Kommentatoren haben bereits Mails von Google bekommen, denen eine Beschwerde eines von Albrecht beauftragten Anwalts anhing, und sich an die Presse gewandt. Und so steht Albrecht wieder öffentlich in der Kritik und wird mit unangenehmen Fragen konfrontiert – etwa der, ob der Tierpark eine faire Bewertung durch seine Besucher verhindern wolle.
Dem Anwalt zufolge sind negative Kommentare bei Google nur dann erlaubt, wenn sie sich auf einen konkreten Besuch im Tierpark beziehen und kein „politisches Statement“ darstellten. Rezensionen, die nicht diesen Anforderungen entsprächen, seien Google mit entsprechenden Beschwerden und der Bitte um Prüfung mitgeteilt worden.
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Manche Verfasser von Google-Kommentaren waren möglicherweise nicht im Tierpark
Wer sich durch die vielen positiven Bewertungen bei Google scrollt, findet tatsächlich einige Kommentare, deren Verfasser möglicherweise nicht im Tierpark waren oder falsche Eindrücke vermittelt haben. Albrechts Intention, diese Posts zu löschen, kann man verstehen. Fraglich ist aber, ob das Vorgehen nicht mehr negative Publicity verursacht als die wenigen schlechten Rezensionen bei Google.