Hamburg. Im Rahmen des Verkehrslabors soll die beliebte Einkaufs- und Wohnstraße schon bald autoärmer werden – trotz Kritik am Projekt.
Schon seit Ende 2021 ist die Grelckstraße im Herzen von Lokstedt ein sogenanntes "Verkehrslabor". Der Bezirk Eimsbüttel testet in zwei Phasen, wie sich eine Umgestaltung der Verkehrsführung der beliebten Wohn- und Geschäftsstraße auf die "Aufenthalts- und Einkaufsqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils" auswirkt.
In der ersten Phase, die von Ende November 2021 bis vergangene Woche lief, wurde die Grelckstraße unter der Woche zur Einbahnstraße und am Wochenende zur Sackgasse. Nun soll im Mai die zweite alternative Verkehrsführung getestet werden: die Grelckstraße als Fußgängerzone.
Verkehr Hamburg: Lokstedt bekommt Fußgängerzone auf Zeit
Die Grünen haben nun den ursprünglichen Plan einer "klassischen" Fußgängerzone, die nur für Lieferverkehr und Radfahrer freigegeben ist, etwas verändert. Sie wollen kommende Woche im zuständigen Ausschuss ein Modell vorstellen, das zusätzlich auch die Durchfahrt von Anliegern erlaubt.
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Wie die grüne Bezirksfraktion am Donnerstag mitteilt, würde die "pragmatische Konstellation" den Vorteil haben, dass Fußgänger weiterhin Vorrang hätten, Anlieger (also Anwohner, Mitarbeiter ansässiger Firmen, Lieferverkehre, aber auch Besucher, die dort einkaufen wollen) aber weiterhin mit dem Auto in die Grelckstraße einfahren könnten.
Verkehrslabor deutlich teurer: Fußgängerzone soll trotzdem kommen
Nachdem in diesem Monat bekannt geworden war, dass die Kosten des Verkehrslabors mit 250.000 Euro um rund 60.000 Euro höher liegen werden als geplant, wurden Stimmen laut, dass man die zweite Phase streichen solle. Laut den in der Bezirksversammlung zwar stärksten, nach dem Zerbrechen der Koalition mit der CDU im November aber auf wechselnde Mehrheiten angewiesenen Grünen sei dies aber nicht sinnvoll.
Aufgrund "bereits abgeschlossener Verträge" könnten die Mehrkosten durch einen Wegfall der zweiten Phase nicht ausgeglichen werden. Vielmehr sei die Durchführung "weiterhin zentral", so die Grünen. Regionalausschuss-Sprecher Sebastian Dorsch erklärt: "Die zweite Phase kostet laut Bezirksamt nur einen Bruchteil der ersten Phase – sie nicht durchzuführen, wäre Verschwendung der bisher aufgebrachten Mittel und Arbeiten!"