Hamburg. Mehdi Darvishi ist im Albertinen Krankenhaus für OP-Pflegekräfte zuständig. Was er an seinem Beruf liebt.

Ohne Mehdi Darvishi und seine Kollegen würde kein Anästhesist eine Narkose geben, kein Chirurg das Skalpell in die Hand nehmen können. Denn Operationen müssen gründlich organisiert werden. Der 39-Jährige ist stellvertretender Bereichsleiter Funktionsdienst OP im Albertinen Krankenhaus. Hinter dem etwas sperrigen Titel verbirgt sich eine überaus wichtige Aufgabe. „Wir sind ein Team aus drei Leitungskräften, zu unserer Arbeit gehört sehr viel Administration, vor allem das Schreiben von Dienstplänen sowie die Koordination der Pflegekräfte“, sagt Darvishi im Podcast „Hamburger Klinikhelden“.

Zudem sei er Gerätebeauftragter, der neue Kollegen ausbildet und in die Geräte einweist. Außerdem gehöre das Qualitätsmanagement zu seinen Aufgaben. Der ausgebildete Operationstechnische Angestellte ist mit einem Team für 17 Operationssäle zuständig: Neben dem Zentral-OP mit zehn Sälen zählen außerdem ein ambulantes Operationszentrum mit vier Sälen, der Sectio-OP im Kreißsaal sowie zwei urologische Eingriffsräume dazu.

Krankenhaus Hamburg: Darvisi pendelt jeden Tag 100 Kilometer

Der gebürtige Perser kam mit elf Jahren nach Deutschland, seither lebt er in Heide im Kreis Dithmarschen, wo er nach einem Praktikum auch seine Ausbildung machte. „Ich wollte unbedingt irgendwas mit Medizin machen, aber nicht pflegerisch tätig sein, sondern handwerklich, da war dieser Beruf gerade im Kommen.“ Seit vier Jahren ist Darvishi nun im Albertinen Krankenhaus tätig und pendelt jeden Tag 100 Kilometer zwischen Klinik und Wohnort. „Das spricht für die Klinik. Wenn man sich wohlfühlt, nimmt man das in Kauf.“

Er und seine Kollegen sind auch weiterhin selbst regelmäßig bei Operationen dabei. „Es ist uns im Leitungsteam sehr wichtig, dass wir am Ball bleiben, also auch weiterhin im Operationssaal tätig sind. Dafür habe ich die Ausbildung damals gemacht, um Teil des OP-Teams zu sein – auch als Leitungskraft.“ In der Leitung müsse er viele unvorhergesehene Dinge regeln. „Wenn ich an unsere Dienstpläne denke, da wird ständig irgendwas über den Haufen geworfen“, sagt Darvishi. „Aber wir sind als Team mit etwa 200 Leuten – vom OP-Funktions- und Anästhesiefunktionsdienst bis hin zu den Reinigungskräften – so gut aufgestellt, dass tatsächlich irgendwie alles jeden Tag machbar ist.“

podcast-image

Operiert wird auch mit dem roboterassistierten Da-Vinci-System

Lange Operationen seien herausfordernd, wenn es um menschliche Bedürfnisse geht, bekennt er, da gehe keiner zwischendurch zum Essen oder auf die Toilette. „Man zieht es durch – die Operateure und das ganze Team.“ Darvishi lobt den tollen Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen, „man kann auch das Wort ,Familie‘ sagen, das ist schon ein sehr, sehr cooles Team, in dem ich arbeite.“

Im Albertinen Krankenhaus werden seinen Angaben zufolge viele Eingriffe am Herzen und den Gefäßen durchgeführt, außerdem gibt es die allgemeine Chirurgie, Gynäkologie und Urologie, Unfallchirurgie, Wirbelsäulen-Chirurgie und die Orthopädie und bei der Gynäkologie noch den Sectio-OP im Kreißsaal. Operiert wird auch mit dem roboterassistierten Da-Vinci-System sowie in einem Hybrid-Saal unter der Kontrolle bildgebender Anlagen wie zum Beispiel der Computer-tomografie.

Krankenhaus Hamburg: Operationen müssen nur selten abgesagt werden

Mehdi Darvishi, der verheiratet ist und einen Sohn hat, kennt OP-Säle auch aus der Situation des Patienten. Das habe seine Wahrnehmung beeinflusst, bekennt er: „Das öffnet einem nochmals die Augen, wie wichtig eine verlässliche OP-Planung und die bestmögliche Versorgung unserer Patienten ist.“

Dass Operationen abgesagt werden müssen, sei eine Seltenheit, sagt Darvishi: „Meistens ist es dann so, dass die Patienten morgens noch gefrühstückt haben, was sie nicht machen sollten.“ Dann könne so ein Käsebrötchen nicht allein das Aus für die OP, sondern auch für die bisherige Tagesplanung bedeuten.