Eimsbüttel . Die Verwaltung will prüfen, ob eine Barriere bleiben muss, damit niemand im Schlaf in den Kanal rollt

    Der Obdachlosenzaun am Isebekkanal in Eimsbüttel kommt weg. Das hat der Eimsbütteler Kerngebietsausschuss in seiner Sitzung beschlossen. Doch der Konflikt mit der Verwaltung schwelt weiter: Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke, SPD, warnt davor, dass Menschen dort ohne Zaun ertrinken können.

    Bis zum Ende der Sommerpause in der Hamburger Verwaltung Anfang September wird der Zaun, der verhindern soll, dass Obdachlose unter der Goebenbrücke am Isebekkanal campieren, abgerissen. Sollten die Behördenmitarbeiter aber feststellen, dass für die Obdachlosen, die dort übernachten, Lebensgefahr besteht, weil sie im Schlaf oder im betrunkenen Zustand ins Wasser rollen könnten, soll stattdessen ein Zaun parallel zum Ufer aufgestellt werden. Die Männer hätten somit wieder die Möglichkeit, unter der Brücke zu schlafen.

    Das Bezirksamt hatte unter der Goebenbrücke auf beiden Seiten des Ufers im Frühjahr Zäune für 4000 Euro errichten lassen, um die Obdachlosen zu vertreiben. Die grünen Gitterzäune sind so aufgestellt, dass niemand mehr unter die Brücke gelangen kann. Nachdem eine Anwohnerin mit Flugzetteln darauf aufmerksam gemacht hatte und den Rückbau forderte, protestierten auch Politiker der Linken und der Grünen und forderten den Abbau des Zauns.

    Fabian Klabunde, Mitglied der Grünen im Kerngebietsausschuss, hatte sich für den Abriss der Zäune eingesetzt. Er ist zufrieden: „Es freut mich, dass eine Gefahrenabwehr nicht durch eine Abzäunung der Brücke, sondern allenfalls des Ufers erfolgen soll.“ Die Verwaltung hatte deutlich gemacht, dass das Übernachten unter der Brücke und in Grünanlagen eine Ordnungswidrigkeit sei. Zudem sei es der Verwaltung immer auch „um den Schutz von Leib und Leben“ gegangen. Um in Zukunft vorab informiert zu sein, fordert FDP-Bezirksabgeordneter Burkhardt Müller-Sönksen, bei ähnlichen Zaunbaumaßnahmen, solche Pläne vorher vorzustellen.

    Torsten Sevecke setzt sich weiter für den Zaun ein: „Ich finde es nicht nachvollziehbar, dass Linke und FDP fordern, die bauliche Sicherung am Isebek abzubauen. Wer so etwas fordert, riskiert Menschenleben.“ Schon zwei Obdachlose waren 2012 und 2014 im Isebekkanal ertrunken.