Hamburg. Hamburger Gastro-Guide prämiert bestes Restaurant, besten Newcomer, beste Bar und vergibt erstmals Preis für Nachhaltigkeit.

750 Restaurants in Hamburg – von der kleinen Fischbude bis zum Fine-Dining-Tempel – haben in den vergangenen Monaten unangemeldet Besuch von den Szene-Hamburg-Testern bekommen. Am Montagabend wurden bei einer Gala im Hotel Emporio in der Hamburger Innenstadt die Ergebnisse präsentiert, die 36. Ausgabe des Gastromagazins „Szene Hamburg Essen + Trinken“ vorgestellt und der Gastro-Preis Genuss-Michel 2023 sowie weitere Auszeichnungen in einer ziemlich ausgedehnten Prozedur verliehen.

Zu dieser Party kamen etwa 600 Gäste aus Gastronomie, Kultur, Medien und Wirtschaft. Der Restaurant-Guide erscheint am 25. Mai. Der Preis wird seit 2019 von der „Szene Hamburg Essen + Trinken“ ausgelobt.

Hamburger Jury prämiert herausragende Restaurants mit dem Genuss-Michel

Die Jury prämierte jedoch nicht nur das Restaurant des Jahres, sondern auch den besten Newcomer und – Premiere! – die beste Bar. Außerdem wurden ein Nachhaltigkeitspreis ausgelobt und ein Genuss-Michel für das Lebenswerk verliehen.

Zur Jury gehörten unter anderen die beiden Hoteliers und Gastronomen Christian und Jens Sroka von den Heimathafen Hotels (Bretterbude, Beach Motel etc.), Eliane Neubert, Köchin und Foodstylistin, Stevan Paul, Foodjournalist und Buchautor, der Wein- und Genussexperte Gerd Rindchen, Koral Elci, Geschäftsführer der Kitchen Guerilla, und die Moderatorin Anke Harnack.

Früher betrieb Tim Mälzer hier ein Restaurant, heute der preisgekrönte Thorsten Gillert

Schon allein der Name sorgt für Aufmerksamkeit und bleibt mühelos im Gedächtnis: Jetzt darf sich das von Thorsten Gillert geführte Restaurant „Der erdbeerfressende Drache“ an der Alster (in den Räumen der ehemaligen Guten Botschaft von Tim Mälzer) auch noch mit dem Genuss-Michel für „Hamburgs Restaurant des Jahres 2023“ schmücken. Die Jury feiert den erdbeerfressenden Drachen als progressiven Gastro-Hotspot mit internationalem Anspruch.

„Thorsten Gillert auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft: Die aktuelle Küche ist besser denn je. Es gibt zurzeit in Hamburg kein spannenderes Restaurant“, so das Urteil von Juror Stevan Paul. Und Gerd Rindchen lobt: „Eine brillante Küche mit höchstem Preis-Genuss-Verhältnis.“

Restaurant mit österreichischer Küche als bester Newcomer 2023 geehrt

Als bester Newcomer des Jahres 2023 wurde das Restaurant Reichlich in der Oberstraße in Harvestehude prämiert. Wo viele Jahre das Steakhaus Hopi beheimatet war, serviert seit einigen Monaten Clemens Reich mit seiner Schwester Sophia Gerichte mit österreichischem Flair wie Cordon bleu, Wiener Schnitzel, Schlutzkrapfen und Marillenknödel.

Zur Bar des Jahres wurde Uwe Christiansens gleichnamige Bar auf St. Pauli gewählt. Das Christiansen’s gehört nach Ansicht der Juroren seit einem Vierteljahrhundert zu den Leuchttürmen unter Hamburgs Cocktailbars. Der Cocktail-Profi mixt nicht nur Klassiker und eigene Kompositionen, sondern schult junge Kollegen und sitzt selbst in diversen Fachjurys.

Uwe Christiansen – hier in seiner Bar Christiansen’s – hat sogar ein Buch geschrieben: „World of Cocktails“.
Uwe Christiansen – hier in seiner Bar Christiansen’s – hat sogar ein Buch geschrieben: „World of Cocktails“. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Erstmals wurde ein Preis für Nachhaltigkeit verliehen – an Thomas Sampl

Der Nachhaltigkeits-Preis „Nachschlag“ ging an Thomas Sampl, der seit 2018 im Oberhafenquartier seine Hobenköök betreibt, eine Kombination aus Markthalle, Catering und Restaurant.

Er benutzt vorwiegend regionale und saisonale Produkte. Vor Kurzem eröffnete der Gastronom einen weiteren Standort der Hobenköök auf Gut Karlshöhe in Rahlstedt.

Martin Schneider ist Küchenchef im Hobenköök von Thomas Sampl.
Martin Schneider ist Küchenchef im Hobenköök von Thomas Sampl. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Casa di Roma in St. Georg – wo ein gebürtiger Inder italienische Küche zelebriert

Für sein Lebenswerk wurde Suman Kumar geehrt, der seit 1992 das Casa di Roma in St. Georg betreibt. Der gebürtige Inder entwickelte sich sprichwörtlich vom Tellerwäscher zum Koch. Auf die Frage, warum ein Mann mit indischen Wurzeln italienisch kocht, sagt Kumar: „Ich war immer ein großer Fan der italienischen Küche, schon als ich noch in Indien gelebt habe.“ Auch sein Sohn Ricky gehört zum Team und unterstützt den Seniorchef.

In der Langen Reihe in St. Georg betreiben Suman Kumar (r.) und Sohn Ricky das Restaurant Casa di Roma.
In der Langen Reihe in St. Georg betreiben Suman Kumar (r.) und Sohn Ricky das Restaurant Casa di Roma. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

In der neuen Ausgabe der „Szene Hamburg Essen + Trinken“ nehmen Redaktion und rund 100 Tester und VIP-Tester die Hamburger Gastroszene inklusive Umland auf 470 Seiten unter die Lupe. 750 Restaurants wurden nach Angaben der Magazinmacher anonym, kritisch und unabhängig getestet und bewertet.

Restaurant Hamburg: Testsieger in 20 Kategorien gekürt

Jede der 20 Kategorien wird von einem Testsieger angeführt. Auch Cafés und Bars werden in der 36. Ausgabe des Heftes einem Check unterzogen. Dazu gibt es Neueröffnungen, Interviews und Top-Listen. Im Magazinteil gilt der Schwerpunkt neuen Konzepten und Ideen, mit denen Gastronomen aktuellen Krisen begegnen. In einem Ostsee-Spezial geht es um kulinarische Hotspots rund um die Lübecker Bucht.