Hamburg. Auf dem Uni-Gelände an der Bundesstraße entsteht die zentrale Heimat der Naturwissenschaftler. Details der Neubauten sind spektakulär.

Von einer Elbphilharmonie der Wissenschaft zu sprechen, wäre sicher übertrieben. Aber das Ziel, an der Bundesstraße in Rotherbaum einen neuen naturwissenschaftlichen Campus zu bauen, der sowohl den Ansprüchen von Forschern und Studierenden genügt als auch städtebaulich ein großer Wurf wird, ist nicht weniger ehrgeizig. Und nicht minder kostspielig. Insgesamt wird mit mehr als 500 Millionen Euro gerechnet. Nun präsentiert die Wissenschaftsbehörde erstmals Details für den Anfang des Mammutprojekts, den 177 Millionen Euro teuren und 22.000 Quadratmeter großen Neubau am Geomatikum.

Auffällig dabei ist, dass es bestimmt kein Haus von der Stange wird. Vielmehr soll ein maßgeschneidertes Gebäude für Geowissenschaftler und Klimaforscher entstehen, das mit Extravaganzen wie zweigeschossigen Forschungsaquarien einerseits und einer „Goldbox“ als prägendes Fassadenelement andererseits zu gefallen weiß. In diesem Jahr soll der High-Tech-Bau erstmals auch sichtbar das Umfeld des Geomatikums prägen. Nachdem die Tiefbauarbeiten für die späteren Technik- und Laborräume weitgehend abgeschlossen sind, soll im Mai die offizielle Grundsteinlegung erfolgen. Noch in diesem Jahr, so der Plan, soll der Rohbau bis zum zweiten Obergeschoss wachsen. Fertig wird das Haus voraussichtlich im Jahr 2019.

Der Neubau am Geomatikum ist als Ausgangspunkt für einen komplett neuen Campus der sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik auch deshalb so wichtig, weil alle anderen Baufortschritte darauf aufbauen. So auch für das Geomatikum. Die Planungen für das exponierte, 20 Stockwerke fassende Haus beginnen allerdings schon in diesem Jahr. Wie das mit 85 Metern höchste Unigebäude künftig gestaltet wird, ist noch offen.

Mit einer einheitlichen Gestaltung soll die Aufenthaltsqualität erhöht werden

Unterdessen wird sich das Gesicht der Bundes- und Sedanstraße ändern. Ziel des zweiten Bauabschnitts, der im Herbst 2017 an der Sedanstraße beginnt, soll das MIN-Forum werden. Dieser künftige Gebäudekomplex mit 18.000 Quadratmetern Nutzfläche soll kleine und große Hörsäle beherbergen, ebenso Seminarräume, eine zentrale Mensa und eine Zentralbibliothek. Übergeordnetes Ziel der Außengestaltung des neuen MIN-Campus sei, mit einer einheitlichen Gestaltung von Wegen und Plätzen die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Während sich die Uni-Bauten derzeit eher abschottend präsentieren, soll sich der Campus mehr öffnen. Den Planern schwebt sogar eine publikumswirksame Nutzung vor.

Konkret sollen schon ab Herbst 2016 die Technikzentrale für die Chemie und das zentrale Wasserbauwerk unterirdisch neu errichtet werden. Die dafür veranschlagten elf Millionen Euro werden voraussichtlich im März von der Bürgerschaft freigegeben. Um das Baufeld an dieser Stelle vorzubereiten und die Baustelle einzurichten, werden noch in diesem Jahr die Bestandsgebäude abgerissen und Bäume gefällt. Auch eine Fernwärmeleitung muss verlegt werden. Anwohner müssen damit rechnen, so die Wissenschaftsbehörde, dass sich die Zahl der Parkplätze während der Arbeiten durchaus verringern kann. Um die Situation nicht unnötig zu verschärfen, sieht der Plan aber Ausweichmöglichkeiten in der Umgebung vor.