Hamburg. In alter Standortkommandantur an Sophienterrasse sind Luxuswohnungen für bis zu 15.000 Euro pro Quadratmeter entstanden.

Das herrschaft­liche Gebäude mit der Freitreppe an der Sophienterrasse 14 gehört zu den spektakulärsten Bauten im feinen Harvestehude. Noch bis 2007 hatte hier die Standortkommandantur der Bundeswehr ihren Sitz. Generationen von männ­lichen Hamburgern mussten seit 1956 für ihre Musterung dorthin. Einige von ihnen kehren jetzt zurück – und zwar als Käufer einer Eigentumswohnung.

Aus der denkmalgeschützten Immobilie ist nach einem mehr als drei Jahre langen Umbau das „Sophienpalais“ mit 105 Wohneinheiten entstanden. Nach Abendblatt-Informationen hat die Frankonia Eurobau mehr als 100 Millionen Euro in das Projekt investiert.

Gestaltet wurde die Club-Lounge
von
dem Designer Karl Lagerfeld
Gestaltet wurde die Club-Lounge von dem Designer Karl Lagerfeld © Frankonia

Die ersten Wohnungen sollen noch Ende des Jahres bezogen werden. Dann wird auch die Baustelle vor der Tür abgebaut. Die hat zumindest bei den Nachbarn für wenig Begeisterung gesorgt. Um etwa ein Jahr hatten sich die Bauarbeiten verzögert: „Es ist schwierig, bei einem so anspruchsvollen und komplexen Objekt, das unter Denkmalschutz steht, einen Zeitplan einzuhalten“, sagt Hilke Branding-Rettig. Sie ist die Bereichsleiterin der Frankonia Eurobau. Das Sophienpalais ist Teil des neuen Luxusquartiers Sophienterrasse. Auf dem Gelände sind bereits rund 85 Wohnungen und Stadthäuser, teilweise mit Alsterblick, entstanden.

Die Gerüste vor dem Sophienpalais sind schon verschwunden. Der Blick fällt sofort auf das große Hauptportal mit den steinernen Adlern und der Muschelkalkfassade. Hinter den historischen Mauern des 1937 für die damalige Wehrmacht erbauten Hauses ist eine Wohnwelt für eine wohlhabende Klientel entstanden. Wo zuletzt Mitarbeiter des Kreiswehrersatzamts der Bundeswehr arbeiteten, wird unter anderem eine exklusive Club-Lounge mit 5,50 Meter hohen Decken und boden­tiefen Fenstern nach Entwürfen von Karl Lagerfeld eingerichtet. Der gebürtige Hamburger lebt schon lange in Paris und ist ein international erfolgreicher Modeschöpfer und Designer. Der „Club Sophie“ mit angeschlossener Zigarrenlounge steht ausschließlich den Bewohnern und ihren Gästen zur Verfügung.

Hilke Branding-Rettig
von der Frankonia
Eurobau auf einem der Balkone
Hilke Branding-Rettig von der Frankonia Eurobau auf einem der Balkone © HA | Andreas Laible

In der Empfangslobby kümmert sich ein Concierge um die Anliegen der Bewohner. Rund um die Uhr ist ein Sicherheitsdienst im Gebäude. In der Eingangshalle sind die Originalfliesen aufbereitet worden, von dort führt die großzügige Treppe in die oberen Stockwerke. Im Untergeschoss wird ein 700 Quadratmeter großes Spa mit Sauna und Fitnessstudio eingerichtet.

Der ehemalige Tresorraum, in dem die Bundeswehr auch Waffen aufbewahrt hatte, wird künftig als Weinkeller genutzt. So viel Luxus hat seinen Preis. Ein Quadratmeter kostet bis zu 15.000 Euro. Dafür erhalten die Käufer allerdings auch eines der sechs Penthäuser mit bis zu 290 Quadratmeter Wohnfläche über zwei Etagen und einem „Sky Deck“. So heißen die rund 50 Qua­dratmeter großen Dachterrassen. Auch ein eigener Lift steht zur Verfügung.

Bisher sind 75 der 105 Wohnungen verkauft. Die Einzimmerwohnungen von 40 bis 70 Quadratmetern, die ab 5500 Euro pro Quadratmeter angeboten wurden, haben bereits alle einen Käufer gefunden. Jetzt sind noch Wohnungen im höheren Preissegment – von 8000 Euro an aufwärts – in den oberen Etagen zu finden: „Wir sind mit der Nachfrage sehr zufrieden. Es sind vor allem Hamburger, die häufig auch einen Bezug zum Gebäude haben, die hier Wohnungen gekauft haben“, sagt Bran­ding-Rettig. Aus der früheren Standortkommandantur ein Wohngebäude zu machen war eine Herausforderung: „Die Fassade zur Straßenseite wurde erhalten und die zur Rückseite entfernt und durch eine Glasfassade mit Balkonen ersetzt“, sagt Branding-Rettig. Diese wurden mit weißen Sonnenschutzelementen ausgestattet, deren Form an die Bäume auf dem Areal angelehnt ist.

Ein Platz in der Tiefgarage kostet 59.000 Euro

Dort soll der Garten für die Bewohner entstehen. Für den Architekten Professor Johannes Kister aus Köln, der die Revitalisierung federführend umgesetzt hat, steht fest: „Nicht nur die Transformation des Gebäudes und die Umsetzung der Denkmalschutzauflagen waren zeitintensiv, sondern auch andere bau­liche Besonderheiten.“

Noch ist das bekannte Haus an der
Sophienterrasse eine Baustelle
Noch ist das bekannte Haus an der Sophienterrasse eine Baustelle © HA | Andreas Laible

Ein Beispiel sei die technische Herausforderung beim Bau einer zweigeschossigen Tiefgarage, die unter das Sophienpalais gebaut wurde. Dort sind noch einige der 108 Plätze frei. Einer kostet 59.000 Euro.