Hamburg. Benefizspiel bringt Rekordsumme von 195.000 Euro für Kinder Herz Medizin am UKE ein. Welcher Star fast den Anpfiff verpasste.
Es ist das wohl einzige Fußballspiel, bei dem der Gewinner sogar schon vor dem Anpfiff feststeht: Bei „Kicken mit Herz“, dem großen Hamburger Benefizspiel, siegen immer die Kleinsten – nämlich die jungen Patienten, die am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE)in der Kinder Herz Medizin behandelt werden.
Und an dieser goldenen Regel hat sich auch an diesem Sonntag nichts geändert, als die Promi-Mannschaft der „Hamburg Allstars“ die „Placebo-Kickers“, das Ärzteteam des UKE, in einem spannenden und torreichen Duell knapp mit 9:8 besiegte.
UKE-Ärzte gegen Promis: Benefiz-Kick bringt 195.000 Euro für Kinder Herz Medizin ein
Noch rekordverdächtiger als die Zahl der Tore war dabei jedoch die Höhe der gesammelten Spenden: Einen Scheck über die Rekordsumme von 195.000 Euro haben Professor Dr. Thomas „Captain“ Mir, Kinderkardiologe und Initiator von Kicken mit Herz, und Barbara Karan, Erste Vorsitzende des Fördervereins für das Universitäre Herzzentrum, bei der 15. Auflage des Benefizturniers entgegengenommen. „Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir die sensationellen 185.500 Euro, die im vergangenen Jahr zusammengekommen waren, noch getoppt haben“, sagt der renommierte Mediziner.
Bei bestem Spätsommerwetter feierten rund 5000 Fans im ausverkauften Hoheluft-Stadion am Lokstedter Steindamm vor allem die prominenten Spieler, darunter die Sänger Johannes Oerding und Bosse, die Schauspieler Patrick Bach und Bjarne Mädel, die erfolgreichen Podcaster Olli Schulz („Fest und flauschig“) und Micky Beisenherz („Apokalypse und Filterkaffee“) sowie auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne), die von ihren Zwillingstöchtern angefeuert wurde.
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank war zum zwölften Mal dabei
„Zum zwölften Mal mache ich mit – einfach, weil Kicken mit Herz im Wortsinn eine Herzensangelegenheit für mich ist“, sagte die Wissenschaftssenatorin, die dem UKE-Kuratorium angehört. Ihr gehe es vor allem um ein „Familienfest, das Freude macht“, aber es gebe durchaus Mannschaftskollegen, für beim Fußball der Spaß aufhöre, sagt sie augenzwinkernd: „Also Peter Lohmeyer nimmt das hier schon sehr ernst und Tim Mälzer ist auch ehrgeizig.“
„Kitchen impossible“, so der Titel seiner erfolgreichen Vox-Show, mag der TV-Koch gelten lassen, aber Siegen muss schon möglich sein: „Wir wollten schon gewinnen“, sagte Tim Mälzer alias „die Katze im Tor“. Er hatte im Vorfeld die Prominenten-Mannschaft teils trainiert, war für den Aufbau der Fitness zuständig gewesen. „Ich hatte auch mal für alle gekocht, aber das wollte niemand essen. Vielleicht bin ich als Koch noch schlechter als als Trainer“, witzelte der „Bullerei“-Chef. „Ansonsten habe ich das gemacht, was ich ohnehin immer mache: reden.“
Tim Mälzer augenzwinkernd: „Mannschaft ist der Star – und ich bin der Superstar“
Es sei schön zu sehen, wie bei diesem Benefizspiel alle fröhlich zusammenstünden, Ex-St. Paulianer wie Fabian Boll mit Ex-HSV-Stars wie Piotr Trochowski. „Die Mannschaft ist der Star“, so Grimme-Preisträger Mälzer, „aber der Superstar bin natürlich ich. Wobei das so klar ist, dass ich es gar nicht sagen muss.“
Star-Potenzial auf dem Platz zeigte dann aber vor allem „Mister Tagesthemen“: Ingo Zamperoni traf gleich zwei Mal für seine Mannschaft. „Dabei bin ich sonst gar nicht so der Fußballer, spiele Hockey“, sagte der sympathische Moderator, der zum zweiten Mal dabei war. Nach dem Duschen ging es für ihn gleich weiter zum NDR nach Lokstedt: „Ich habe heute Abend noch Sendung, aber ich wollte trotzdem wieder mitmachen.“
UKE-Ärzte gegen Promis: Beim Einlaufen fehlte ein bekannter Moderator
Beim Einlaufen ein kurzer Schock-Moment: Elton fehlte. „Ich hing noch auf der Autobahn fest“, sagte der Moderator entschuldigend, als er pünktlich zum Anpfiff auf den Platz stürmte. Am Vorabend hatte er noch „Schlag den Star“ moderiert, am Montag geht es nach Köln, wo wieder für die beliebte Kindersendung „1,2 oder 3“ gedreht wird. „Ich bin seit 2008 bei Kicken mit Herz dabei. Im Prinzip wohne ich hier im Hoheluft-Stadion.“
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Unter Anspannung waren während der jeweils 35 Minuten andauernden Halbzeiten (Schiedsrichter: Lou Richter) vor allem die beiden Trainer: Ewald Lienen, der traditionell das Ärzte-Team betreut, und Felix Magath, der für die Aufstellung der Promis verantwortlich zeichnete.
Musiker Olli Schulz – frustriert, dass er noch nicht eingewechselt wurde – frotzelte unter Applaus in Richtung Trainerlegende Magath: „Ich verstehe gar nicht, dass ich noch nicht spielen darf. Aber unser Trainer war lange in China, der ist halt mit dem deutschen System nicht mehr vertraut.“
Kicken mit Herz: Los-Fee Yasmina Filali feierte Geburtstag im Hoheluft-Stadion
Fröhlicher war da der Ton unter den Los-Feen: Yasmina Filali, die am gestrigen Sonntag Geburtstag feierte, war ebenso unterwegs wie die Moderatorinnen Julia Westlake und Nova Meierhenrich, die sich mit ihrem gemeinnützigen Verein „HerzPiraten“ seit zehn Jahren bundesweit für herzkranke Kinder einsetzt.
„Und da arbeite ich eben auch eng mit den UKE-Spezialisten zusammen“, sagt die Wahl-Hamburgerin, die am Vortag sechs Stunden lang in ihrem Schrebergarten gewerkelt hatte, blutige Schramme am Schienbein inklusive. „Gab viel zu tun, viel zu beschneiden - aber jetzt freue ich mich, dass ab morgen der Hochsommer noch einmal zurückkehren soll.“