Hamburg. Noch in diesem Monat soll die umstrittene Absperrung umgebaut werden. Der Fall landete sogar im Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes.
Der umstrittene Zaun am Isebekkanal in Eimsbüttel kommt weg. Noch in diesem Monat soll die Absperrung umgebaut werden.
Das Bezirksamt hatte unter der Goebenbrücke am Isebekkanal auf beiden Seiten des Ufers Zäune errichten lassen, um Obdachlose zu vertreiben. Eine Anwohnerin im Viertel hatte mit Flugzetteln darauf aufmerksam gemacht und den Rückbau gefordert. Das Thema kam schließlich in den Kerngebietsausschuss. Dort beschlossen die Bezirkspolitiker: Der Zaun muss weg.
„Entsprechend des Beschlusses wird der Zaun noch im Oktober umgebaut“, sagt Elisa Ellermann vom Bezirksamt Eimsbüttel. Die Seitenteile der Metallelemente werden abgebaut und eingelagert. Die Zaunelemente werden parallel zur Isebek zum Wasser hin versetzt, um zu verhindern, dass jemand im Schlaf in den Kanal fällt. Die Kosten für den Umbau konnten noch nicht genannt werden.
Anwohner waren empört
Anwohner und Bezirkspolitiker waren über das Absperrgitter unter der Brücke, die zwei Obdachlosen als Schlafstätte gedient hatte, empört. Mit dem Zaun werde das Aufenthaltsproblem der Obdachlosen nicht gelöst, sondern auf andere Flächen verlagert. Auch das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler nahm den Isebek-Zaun auf und kritisierte den Bau als Steuerverschwendung.
In dem Schwarzbuch erscheinen jährlich besondere Fälle von Steuerverschwendung. Der Steuerzahlerbund kritisiert darin den Bau solcher Zäune. Bereits vor fünf Jahren hatte ein Zaun gegen Obdachlose unter der Kersten-Miles-Brücke auf St. Pauli für Aufregung gesorgt. Auch dort sollten die Obdachlose durch Zäune vertrieben werden. Vergebens. Heute campieren die wohnungslosen Menschen dort wieder. Die Politiker hätten aus diese Posse damals nichts gelernt.
Politiker nichts dazu gelernt
Das Bezirksamt Eimsbüttel hatte die Zäune auf den beiden Uferseiten für rund 4000 Euro errichten lassen. „Da der Bereich zur Grün- und Erholungsanlage gehört, ist das Übernachten dort nicht gestattet“, hieß es aus dem Bezirksamt. „Hier geht es um Schutz von Leib und Leben“, sagte Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Er hatte immer wieder davor gewarnt, dass die Obdachlosen im Schlaf in den Isebekkanal rollen und ertrinken könnten.