Hamburg. Erst im August 2020 hatten Aktivisten das Straßenschild in Hoheluft-West übermalt. Noch ist unklar, wer hinter der Aktion steckt.

Die Bismarckstraße trägt seit Donnerstag – mal wieder – einen neuen Namen: Aktivisten haben das Straßenschild im Stadtteil Hoheluft-West übermalt und die Straße in "Karl-Marx-Straße" umgetauft. Unklar ist noch, wer hinter der Aktion steckt. Und ob es sich dabei nur um Bismarck-Kritik handelt, oder auch eine Art Geburtstagsgeschenk in der Botschaft versteckt ist. Schließlich kam der berühmte deutsche Philosoph und Nationalökonom Marx am Mittwoch vor 203 Jahren zur Welt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten das Schild an der Ecke Gneisenaustraße kreativ umgestaltet haben. Erst im August des vergangenen Jahres hatten sie es mit dem Schriftzug "Black-Lives-Matter-Straße" übermalt. Damals hatte die Bewegung Extinction Rebellion auf die Aktion aufmerksam gemacht, sich allerdings nicht dazu bekannt. Die neue Karl-Marx-Straße blieb bisher gänzlich unkommentiert.

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Auch in anderen Orten der Stadt wird über den Umgang mit Otto von Bismarck intensiv gestritten. Das Denkmal für Deutschlands ersten Reichskanzler im Schleepark an der Königstraße in Altona wurde dieses Jahr bereits mehrfach beschmiert und angemalt. Zeitweise hatten Unbekannte den Kopf mit einem Sack überzogen.

Initiativen kämpfen zudem für die "Entkolonialisierung" der Stadt und protestieren deshalb gegen die Sanierung des mehr als 34 Meter hohen Bismarck-Denkmals oberhalb der Landungsbrücken. Sie sehen in dem früheren Reichskanzler einen Antidemokraten, Antisemiten und Wegbereiter des Kolonialismus.

Die SPD hatte zuletzt einen Wettbewerb vorgeschlagen. Eine Jury soll demnach Projekte und Künstler nominieren, die das Denkmal an den Landungsbrücken aus spezifischen Perspektiven beleuchten und bespielen sollen.