Hamburg. In Eimsbüttel soll es auf Spielplätzen und in Parks gratis Sonnenschutz geben. Wie das Pilotprojekt umgesetzt werden soll.
Im Moment macht der Sommer in Hamburg ein wenig Pause, doch zwischen den Regenschauern sticht die Sonne doch kräftig vom Himmel. Die SPD-FraktionEimsbüttel will das Bewusstsein für Sonnenschutz schärfen und dafür sorgen, dass Sonnencreme für alle zugänglich ist.
Sie setzt sich deshalb für ein Pilotprojekt in Hamburg ein, bei dem Schutzcreme im öffentlichen Raum über entsprechende Spender bereitgestellt wird. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion wurde am Donnerstagabend mit den Stimmen von Grünen und CDU im Hauptausschuss beschlossen.
Hamburg-Eimsbüttel: Kostenlose Sonnencreme – Bezirk will Spender aufstellen
Wie gefährlich Sonnenbäder sein können – vor allem für kleine Kinder – hatte Professor Dr. Christian Sander, Chefarzt für Dermatologie und Allergologie der Asklepios Klinik St. Georg kürzlich im Abendblatt-Podcast beschrieben – und das Aufstellen kostenloser Spender „absolut“ begrüßt. Um die Haut vor Schäden zu bewahren und vor allem langfristig das Krebsrisiko zu senken, sei Sonnenschutz „extrem wichtig“ – und zwar von Kindesalter an.
Das weiß Janina Satzer, Abgeordnete der SPD-Fraktion Eimsbüttel, aus eigener Erfahrung. „Ich bin rotblond, der Eigenschutz meiner Haut liegt bei zehn Minuten.“ Sie sagt: „Auf öffentlichen Spielplätzen, in Parks und Freibädern könnte die kostenlose Bereitstellung von Sonnenschutzmitteln daher eine sinnvolle Maßnahme im Sinne der Gesundheitsvorsorge und des Kinderschutzes sein.“
Probehalber hatte die Fraktion kürzlich im Innocentiapark die Nachfrage mit einem transportablen Creme-Spender ein paar Stunden lang getestet. Satzer berichtet von begeisterten Reaktionen.
Gratis-Sonnencreme in Hamburg – Vorbild sind die Niederlande
Als Vorbild dient ein erfolgreiches Projekt in den Niederlanden, bei dem an Hunderten von Standorten im öffentlichen Raum kostenlos Sonnenschutzmittel zur Verfügung gestellt werden. Um eine ähnliche Initiative im Rahmen eines Pilotprojektes auch in Eimsbüttel zu realisieren, sollen nun in einem ersten Schritt geeignete Standorte für kostenlose Sonnenschutzmittel-Spender identifiziert werden.
Satzer sagt: „Dieses Pilotprojekt ist ein Schritt in die richtige Richtung, um das Bewusstsein für Sonnenschutz zu stärken und gleichzeitig eine gerechte und zugängliche Gesundheitsvorsorge zu gewährleisten. Denn alle Menschen sollten – unabhängig von ihrem Einkommen – die Möglichkeit haben, sich angemessen vor der Sonne zu schützen.“ Sie hoffe nun auf eine zügige Umsetzung.
Kostenlose Spender sollen auf Spielplätzen, in Parks und in Freibädern stehen
In diesem Jahr werden die Hamburger allerdings wohl noch selbst Sonnencreme kaufen müssen, denn so schnell könne der Bezirk das Projekt nicht umsetzen, sagt Bezirkssprecher Kay Becker: „Die Verwaltung ist nun beauftragt, einen Vorschlag zur Umsetzung auszuarbeiten. Dieser soll dann laut Beschluss zunächst im Sozialraumausschuss vorgelegt und kann dort selbstverständlich auch noch abgeändert werden.“
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Identifiziert werden müssten nun der Umfang des Projektes (etwa die Zahl der Standorte) sowie geeignete Flächen im Bezirk. „Im Antrag vorgeschlagen wurden Parks, Spielplätze und Freibäder – Letzteres wäre mit dem Betreiber Bäderland abzusprechen“, sagt Becker. Geklärt werden müsse auch, wer und in welchem Turnus die Spender befüllt. Zudem müssten noch die Kosten für Anschaffung, Aufstellen, Wartung ermittelt werden.
Hamburg-Eimsbüttel plant Gratis-Sonnencreme – Norderstedt hat sie bereits
Dies alles sei noch zu erarbeiten und zunächst in der Politik abzustimmen, insofern sei mit einer ganz kurzfristigen Umsetzung nicht zu rechnen. Becker fügt hinzu: „Dies wäre vielleicht möglich gewesen, wenn der Beschluss deutlich vor dem Sommer beschlossen worden wäre!"
Die SPD Eimsbüttel steht mit ihrer Idee im Norden übrigens nicht allein da. In Norderstedt stehen seit ein paar Tagen an zehn öffentlichen Standorten kostenlose Sonnencreme-Spender zur Verfügung. Und auch die IG Bau Hamburg hat eine Sommer-Flatrate für Wasser und Sonnencreme auf dem Bau gefordert: Bauarbeiter, Fassadenreiniger oder Garten- und Landschaftsbauer im Landkreis Harburg sollten von ihren Betrieben gratis Sonnencreme und Wasser bekommen, findet die Industriegewerkschaft.