Hamburg. Valentin Metgenberg spielt in der griechischen Fußballliga und vertreibt spezielles Pulver. Das ist das Geheimnis seines Erfolgs.

Die ganz wilde Phase mit Partys und wenig Schlaf hat er schon hinter sich. Damals war er 16 Jahre alt. Drei Jahre ist das her. Heute fokussiert sich Valentin Metgenberg, der im Bezirk Eimsbüttel aufgewachsen ist, auf seine zwei Leidenschaften, die auch sein Beruf sind: Fußball und Nahrungsergänzung für Sportler.

Der 19-Jährige aus Harvestehude hat es nicht nur geschafft, Profifußballer zu werden, sondern der Teenager hat auch noch sein eigenes Unternehmen gegründet. Und er ermutigt andere junge Menschen, Dinge einfach zu machen.

Eimsbüttel: 19-Jähriger ist Fußballprofi beim griechischen Zweitligisten

Gerade ist Valentin auf Kurzbesuch in Hamburg bei seiner Mutter und seinen Geschwistern. Fünf Tage lang hatte er über Ostern spielfrei. Das ist eine Ausnahme, denn üblich sind bei seinem Verein Apollon Pontou in Thessaloniki zwei freie Tage – und das im ganzen Jahr. Klingt hart, scheint es für den 1,89 Meter großen Profifußballer aber nicht zu sein. Wenn Valentin redet, dann klingt alles leicht und unbeschwert.

Dass er als Profifußballer an sieben Tagen die Woche um zehn Uhr auf dem Platz steht, bis 16 Uhr trainiert, um 17 Uhr in seinem Apartment mitten in Thessaloniki ist und dann sein zweiter Arbeitstag als Unternehmer, genauer als CEO von Synt, beginnt, klingt bei ihm zwar nach einem getakteten und langen Tag – aber nicht nach Stress.

Beim ETV in Eimsbüttel begann seine Fußballkarriere

Wer schon immer Fußballprofi werden wollte und es dann schafft, und wer mit 18 Jahren sein eigenes Start-up für funktionale Nahrungsergänzungsmittel für Leistungssportler gründet (die Firma Synt), kann nicht anders: Er ist ehrgeizig und zielstrebig. Aber keinesfalls verbissen. Valentin ist einfach leidenschaftlich.

Valentin Metgenberg aus Harvestehude spielt bei Apollon Pontou in Thessaloniki als Verteidiger, der Hamburger trägt die Trikotnummer 37.
Valentin Metgenberg aus Harvestehude spielt bei Apollon Pontou in Thessaloniki als Verteidiger, der Hamburger trägt die Trikotnummer 37. © Privat

Angefangen hat alles in der Fußballmannschaft an der Internationalen Schule in Groß Flottbek, später ging es weiter mit dem Fußball beim Eimsbütteler Turnverband (ETV) bis zu seinem Profivertrag in Thessaloniki beim griechischen Zweitligisten vor einem Jahr. Spieler Metgenberg hat die Nummer 37 und ist dort Verteidiger.

Teenager aus Eimsbüttel hat es zum professionellen Fußballer geschafft

Wer sich fragt, wie ein Teenie aus Eimsbüttel an einen Profivertrag kommt: durch Können, Willensstärke und auch über Kontakte. Sein Nachbar in Hamburg ist Spielerberater und hat immer an Valentin geglaubt.

Überhaupt hat Valentin ein Umfeld, das ihn unterstützt – und das ihm auch Vorbild ist, so wie seine Mutter Nadine, die als bekannte Hochzeitsplanerin ebenfalls selbstständig und erfolgreich ist. Er hat die richtige Einstellung: „Schlaflose Nächte kenne ich nicht“, sagt er und lacht. Probleme hören sich bei ihm nach Herausforderungen an, die aber lösbar sind. „Wenn es mal einen Schritt zurückgeht, geht es auch wieder zwei Schritte nach vorn.“ Sein Tipp an andere junge Menschen mit Träumen: „Einfach machen. Wer Dinge nicht ausprobiert, kann auch nicht gewinnen. Ich bin auch einfach ins kalte Wasser gesprungen.“

Und Probleme kennt Valentin. Weil er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte – mal war es die Schulter, dann die Patellasehne oder eine Wadenbeinfraktur –, hatte er während seiner Jahre beim ETV Zeit. So viel Zeit, dass er sich Gedanken über Proteinpulver machte. Dieses Pulver, das viele Athleten wie er zu sich nehmen, um ihre Muskeln aufzubauen oder auch für die Regeneration.

