Hamburg. Nur mit Anpassung der Straßenverkehrsordnung könnte es mehr Vielfalt im Schilderwald geben. Ungewöhnliche Mehrheit für Antrag.

Die "Männchen" auf deutschen Verkehrszeichen sollen einer größeren Vielfalt weichen, die die gesellschaftliche Realität besser abbildet – so wünscht es sich die SPD in Eimsbüttel. Und die Sozialdemokraten haben eine eher ungewöhnliche Mehrheit in der Bezirksversammlung für ihren Antrag gefunden, der den Senat auffordert, sich auf Bundesebene für Gender-Verkehrszeichen stark zu machen.

Denn seit der Wahl vor zwei Jahren koalieren nicht mehr SPD und Grüne – stattdessen steht eine grün-schwarze Koalition an der Spitze der Bezirksversammlung, die SPD ist in die Rolle der stärksten Oppositionspartei zurückgedrängt worden (stellt aber weiter den Bezirksamtsleiter Kay Gätgens). Bei der Abstimmung über die Gender-Verkehrszeichen zeigte sich nun folgendes Bild: Die Grünen enthielten sich, ihr Koalitionspartner CDU stimmte zusammen mit der AfD gegen den Antrag – und die Fraktionen von Linkspartei und FDP zusammen mit der SPD dafür.

Gender-Verkehrszeichen müssten auf Bundesebene erlaubt werden

Damit es tatsächlich zu mehr Vielfalt auf den Verkehrszeichen kommt, müsste allerdings die Straßenverkehrsordnung angepasst werden. Für eine Initiative im Bundesrat, die genau das zum Ziel hat, soll sich nun der rot-grüne Senat der Stadt stark machen.

Denn die meisten Figuren auf Verkehrszeichen seien zwar stilisiert, aber als männlich erkennbar, erklärt die SPD. Eine Ausnahme gibt es: Schilder, die auf Gehwege hinweisen, zeigen neben einem Kind auch eine weibliche Figur mit weit ausladendem Rock.

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Ernst Christian Schütt, haushalts- und kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Eimsbüttel, erklärt dazu, die Initiative habe zwar zunächst Symbolcharakter, stehe jedoch für ein wichtiges Anliegen.

Gender-Verkehrszeichen: Vorbild für Hamburger Antrag ist Genf

"Es geht darum, Vielfalt abzubilden und besonders die Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Raum zu erhöhen. Denn es gibt keinen Grund, warum nicht auch weibliche Personen auf Verkehrszeichen abgebildet werden sollten. Vorstellbar sind natürlich auch Schwangere, ältere Menschen oder Paare gleich welchen Geschlechts", sagt Schütt.

Vorbild für den Eimsbütteler Antrag ist Genf: Die Zebrastreifen-Schilder der Schweizer Stadt zeigen seit vergangenem Jahr Frauen, Männer, ältere Personen, Schwangere und auch gleichgeschlechtliche Paare. In Hamburg gab es anlässlich des CSD bereits lesbische Ampelfrauen schwule Ampelmännchen sowie Zebrastreifen in Regenbogen-Farben.