Hamburg. Auf der Fläche des Ladens Tonton im Bezirk Eimsbüttel dürften sechs Geschosse gebaut werden. Einen Käufer soll es bereits geben.

Es zählt zu den bekanntesten Geschäften in Hoheluft im Bezirk Eimsbüttel: der Blumenhändler Tonton in dem markanten Flachbau an der Bismarckstraße/Ecke Hoheluftchaussee. Doch in einer Anzeige auf immonet.de wird das Grundstückgegenüber der Hoheluftbrücke zum Verkauf angeboten. Der Preis: drei Millionen Euro.

Konkret ist von vier bis sechs Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss die Rede, die hier laut Bebauungsplan möglich sind. Und nach Abendblatt-Informationen soll bereits ein Investor gefunden worden sein.

Hoheluftchaussee: Auf der Tonton-Fläche könnte ein Neubau entstehen

Was sich nun viele fragen: Was würde im Fall eines Neubaus aus dem Flachbau und aus dem Blumenhandel, der hier seit vielen Jahren ansässig ist? Auf Abendblatt-Nachfrage wollte sich der Geschäftsführer der Blumenhandlung dazu nicht äußern.

Aus der Anzeige geht allerdings hervor, dass der Bebauungsplan im Erdgeschoss ebenfalls Gewerbeflächen vorsieht. Dass Tonton auch mit einem neuen Investor bleiben kann, ist also zumindest nicht ausgeschlossen.

Bezirk Eimsbüttel bestätigt Angabe aus dem Bebauungsplan für Grundstück in Hoheluft

Weitere Informationen: Das „prominente Entwicklungsgrundstück“ – wie es in der Annonce heißt – verfügt über eine Gesamtgröße von circa 289 Quadratmetern. Gemäß Bebauungsplan ließen sich hier etwa 1730 Quadratmeter Brutto-Grundfläche durch Aufstockung erzielen, wenn eine entsprechende Baugenehmigung erteilt wird. Ab dem zweiten Geschoss wäre Wohnraum vorgesehen.

Der Makler übernimmt allerdings keine Gewähr für die Angaben. So heißt es in der Anzeige: „Anzumerken ist, dass es sich bei der Kalkulation der voraussichtlich möglichen Bruttogrundfläche sowie der Erläuterung beziehungsweise Interpretation des Bebauungsplans um keine rechtsverbindlichen Aussagen handelt.“ Man empfehle ausdrücklich eine „umfangreiche juristische Prüfung sowie die Inanspruchnahme der Beratung eines erfahrenen Architekten“.

Das Bezirksamt Eimsbüttel bestätigte auf Abendblatt-Anfrage, dass der Bebauungsplan an dieser Stelle vier bis sechs Geschosse erlaube.

SPD Eimsbüttel: „Die Fläche war jahrzehntelang unterbaut“

Gabor Gottlieb, der Fraktionsvorsitzende der SPD Eimsbüttel, freute sich am Donnerstag hörbar, als er von der Annonce erfuhr. „Es ist gut, dass Bewegung in die Sache kommt“, sagte er dem Abendblatt. „Es ist ein jahrzehntelanger Missstand, dass eine Fläche in dieser Lage unterbaut ist.“

Nach seiner Kenntnis waren Fläche und Grundstück bislang in Privatbesitz. „Mehrere Investoren hatten in den vergangenen Jahren wohl bereits Interesse gezeigt. „Versuche, an den Besitzer oder die Besitzerin heranzutreten, waren nach meinem Wissen in der Vergangenheit aber gescheitert.“ Was die Gründe für den Sinneswandel seien, sei unklar.

Grüne im Bezirk Eimsbüttel: An Hauptstraßen „so hoch wie möglich bauen“

„Grundsätzlich ist es aber eine gute Nachricht, dass wir in dieser zentralen und guten Lage die Chance bekommen, die Baulücke zu schließen und dringend nötigen Wohnraum zu schaffen. Auch der Eingang der Hoheluftchaussee würde dann ein modernes Gesicht bekommen.“

Dass der Blumenladen Tonton theoretisch auch in einem Neubau seinen Platz finden könnte, begrüße man natürlich.

Ähnlich bewertet es Ali Mir Agha, Fraktionsvorsitzender der Grünen-Bezirksfraktion: „Wir begrüßen es natürlich, dass hier nun mehrgeschossig nachverdichtet werden kann und damit gleichzeitig dahinter ein höherer Grad an Versiegelung vermieden wird.“ Weiter verweist er auf das Prinzip der sogenannten „Magistralenstrategie“. „Die besagt, dass wir versuchen, an Hauptstraßen so hoch wie möglich zu bauen.“

Hoheluftchaussee im Bezirk Eimsbüttel: Hier wurde bereits nachverdichtet

Wie das aussieht, lässt sich ein paar Meter weiter stadtauswärts an der Hoheluftchaussee sehen. Hier wurde vor einigen Jahren ebenfalls nachverdichtet. „Dort ist ein modernes und mehrgeschossiges Wohnhaus für viele Familien entstanden“, so Ali Mir Agha.

Wichtig bei Vorhaben an Hauptverkehrsadern: „Zum einen geht es darum, nach neuesten Standards zu bauen, um die Lärmbelastung gering zu halten. Zum anderen geht es aber langfristig auch darum, die Emissionen zu senken, um die Wohnqualität auch an den großen Straßen zu erhöhen. Daher fordern wir ja seit Jahren eine Straßenbahn in Hamburg.“