Hamburg. Das Weiße Haus an der Alster wird von einem Hamburger Makler angeboten. Das vertrauliche Exposé verrät bislang unbekannte Details.
Das Weiße Haus an der Alster – so wird das ehemalige US-Generalkonsulat auch bezeichnet. Jetzt wird die Immobilie in 1-A-Lage im Stadtteil Rotherbaum mit Wasserblick offiziell von dem Makler Cushman & Wakefield mit Sitz an der Willy-Brandt-Straße im Auftrag der amerikanischen Regierung zum Kauf angeboten.
Die Amerikaner hatten das imposante weiße Gebäude am Alsterufer im Sommer vergangenen Jahres verlassen und das neue Generalkonsulat am 1. August 2022 offiziell in Betrieb genommen. Die Räume liegen im Amundsen-Haus, das zum Hanseatic Trade Center gehört, an der Straße Kehrwieder in der HafenCity.
Immobilien Hamburg: Das US-Generalkonsulat kann für Büros, Wohnen oder als Hotel genutzt werden
Aus einer Präsentation von Cushman & Wakefield für potenzielle Käufer, die dem Abendblatt vorliegt, sind interessante Details über die Immobilie zu erfahren: Das Grundstück am Alsterufer, das auch einen Zugang von der Warburgstraße aus hat, ist mehr als 3600 Quadratmeter groß.
Auf dem Areal stehen zwei miteinander verbundene, denkmalgeschützte Villen, zudem noch ein schmuckloser Anbau, der allerdings laut Unterlagen abgerissen und neu gebaut werden könnte. Aktuell liegt die Bruttogeschossfläche bei rund 5200 Quadratmetern.
Und ganz wichtig für Kaufinteressenten: „Umnutzung zu einer Wohn- oder Hotelimmobilie aufgrund des gültigen Planrechts denkbar“, heißt es in der Präsentation. Außerdem ist angemerkt, dass ein 100-prozentiger Leerstand eine sofortige Sanierung und Repositionierung der Immobilie möglich mache. Eine Büronutzung, sowie durch das US-Generalkonsulat, ist natürlich auch weiterhin möglich.
US-Generalkonsulat: Makler stellt sich auf „längeren Verkaufsprozess“ ein
Verantwortlich für den prestigeträchtigen Auftrag ist Niklas Hensiek aus dem internationalen Investment Team von Cushman & Wakefield. Im exklusiven Abendblatt-Gespräch sagte Hensiek: „Natürlich stößt solch eine Immobilie aufgrund ihres Bekanntheitsgrades auf aktives Interesse.“
Allerdings stellt sich Hensiek auf einen „längeren Verkaufsprozess“ ein. „Die Marktlage ist generell schwierig. Aber diese besondere Immobilie nimmt eine Sonderstellung ein. Die US-Regierung verfolgt die Verkaufsaktivitäten sehr aufmerksam und ihr sei es wichtig, dass der Käufer die Geschichte des historischen Gebäudes respektiert“, sagt der Immobilienexperte.
Zu den Preisvorstellungen für den Ankauf des ehemaligen US-Generalkonsulats wollte der Makler nichts sagen, und dazu ist auch der Präsentation nichts zu entnehmen. Es dürften aber deutlich mehr als 20 Millionen Euro aufgerufen werden.
Weißes Haus an der Alster: Keine Angaben zu den Preisvorstellungen
Der Umzug des US-Generalkonsulats hatte sich zu einer unendlichen Geschichte entwickelt: Dass die Amerikaner umziehen werden, wurde bereits im September 2015 angekündigt. Doch bis zum Vollzug vergingen fast sieben Jahre. Dann war zunächst von einer „Sanierung des Gebäudes in Eigenregie“ die Rede. Davon nahmen die Amerikaner jedoch Abstand. Im Januar wurde offiziell vom US-Generalkonsulat bestätigt, dass das Außenministerium den Verkauf genehmigt habe.
Nun ist also Cushman & Wakefield am Zug. Und der Verkauf ist das Gesprächsthema in der Hamburger Immobilienbranche. Auch vermögende Hamburger Familien sollen mit dem Prestigeobjekt liebäugeln. Zudem dürfte der Gebäudekomplex für exklusive Hotelketten, die noch nicht in der Hansestadt vertreten sind, eine interessante Immobilie sein.
Nicht abzustreiten ist die Aussage in der Präsentation von Cushman & Wakefield, dass es sich hierbei um „eine der exklusivsten Adressen der Hansestadt durch die direkt Alsterlage handelt.“ Tatsächlich ist der Wasserblick unverbaubar und die Alster nur etwa 40 Meter entfernt.
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Immobilien Hamburg: Die Straße vor dem US-Generalkonsulat ist noch gesperrt
Bleibt die Frage: Wie geht es jetzt mit dem immer noch gesperrten Straßenabschnitt am Alsterufer vor dem ehemaligen US-Generalkonsulat weiter? Da das Gebäude leer steht, sind nun auch die Wachhäuschen verwaist, in der sich bislang die Polizisten aufgehalten hatten. Allerdings stehen hier noch die massiven Sicherheitszäune und Tore.
Ein Polizeisprecher sagte dem Abendblatt: „Der behördenübergreifende Prozess der Rückbaukonzeption, welcher unter anderen den vollständigen Rückbau der Anlagen der Polizei Hamburg zum Gegenstand hat, ist aktuell in der Befassung.“ Daran beteiligt seien die Behörde für Inneres und Sport, die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende sowie das Bezirksamt Hamburg-Eimsbüttel.
Wann der Rückbau erfolgt, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Ebenso wenig „über die potenzielle Nutzung der Verkehrsflächen“. Dafür sind dann neben Bezirksamt und Verkehrsbehörde auch noch die Innenbehörde verantwortlich. Bislang wurde davon ausgegangen, dass dort die Fahrradstraße am Alsterufer weitergeführt wird.