Hamburger Teenie entwickelt Nahrungsergänzungsmittel für Sportler

„Mir hat das herkömmliche Proteinpulver nicht gutgetan, ich hatte Verdauungsprobleme. Ich wollte eines für Athleten und nicht für Bodybuilder. Ich wollte es besser machen“, sagt Valentin beim Treffen in einem Café an der Langen Reihe in St. Georg.

Also hat er es selbst in die Hand genommen, recherchiert, sich Wissen angelesen und schließlich mit einem Lebensmitteltechniker – der gleichzeitig Torwarttrainer war – die Idee zu einem eigenen Proteinpulver weiterentwickelt.

Proteinpulver von 19-Jährigem – Produzent sitzt in England

„In Deutschland wurde ich nicht ernst genommen, aber in England habe ich einen Produzenten gefunden, der an mich glaubt und der mir die Qualität liefert, die ich erwarte.“ Und dann spricht Valentin, ganz Marketingstratege, von dem Alleinstellungsmerkmal und der Besonderheit seines Proteinpulvers.

Es sei frei von Konservierungsstoffen, gut verträglich, ohne unnötige Füllstoffe und mit natürlichen Zutaten. Es dient dem Muskelaufbau, der Regeneration und fördert die Verdauung. Das Pulver gibt es in den Geschmacksrichtungen Schokolade und Vanille.

Eimsbütteler möchte Jugendlichen helfen und Geld verdienen

Sein Produkt richtet sich an junge sportliche Menschen zwischen 14 und 28 Jahren. „An Sportler wie ich es bin und wie ich als 14-Jähriger war. Damals in der Pubertät wollte ich fitter und größer sein und meine athletischen Fähigkeiten fördern.“ Diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen möchte er mit seinem Produkt helfen und natürlich auch damit Geld verdienen.

35.000 Euro hat er zunächst in sein Unternehmen investieren müssen – das Geld stammt aus seiner Lebensversicherung. „Ich habe alles auf diese eine Karte gesetzt“, sagt Valentin. Mut, Entschlossenheit und ein wenig Risikobereitschaft gehören eben dazu, wenn man sich mit einer Idee selbstständig macht. Vor einem Jahr hat er Synt Supplement GmbH gegründet.

Profifußball und Unternehmer – es gibt viele Parallelen

Die Parallelen zwischen dem Profifußball und seinem zweiten Standbein als Unternehmer sind offensichtlich: In beiden Bereichen kommt es auf Ausdauer und Zielstrebigkeit an, aber auch auf Zuversicht und Geduld. „Dabei bin ich total ungeduldig“, sagt Valentin und lacht.

Aber er kann mit der Ungeduld umgehen – als es bei seinem Proteinpulver zu Lieferschwierigkeiten kam zum Beispiel, und im Profifußball ohnehin. Denn als jüngster Spieler in der Mannschaft sitzt er vor allem auf der Bank. „Ich war noch keine Minute beim Spiel auf dem Platz“, sagt er. Und er sagt es nicht zerknirscht. „Das belastet mich nicht. Ich habe noch zehn Spiele vor mir und freue mich über jede Minute, die ich noch auf dem Platz stehen kann.“

Denn Valentin Metgenberg hat Pläne und Ziele. Sein Vertrag in Thessaloniki endet zum 30. Juni. Er hofft auf einen erfolgreichen Transfersommer und auf einen neuen Verein in Deutschland, Belgien oder den Niederlanden. Vorher geht es noch mit seiner kleinen Schwester für ein Wochenende nach Paris. Das hat er der Zehnjährigen versprochen.