Hamburg. Immer mehr Hamburger kaufen Immobilien für mehr als eine halbe Million Euro. „Nachfrage ist größer als das Angebot“.
Der Markt für hochpreisige Immobilien in Hamburg boomt: 1632 Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser im Preissegment von einer halben Million Euro aufwärts sind im vergangenen Jahr in der Hansestadt verkauft worden – 26,8 Prozent mehr als 2014.
Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen Marktanalyse des Hamburger Immobilienmaklers Dahler & Company hervor, die dem Abendblatt vorliegt.
Der Gesamtumsatz mit Premiumimmobilien im Wert von mehr als 500.000 Euro lag im vergangenen Jahr in Hamburg bei rund 1,6 Milliarden Euro. Das ist eine Umsatzsteigerung um 30,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr: „Wir haben in Hamburg eine Klientel, die es sich leisten kann und auch bereit ist, für eine luxuriöse Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus mehr als zwei Millionen Euro auszugeben. Hier ist die Nachfrage nach wie vor größer als das Angebot“, sagt Makler Björn Dahler, Geschäftsführer von Dahler & Company. Vor allem das Interesse wohlhabender Kunden an Stadthäusern in Alsternähe sei weiter gestiegen, könne aber nicht ausreichend bedient werden.
Dass Geld für Immobilienkäufe in dieser Preislage in Hamburg offenbar keine Rolle spielt, zeigt auch die Entwicklung bei besonders teuren Luxusimmobilien: 56 Eigentumswohnungen die jeweils mehr als zwei Millionen Euro kosteten, wurden im vorigen Jahr verkauft – doppelt so viele wie 2014.
Die Immobilienkäufer haben allerdings auch entsprechend hohe Ansprüche: „Wer mehr als eine Million für ein Objekt ausgibt, der möchte etwas Besonderes haben. Die Lage ist immer noch das wichtigste Kriterium, aber auch eine hochwertige Ausstattung ist in diesem Preissegment ein Muss“, weiß Dahler. Höchstpreise werden etwa für Alster- oder Elbblick bezahlt.
So wurde im vergangenen Jahr eine Villa an der Elbchaussee in Othmarschen für 13 Millionen Euro verkauft. „Das ist eine außergewöhnliche Luxusimmobilie, und deshalb konnte auch der Spitzenpreis erzielt werden. Solche Größenordnungen sind aber auch in Hamburg eine Ausnahme“, sagt Dahler.
Wohnlagen rund um die Außenalster sind äußerst beliebt
Am zweitteuersten war eine Eigentumswohnung an der Schönen Aussicht auf der Uhlenhorst, die für 7,2 Millionen Euro – Alsterblick inklusive – den Besitzer wechselte.
Die Wohnlagen rund um die Außenalster sind äußerst beliebt: Von 389 im Jahr 2014 stieg die Gesamtzahl der Verkäufe auf 507 im vergangenen Jahr. Der teuerste an die Alster angrenzende Stadtteil ist Harvestehude: Hier wurde im vergangenen Jahr ein Durchschnittspreis von rund 1,7 Millionen Euro beim Verkauf von Wohnimmobilien erzielt.
Dass es auch im vergangenen Jahr bei Premiumimmobilien eine Steigerung bei Verkaufszahlen und Erlösen gab, führt Dahler unter anderem darauf zurück, „dass in Hamburg viele Neubauten errichtet wurden. Außerdem sind Immobilien in Zeiten, in denen es kaum noch Zinsen gibt, eine sichere Geldanlage“, sagt Dahler.
Sehr begehrte Wohnlagen sind auch die Elbvororte, hier betrug der durchschnittliche Kaufpreis für ein Ein- beziehungsweise Zweifamilienhaus im vergangenen Jahr 1,39 Millionen Euro. In den Elbvororten wurden insgesamt 343 Verkäufe im Preissegment von mehr als einer halben Million Euro abgewickelt – 47 mehr als 2014.
Wenig vom Boom auf dem Immobilienmarkt ist offensichtlich in der HafenCity zu spüren: Die Zahl der Verkäufe ging 2015 von 44 auf 41 zurück. Der Gesamtumsatz brach deutlich ein: 38,6 Millionen Euro wurde 2015 in Hamburgs jüngstem Stadtteil erzielt. Im Jahr 2014 waren es noch 59,4 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang um 20,8 Millionen Euro.
Bemerkenswert: In Hamburg kaufen tatsächlich noch die Einheimischen: „Wir haben auf dem Markt der Premiumimmobilien wenige Kunden aus dem Ausland, hier sind die Hamburger unsere Klientel“, sagt Dahler.